Smart Meter sind jetzt in jedem Haushalt: 6 nützliche Tipps dafür
Die alten Stromzähler haben in Österreich praktisch ausgedient. Die Umstellung auf die Smart Meter ist quasi abgeschlossen. Ende vergangenen Jahres hatte in Österreich 96,9 Prozent mittlerweile einen digitalen Stromzähler.
Allerdings wissen offenbar nur wenige, dass sie bereits einen Smart Meter haben. Und überhaupt nur 12,6 Prozent nutzen laut E-Control die Möglichkeit, die genauen Viertelstundenwerte einsehen zu können. Diese Zahl ist zwar im Steigen, aber immer noch erschreckend niedrig.
Wir zeigen euch, wie man überhaupt in das Smart-Meter-Webportal kommt, wie man dort auf eine genauere Statistik zum Stromverbrauch umstellt und was mit dem intelligenten Stromzähler sonst noch alles möglich ist.
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1. Zugang zum Smart-Meter-Webportal
Normalerweise sollten alle Haushalte, die einen Smart Meter haben, auch einen Zugang zum dazugehörigen Webportal per postalischen Brief erhalten. Dort lässt sich der digitale Stromzähler verwalten und der aktuelle Energieverbrauch einsehen.
Wie man zu dem notwendigen Zugangsschlüssel kommt und was zu tun ist, wenn man diesen Login verlegt hat, hängt vom jeweiligen Netzbetreiber ab. In der Regel muss man einen solchen Zugangsschlüssel neu beantragen, wenn er nicht mehr auffindbar ist. Infos dazu sollte man beim eigenen Netzbetreiber einholen.
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Der Umgang mit den Daten
Der Standard
Standardmäßig werden die Verbrauchsdaten einmal pro Tag über den Smart Meter an den Netzbetreiber übermittelt und am Folgetag im Webportal abgebildet.
Das Opt-out
Wer das nicht will, hat die Wahl, keine laufenden Verbrauchsdaten zu übermitteln. Bei dieser Opt-out-Lösung wird der Zählerstand lediglich einmal pro Jahr an den Netzbetreiber gemeldet.
Das Opt-in
Um eine bessere Analyse zu erhalten, kann man sich im Webportal des Netzbetreibers für das 15-Minuten-Intervall entscheiden (Opt-in). Dann wird der Stromverbrauch des Vortages in Viertelstundenabschnitten angezeigt.
Für eine exakte Verbrauchsstatistik wären jedoch Live-Daten notwendig. An den Echtzeitverbrauch kommt man aber nur mittels Zusatzgerätes oder über etwaige Energiemanagementlösungen.
2. Die 15-Minuten-Ansicht aktivieren
Standardmäßig wird der eigene Stromverbrauch einmal täglich an den Netzbetreiber übermittelt. Dieser Tagesverbrauch des Vortages wird dann auch im Smart-Meter-Webportal dargestellt - allerdings erst am Folgetag. Um Stromfresser identifizieren zu können, sollte man das so genannte Opt-in wählen und die 15-Minuten-Ansicht aktivieren.
Dann wird der Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt aufgezeichnet. Allerdings werden auch hier die jeweiligen Verbrauchsdaten erst am Folgetag zur Verfügung gestellt. Eine Live-Ansicht des Stromverbrauchs ist theoretisch möglich, nicht aber standardmäßig im Webportal des Smart Meters vorgesehen - mehr dazu später. Wie man das Opt-in durchführt und die 15-Minuten-Ansicht aktiviert, hängt vom Webportal des Netzbetreibers ab.
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Diese Anleitung gilt nur für die Wiener Netze:
- Im Webportal einloggen
- In der Menüleiste auf "Anlagen & Verträge" gehen, dann taucht das Menü "Anlagedaten" auf.
- Dort, wo "Zähler: ISK..." steht, auf "Bearbeiten" klicken.
- "Viertelstunden-Intervall" mithilfe des Schiebereglers aktivieren.
- Dort, wo "Zähler: ISK..." steht, mit einem Klick auf das "Hakerl" bestätigen.
Nun kann es bis zu 24 Stunden dauern, bis die neuen Einstellungen vom smarten Stromzähler übernommen werden. Spätestens am nächsten Tag sollte man also Zugriff auf den Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt haben, der dann auch grafisch in Diagrammform detailliert dargestellt wird.
3. Grafik analysieren
Bei den Wiener Netzen kann man sich unter dem Menüpunkt "Grafische Darstellung" den Stromverbrauch entweder in einem Balken- oder in einem Liniendiagramm anzeigen lassen. Über die Grafik ist es möglich, die zeitliche Komponente der Verbrauchsübersicht anzupassen.
