Pensionist versehentlich aus Kampfflugzeug geschleudert
Ein pensionierter Mitarbeiter eines französischen Rüstungskonzerns wurde aus Versehen per Schleudersitz aus einem Kampfflugzeug katapultiert. Zugetragen hat sich der Vorfall bereits im März vergangenen Jahres, der Abschlussbericht der französischen Luftsicherheitsbehörde liegt aber erst seit wenigen Tagen vor. Davon berichtet das Luftfahrt-Portal Aerotime Hub.
In dem Bericht wird detailliert beschrieben, wie Sicherheitsvorschriften gar nicht oder unzureichend beachtet wurden, was schlussendlich zu dem Unfall führte, bei dem sich der 64-jährige allerdings keine ernsthaften Verletzungen zuzog.
Was ist passiert
Ausgangspunkt der Aktion war eine Überraschung für den 64-jährigen Mann. Obwohl er eigentlich nie in einem Kampfflugzeug mitfliegen wollte, organisierten seine Kollegen einen entsprechenden Rundflug in einer Dassault Rafale B im Rahmen einer Trainingsmission.
An sich ist es nicht ungewöhnlich, dass Zivilisten ab und zu in Kampfjets mitfliegen. Politiker oder Journalisten waren bereits mehrmals “Passagiere” der Luftstreitkräfte.
Normalerweise müssen Zivilisten vor dem Flug aber umfangreiche medizinische Checks durchlaufen. Der Pensionist hingegen wurde lediglich wenige Stunden vor dem Abheben von einem Arzt geprüft und für flugtauglich befunden.
Am Weg zum Flugzeug dürften sich bei dem Pensionisten aber auch Sorgen breit gemacht haben. Im Bericht der Behörden wird angegeben, dass er einen Puls von 136 bis 142 hatte, als er in das Cockpit stieg. Den Sicherheitsbestimmungen zum Trotz legte er Gurt, Helm und Sauerstoffmaske zum großen Teil selbst und ohne Hilfe von Fachpersonal an. Dadurch saßen Ausstattung, Helm und Gurt auch schlecht.
Falscher Hebel
Als der Jet schließlich abhob und sich die Fliehkräfte bemerkbar machten, setzte Panik ein - wohl auch aufgrund der Tatsache, dass er nicht richtig angeschnallt war. Er griff nach irgendetwas, um sich festzuhalten. Dabei handelt es sich fatalerweise um den Auslöser für den Schleudersitz. Den Pensionisten katapultierte es aus dem Flugzeug, wobei er seinen Helm auch noch verlor. Immerhin öffnete sich der Fallschirm des Schleudersitzes wie geplant in einer Höhe von etwa 600 Meter. Der 64-Jährige glitt damit in Richtung Boden und landete ohne ernsthafte Verletzungen in der Nähe der Startbahn.
Der Pilot flog weiter und fragte sich vermutlich, was gerade hinter ihm passiert war. Er hatte noch Glück im Unglück: Das Schleudersitz-System des Rafale B ist eigentlich so konzipiert, dass es beim Betätigen auch den Piloten aus dem Flugzeug katapultieren soll. Aufgrund einer Fehlfunktion blieb der Pilot aber sitzen. Er handelte daraufhin nach Protokoll und flog eine Schleife um Treibstoff abzulassen und landete sicher wieder am Flughafen. Auch er kam also mit dem Schrecken davon.
Empfehlungen
Die französische Flugsicherung gab aufgrund des Vorfalls mehrere Empfehlungen ab. Sie erinnerte auch daran, dass zwischen medizinischem Check des Passagiers und dem Flug eigentlich zehn Tage vergehen sollten, damit man sich mental auf das Erlebnis vorbereiten kann.
Der 64-jährige dürfte sich an seinen Ausflug jedenfalls noch länger erinnern.