Diese Unternehmen kaufen heute noch Disketten
Wer meint, die guten alten Floppy Disks sind nur mehr ein Relikt aus einer fernen Vergangenheit, liegt falsch. So verdienen heute einige Menschen sogar noch gutes Geld mit den alten Speichermedien. So etwa Tom Persky, der Gründer von floppydisk.com. Sein Unternehmen verkauft recycelte Disketten.
In dem kommenden Buch “Floppy Disk Fever: The Curious Afterlives of a Flexible Medium” von Niek Hilkmann und Thomas Walskaar kommt Persky zu Wort und erzählt, wer heute noch seine größten Kunden sind.
Industrielle Anwender
„Meine größten Kunden – und der Ort, aus dem das meiste Geld kommt – sind die industriellen Anwender“, so der Geschäftsmann. “Das sind Leute, die Disketten verwenden, um Daten in und aus einer Maschine zu bekommen. Stellen Sie sich vor, es ist 1990, und Sie bauen eine große Industriemaschine. Sie entwerfen sie für eine Lebensdauer von 50 Jahren und wollen die beste verfügbare Technologie."
Konkret nennt er die Flugindustrie, bzw. Airlines: “Wahrscheinlich sind die Hälfte der Flugzeuge in der Welt älter als 20 Jahre. Und sie verwenden in einigen Bereichen immer noch Disketten. Diese Industrie ist ein riesiger Kunde für mich", sagt Persky.
Boeing 747 wird mit Disketten upgedatet
Unter den Flugzeugen, die heute noch auf Disketten setzen, sind auch Ikonen der Luftfahrt, wie die legendäre Boeing 747-400. Wenn für sie ein Software-Update ansteht, muss sich ein Techniker ins Cockpit setzen und 8 Floppy Disks in den Bordcomputer einspielen. Ein solches Software-Update muss alle 28 Tage durchgeführt werden. Es enthält essenzielle Informationen und Daten über Navigation, Flugpläne, Flughäfen, Pisten sowie Einflugschneisen. 694 Stück wurden von der 747-400 gebaut, knapp 270 waren zuletzt noch im Einsatz. Ein Großteil davon im Frachtverkehr.
Die 747-400 ist längst nicht das einzige Verkehrsflugzeug, dessen Bordcomputer mit Floppy Disks regelmäßig aktualisiert wird. In einem Bericht von Aviation Today aus dem Jahr 2015 heißt es, dass beim Großteil der Boeing-737-Flotte die Software mittels Disketten auf dem aktuellen Stand gehalten wird.
Bei moderneren Flugzeugen ist das freilich anders. Boeings 777X- und 787-Airliner können etwa über eine Netzwerkfunktion upgedatet werden. Ganz neue Jets sind sogar in der Lage Over-The-Air-Updates zu erhalten.
Medizinsektor und Atombomben
Ein weiterer großer Kunde für Persky sei der Medizinsektor, wie es heißt. Auch hier dürfte es in erster Linie um Gerätschaften gehen, die per Diskette Daten ausgeben oder erhalten.
Bis vor wenigen Jahren wurden außerdem Atomwaffen mithilfe von Floppy Disks gesteuert. Weil die Computer dafür noch aus den 70er-Jahren stammen, musste man auf die alten Speichermedien zurückgreifen. Immerhin hat das US-Militär eingesehen, dass das nicht mehr zeitgemäß ist und die Verwendung von Floppy Disks durch einen Workaround nicht mehr notwendig gemacht. Die Rechner sind allerdings immer noch aus den 70ern.
Preis einer Floppy Disk
Wer heute noch Floppy Disks kaufen möchte, kann das hierzulande unter anderem über Amazon tun. Ein 10er-Pack 3,5-Zoll-Disketten kostet aktuell 26,50 Euro. Ein stolzer Preis für insgesamt gut 14 Megabyte Speicherplatz. Zum Vergleich: Ein 64GB-USB-Stick kommt aktuell auf knapp 6 Euro.
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