Russische Kampfflugzeuge nutzen GPS statt GLONASS zur Navigation
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat in einer Rede neue Details über den Zustand des russischen Militärs mitgeteilt. Demnach sollen die russischen Kampflugzeuge mit einfachen GPS-Empfängern ausgestattet sein.
Die Geräte sollen lediglich im Cockpit festgeklebt sein. Verwunderlich ist das auch deshalb, weil Russland mit GLONASS eigentlich ein eigenes globales Satellitensystem zur Navigation betreibt. Es wird vom Verteidigungsministerium finanziert und funktioniert ähnlich wie das amerikanische GPS-System. Entwickelt wurde es für den militärischen Einsatz.
Bilder zeigen Garmin-Geräte
Laut Wallace soll man die Geräte in abgeschossenen Suchoi-Su-34-Kampfjets gefunden haben. So sollen sich die Pilot*innen zurechtgefunden haben, da ihre eigenen Systeme "von schlechter Qualität" seien.
Die Information ist nicht neu. Bereits im Juli (Facebook) und August 2021 (Twitter) tauchten Bilder in sozialen Netzwerken auf, die GPS-Systeme von Garmin in russischen Kampfjets im Syrien-Einsatz zeigten. Ob diese Fotos authentisch sind, lässt sich aber nicht zweifelsfrei feststellen.
Landkarten aus den 80ern
Auch Situationsmanagement- und digitale Battle Management Systeme seien laut Wallace kaum in russischen Vehikeln zu finden. Solche Systeme dienen dem Datentransfer in Echtzeit, um das Geschehen im Kampf am Boden und in der Luft zu melden.
Luftabwehrsysteme, etwa um unbemannte Flugzeuge abzuwehren, habe die russische Armee ebenfalls nicht. Das entnehme man Drohnenbildern der Ukraine, sagt Wallace. Zudem seien in russischen Fahrzeugen immer wieder Landkarten der Ukraine gefunden worden, die noch aus den 80er Jahren stammen.
Die gesamte Rede findet man auf YouTube, ab Minute 15:43 spricht Wallace über die russische Militärtechnik:
Machtdemonstration
Bereits vor wenigen Wochen gab es Berichte über selbstgebastelte Drohnen aus Plastikflaschen und alten DSLR-Kameras. Immer wieder gab es Videos und Nachrichten von liegen gebliebenen russischen Panzern, die von Ukrainer*innen mit Traktoren abgeschleppt worden.
Das steht in Kontrast zur konstanten Demonstration einer großen und starken russischen Armee seitens des Kreml. So lies man unlängst das Doomsday-Flugzeug über Moskau kreisen und testete Interkontinentalraketen mit hoher Reichweite und atomaren Sprengköpfen.