Unter der Ansicht "Tag 1/4h" sieht man dann gut, wie sich der Energieverbrauch über den Tag verteilt. Um etwaige Stromfresser zu identifizieren, sollte man auf die Kurven beziehungsweise Ausschläge nach oben achten.
Ebenso ist hilfreich, einen Blick auf die Grundlast zu werfen. Das ist jener Stromverbrauch, der zustande kommt, ohne dass energieintensive Geräte eingeschaltet sind. Normalerweise handelt es sich dabei um Geräte im Stand-by-Modus oder etwa Kühlschränke. In der Regel sollte die Grundlast unter 0,05 kWh liegen.
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Ein typischer Tag, Frühstück am Morgen, Abendessen zu späterer Stunde
© Screenshot
4. Wo bleiben die Live-Daten?
Die genaueste Anzeige im Webportal der Netzbetreiber ist die Viertelstunden-Anzeige. Wer eine noch detailliertere Darstellung des Energieverbrauchs haben möchte, muss sich selber darum kümmern. Möglich ist dies theoretisch mithilfe der so genannten "Kundenschnittstelle".
Diese Schnittstelle muss ebenso im Webportal aktiviert werden - siehe oben. Anschließend hätte man Zugriff auf den Stromverbrauch im Sekundentakt. Dafür ist allerdings ein externes Gerät notwendig, das mit dem Smart Meter verbunden wird, sodass der Verbrauch im Sekundenintervall ausgelesen werden kann.
Ein solches Gerät ist aber nicht so ohne Weiteres erhältlich - weder bei den Netzbetreibern noch im freien Handel. Diese Infrarotlesegeräte werden direkt am Zähler montiert und empfangen die Daten über eine optische Verbindung. Anschließend können diese Daten über einen Adapter im hauseigenen WLAN zur Verfügung gestellt und ausgelesen werden.
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Sobald die Installation abgeschlossen ist, werden die Echtzeitdaten des Stromverbrauchs angezeigt.
© Florian Christof
Wer Interesse daran hat, kann sich beim jeweiligen Netzbetreiber erkundigen, wie es um Bereitstellung der Live-Daten steht. Dass einem dort geholfen wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich.
Wer das technische Know-how hat und ein wenig Programmieren kann, kann sich den Adapter selbst basteln. Welche Infrarotlesegeräte dafür infrage kommen, hängt vom jeweiligen Modell des Smart Meters ab. Im dortigen Datenblatt sollte man fündig werden.
Wie ein solches Infrarotlesegerät mit einem Wlan-Adapter im Alltag funktioniert, haben wir in einem früheren Artikel ausführlich erklärt.
So sieht ein Infrarotlesekopf in Kombination mit einem Wlan-Adapter aus.
© Florian Christof
5. Live-Daten ohne Basteln und Programmieren
Wer auf solche selbstgebauten Basteleien verzichten möchte, kann aber dennoch an die Stromverbrauchsdaten in Echtzeit kommen. In diesem Fall muss man direkt in Sicherungskasten und dort an den jeweiligen Phasen ansetzen. Wer nicht selbst Elektriker ist, sollte bei solchen Vorhaben unbedingt auf fachkundiges Personal vertrauen.
Mit vernetzten Stromzählern, die direkt im Sicherungskasten den Verbrauch auslesen, kann eine exakte Statistik über den eigenen Energiebedarf erhoben werden. Der Platzhirsch bei solchen Geräten ist Shelly, der das gesamte Spektrum des intelligenten Sicherungskastens abdeckt.
6. Daten exportieren
Wer die Live-Daten von Shelly oder selbstgebastelten Lösungen nutzt, wird seine Verbrauchsdaten ohnehin über einen längeren Zeitraum beobachten wollen und können. Aber auch in den Webportalen der Netzbetreiber können diese Daten exportiert werden. Die Aufzeichnungen sind halt nur im 15-Minuten-Takt.
Im Webportal der Wiener Netze kann man unter dem Menüpunkt "Verbrauchsdaten" und "Datenexport" seine Verbrauchsdaten im CSV-Dateiformat exportieren. Die Aufzeichnungen hierfür reichen bis zu 3 Jahre zurück. Der Datenexport ist für die Tageswerte, die Viertelstundenwerte und die Zählerstände möglich.
Die exportierten CSV-Daten bieten allerdings keinen tieferen Einblick, als die grafische Darstellung im Webportal ohnehin ermöglicht. Der Datenexport empfiehlt sich für all jene, die Infos zum Stromverbrauch über die 3 Jahre hinaus archivieren möchten oder die Verbrauchskurven in anderen Anwendungen darstellen wollen.
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