Spektakulärer Absturz einer MiG-29
In der Nähe von Agra, Nordindien, ist eine MiG-29 abgestürzt. Diese gehörte den indischen Luftstreitkräften. Der Absturz wurde vom Boden aus gefilmt und zeigt die letzten Momente, bevor der Kampfjet auf dem Boden aufschlägt. In dem Video hört man auch die Drehungen des abstürzenden Flugzeugs:
Was von einigen Medien „Todestanz“ genannt wird, ist ein Flat-Spin, zu deutsch: Flachtrudeln. Dabei kommt es zu einem Strömungsabriss. Das Flachtrudeln ist eine besonders gefährliche Variante, weil das Flugzeug nur schwer daraus befreit werden kann.
Zudem wirken durch die schnellen Drehungen starke Fliehkräfte auf das Flugzeug und den Piloten. Dadurch kann die Maschine auseinanderbrechen oder der Pilot ohnmächtig werden.
Flachtrudeln zur Bespaßung der Massen
Bei Flugshows wird Flachtrudeln von Kunstfliegern bewusst herbeigeführt, als Teil der Vorstellung. Meist kommen dabei Propellermaschinen zum Einsatz.
Gute Piloten beherrschen das auch mit modernen Kampfjets. So gibt es etwa einen Flat-Spin auch schon mal von einer F-22 zu sehen.
Pilot soll MiG-29 über unbewohntes Gebiet gelenkt haben
In diesem Fall war es aber weder eine Flugshow noch misslungene Angeberei. Die MiG-29 soll an einer Routineübung beteiligt gewesen sein als es zu einem technischen Defekt kam, berichtet ndtv.com.
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Laut einem Statement der indischen Luftstreitkräfte hat der Pilot die MiG-29 noch zu einem Feld gesteuert, bevor er per Schleudersitz ausgestiegen ist. So konnte Personen- und Sachschaden – bis auf die MiG-29 – vermieden werden. Auch der Pilot überstand das Unglück.
User im Internet sind nicht ganz überzeugt von der Geschichte. Die MiG-29 ist bereits im Flachtrudeln und damit eindeutig nicht mehr kontrollbierbar. Der Pilot konnte also nicht bewusst den Kampfjet über unbewohntes Gebiet steuern, so die Meinung. Allerdings sieht man nicht, wie die MiG-29 zuvor geflogen ist.
Womöglich ist sie nach einem Triebwerksausfall noch geglitten. Erst das Auslösen des Schleudersitzes könnte sie ins Flachtrudeln gebracht haben. Oder der Pilot hat die antriebslose Maschine tatsächlich über dem Feld hochgezogen, um ein Flachtrudeln einzuleiten, damit sie möglichst gerade (und gezielt) nach unten fällt und er trotzdem ausreichend hoch ist, um sicher den Schleudersitz zu nutzen.
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Zweiter indischer MiG-Absturz in kurzer Zeit
Bei dem Kampfjet handelt es sich um eine MiG-29 UPG. Das sind MiG-29A, die für die indische Luftwaffe modernisiert wurden. Dabei haben sie unter anderem neue RD-33-Triebwerke der Serie 3 erhalten. Die erste MiG-29 UPG flog im Februar 2011.
Schon vor 2 Monaten ist eine indische MiG-29 abgestürzt. Ebenfalls während einer Routinemission, ebenfalls wegen eines technischen Problems.
Ob die beiden Abstürze zusammenhängen, etwa durch ein fehlerhaftes Bauteil, ist derzeit nicht bekannt. Die Abstürze werden jedenfalls untersucht.
Ältere Kampfjets sind anfälliger für Flat-Spin
Ältere Kampfjets neigen zusätzlich zum Flachtrudeln, wenn sie 2 Triebwerke haben. Besonders bei frühen Fertigungen der MiG-29, aber auch der amerikanischen F-14, ist das der Fall.
Wenn bei den 2 Triebwerken der Schub nicht genau gleich stark ist, erhöht das bei niedrigen Geschwindigkeiten die Trudelgefahr. Bei der MiG-29 und F-14 sind die 2 Triebwerke auch noch relativ weit von der Mitte des Flugzeugs entfernt, weshalb sich asymmetrischer Schub noch stärker auf die Flugeigenschaften auswirkt.