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Laser, Stealth-Drohnen und Atomraketen bei Chinas gigantischer Militärparade

Die Parade am 3. September wird von China traditionell genutzt, um neues Kriegsgerät zu präsentieren. Weil heuer das 80-jährige Jubiläum ist, ist es bisher die größte Parade mit entsprechend vielen Enthüllungen.

Einige der gezeigten Waffensysteme sind bisher gänzlich unbekannt oder wurden nur wenige Tage vor der Parade zum ersten Mal gesichtet. Offizielle Informationen dazu sind deshalb noch rar.

Laserwaffe LY-1

Die Laserwaffe LY-1 wurde zwar bei der Parade auf Lkw montiert, ist aber für Schiffe gedacht. Ob sie tatsächlich auch in der Landvariante per Lkw genutzt werden kann, ist aktuell nicht bekannt.

Auf Schiffen soll LY-1 stark genug sein, um Drohnen, Kamikaze-Boote und Unterschall-Antischiffsraketen zu zerstören. Von größeren, schnelleren Zielen können die optischen und Infrarotsensoren gestört und beschädigt werden.

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Stealth-Drohnen

Die bekannte Stealth-Drohne GJ-11 war in der Flugzeugträger-Variante GJ-11J zu sehen. Außerdem gab es gleich 4 neue Drohnen, die zumindest teilweise über Stealth-Fähigkeiten verfügen dürften.

Zu ihnen ist bisher kaum etwas bekannt, weshalb sie von Militärbloggern aktuell nur Type A, B, D und E genannt werden (Type C war nicht bei der Parade dabei). Type A ist eine große Aufklärungsdrohne mit Lambda-Flügeln, die möglicherweise auch einen Waffenschacht haben könnte. Type B dürfte für denselben Zweck gedacht sein. Die Flügel haben eine Diamant-Form. Es ist ein Tailless-Design mit beweglichen Flügelspitzen.

Type D dürfte eine Kampfdrohne sein, die auch als Loyal Wingman im Luftkampf eingesetzt werden kann. Sie hat gepfeilte Flügel und ein Doppelleitwerk. Dadurch erinnert das Design an die amerikanische Drohne XQ-58A. Type E hat angeblich dieselben Aufgaben wie Type D, aber Diamant-Flügel und ein Doppelleitwerk.

Ebenfalls zu sehen war eine Hubschrauber-Drohne, die für den Einsatz von Schiffen aus gedacht ist. Sie könnte zur Aufklärung und zur Bekämpfung von U-Booten genutzt werden.

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Atomraketen

Die JL-1 ist laut scmp Chinas erste aus der Luft gestartete ballistische Atomrakete.

Anhand der Größe kann sie nur von Chinas H-6-Bombern gestartet werden. Im April wurde ein H-6N mit einer weißen Rakete gesichtet, die ein Dummy der JL-1 für Flugtests gewesen sein könnte.

Die DF-61 ist Chinas neue Interkontinentalrakete. Sie ist der Nachfolger der DF-41 und wird vom Lkw aus gestartet.

Technische Daten sind noch nicht bekannt. Spekuliert wird mit einer Reichweite von bis zu 15.000 km. Die DF-61 ist vermutlich MIRV-tauglich, kann also mehrere Atomsprengköpfe gleichzeitig tragen. Angeblich sind bis zu 14 Stück an Bord.

Mit der DF-5C wurde ein Upgrade der DF-5 gezeigt. Die Interkontinentalrakete wird von Silos aus gestartet. Sie soll jedes Ziel auf der Welt erreichen können und bis zu 10 MIRV-Sprengköpfe tragen können.

Flugzeuge

Das Frühwarnradarflugzeug KJ-600 ist zwar schon bekannt, hatte aber seinen ersten Auftritt bei einer Parade.

Dabei wurde erstmals gezeigt, wie die Propellermaschine ihre Flügel ausklappt. Die Klappflügel dienen, um auf Flugzeugträgern weniger Platz am Deck und im Hangar einzunehmen.

Ebenfalls offiziell gezeigt wurde die J-20S, die zuvor bei Testflügen gesichtet wurde. Dabei handelt es sich um eine Variante des J-20-Stealth-Fighters mit Doppel-Cockpit. In dieser Variante soll sie zum Einsatz kommen, um Drohnen zu steuern. Der Pilot konzentriert sich aufs Fliegen, der Co-Pilot gibt Befehle an die Drohnen weiter und analysiert deren Aufklärungsdaten.

Unbemannte Boote und U-Boote

China hat nicht nur fliegende Drohnen gezeigt: Die Marine präsentierte unbemannte U-Boote.

Außerdem gab es unbemannte Schiffe zu sehen. Diese sollen zumindest teilautonom agieren und im Schwarm angreifen können.

Panzer und Fahrzeuge

Der Hybrid-Panzer ZTZ-201 war, wie erwartet, ebenfalls bei der Parade zu sehen. Er wird von chinesischen Medien jetzt Type 100 genannt. Ebenso wurde die Schützenpanzer-Variante davon gezeigt.

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Chinas Kampfpanzer Type 99A hat ein Upgrade bekommen: Auf der Parade wurde der Type 99B gezeigt. Genaue Informationen sind noch rar. Zumindest anhand der Bilder weiß man, dass das Kommunikationssystem aufgerüstet wurde und das Maschinengewehr am Turm jetzt aus dem Inneren des Panzers ferngesteuert wird.

FK-3000 ist ein Flugabwehrsystem, das speziell zur Bekämpfung von Drohnen gedacht ist. Es hat eine 30mm-Kanone und mindestens 24 Luftabwehrraketen. Es soll auch Varianten mit mehr Raketen geben.

Weiters wurden die Luftabwehrfahrzeuge OW5-A10 (Laser), OW5-A50 (Laser) und PLB-625 (25mm Gatling-Kanone und Raketen) präsentiert.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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