Von Wohltätern und Wahnsinnigen: Die Typen der IT-Milliardäre
Sie haben Unternehmen gegründet und damit Milliarden verdient. Wofür die IT-Milliardäre ihr Geld ausgeben, ist jedoch sehr vielfältig. Während manche ihre visionären Träume verwirklichen wollen, versuchen andere durch Wohltätigkeit die Welt ein Stück zu verbessern. Wieder andere ziehen sich zurück, führen ein Leben abseits der Öffentlichkeit und ziehen im Hintergrund die Fäden.
Im Gegensatz dazu nutzt so mancher schwerreicher IT-Gründer seine Finanzen und seinen Einfluss, um auf der politischen Bühne Hebel zu bewegen. Und dann gibt es noch diejenigen, denen das viele Geld nicht wohl bekommt und scheinbar den Bezug zur Realität verlieren.
Die Visionäre
Schon als Teenager wollte Elon Musk Raketen bauen und diese zum Mars schicken. Aus seiner Passion hat der 23 Milliarden Dollar schwere Unternehmer das führende private Raumfahrtunternehmen SpaceX gemacht. Sein Geld machte Musk hauptsächlich als Mitgründer des Online-Bezahldienstes Paypal. Nun steht er an der Spitze des Elektroautobauers Tesla, der mit seinem Vorpreschen in Sachen E-Mobilität gerade dabei ist, die Autobranche in ihren Grundfesten zu erschüttern. Daneben hat Musk noch eine Tunnelbaufirma gegründet, die das Verkehrsnetz in überfüllten Städten in den Untergrund verlagern soll.
Touristen im All
SpaceX verfügt über eine der leistungsstärksten Raketen, bringt regelmäßig Fracht zur internationalen Raumstation und will demnächst mit der bemannten Raumfahrt beginnen.
Ebenso Touristen ins All bringen will Jeff Bezos, der Amazon-Gründer, der mit rund 138 Milliarden Dollar als reichster Mann der Welt gilt. Als Vehikel dient Bezos dabei seine Weltraumfirma Blue Origin.
Die Wohltäter
Böse Zungen könnten behaupten: Wenn man jahrelang als reichster Mann der Welt gilt, sei es leicht den Wohltäter zu mimen. Doch bei Bill Gates wirkt sein philanthropisches Engagement tatsächlich recht selbstlos und ehrlich. Es ist weitgehend bekannt, dass Gates sehr bescheiden ist und sich eher wenig Luxus gönnt. Gates spendet mit seiner Ehefrau Melinda auch große Teile seines Vermögens, das auf 95 Milliarden Dollar geschätzt wird. Im Jahr 2016 steckte er etwa zwei Milliarden in Lösungen für globale Gesundheitsfragen und in Bildungseinrichtungen.
Soziales Engagement
Mark Zuckerbergs Facebook ist eher eine Gelddruckmaschine als ein soziales Netzwerk. Doch die Milliarden, die das Unternehmen einspielt, sollen zum großen Teil für wohltätige Zwecke verwendet werden. Mit der Geburt ihres ersten Kindes hat das Ehepaar Zuckerberg-Chan verkündet, 99 Prozent ihrer Facebook-Aktien, die aktuell einen Wert von ungefähr 45 Milliarden Dollar haben, in ihre gemeinnützige Organisation "Chan Zuckerberg Initiative" zu stecken.
Die Ruhigen
Es muss nicht immer das Rampenlicht sein, vor allem weil ihr Unternehmen ohnehin quasi den Mittelpunkt des Internets ist: Die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin, deren Privatvermögen auf jeweils rund 50 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, führen ein Leben abseits der Öffentlichkeit. Sie haben keine Twitter-Accounts, über die sie sich persönlich exponieren, treten kaum öffentlich auf und schicken zu repräsentativen Terminen meist Vertreter aus dem Firmenimperium.
Auf Insel zurückgezogen
Vor allem der 45-jährige Larry Page soll regelrecht untergetaucht sein: Einer Produktpräsentation wohnte Page bereits seit fünf Jahren nicht mehr bei, sein letztes Interview liegt drei Jahre zurück. Einer der letzten öffentlichen Auftritte war bei einer Fortune-Konferenz im Jahr 2015 in San Francisco. Bekannten zufolge habe sich Page verstärkt auf seine private Insel in der Karibik zurückgezogen, würde aber nach wie vor die Geschäfte von Googles-Mutterkonzern Alphabet genau verfolgen. Bei Googles wöchentlichen Meetings in der Firmenzentrale in Mountain View in Kalifornien würde er aber dennoch gemeinsam mit Sergey Brin gelegentlich teilnehmen.
Sein Fernbleiben von öffentlichen Auftritten könnte auch gesundheitliche Gründe haben. 2013 erklärte Page in einem Blogeintrag, dass er unter einer chronischen Erkrankung leidet, die seine Stimmbänder teilweise lähmt und ihn permanent heiser macht.
Der Wahnsinnige
Dass manchen das Geld zu Kopf steigt, haben exzentrische Rockmusiker hinlänglich bewiesen. Einen ähnlichen Lebensstil pflegt John McAfee, Pionier bei der Entwicklung von Antiviren-Software. In den frühen 1990er Jahren brachte er es mit Antivirenprogrammen zu großem Reichtum.
Nachdem er 1994 sein Unternehmen verkaufte, machte er nur mehr mit seiner schrillen Lebensgestaltung auf sich aufmerksam: Er verlor den Großteil seines Vermögens in der Finanzkrise und wanderte nach Belize aus. Dort wurde er verdächtigt, Drogen hergestellt und seinen Nachbarn ermordet zu haben. Anklage wurde nie erhoben. Dennoch setzte sich McAfee nach Guatemala ab, um dort Asyl zu beantragen, welches jedoch abgelehnt wurde.
2020 will der gefallene Computerpionier jedenfalls zur US-Präsidentenwahl antreten.
Die Politiker
Peter Thiel, der gebürtige Deutsche und Mitgründer des Online-Bezahldienst Paypal, gilt als eine der umstrittensten Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley. Aufgefallen ist der 2,5 Milliarden Dollar schwere Thiel in der Vergangenheit als Mitgründer des Datenanalyseunternehmens Palantir, das mit US-Geheimdiensten zusammenarbeitet. Seine Nähe zu den Geheimdiensten brachte ihm viel Kritik ein.
Trump-Berater
Als er 2016 damit angefangen hatte, den Wahlkampf für Donald Trump persönlich und finanziell zu unterstützen, wurde er in der Tech-Szene regelrecht angefeindet und ins rechte Eck gestellt. Seit Donald Trump US-Präsident ist, zählt Tiehl zu seinen Beratern.
Bemerkenswert ist auch, dass Thiel 2017 in größerem Umfang Immobilien auf Neuseeland erworben hat. Der Grund: Falls die Welt untergeht, sieht er sein Land dort als Rettungsanker.
Fast-Gouverneurin
Meg Whitman, deren Vermögen auf 3,2 Milliarden Dollar geschätzt wird, war CEO beim Online-Marktplatz Ebay und CEO beim Technologieunternehmen Hewlett Packard (HP). Sie ist Mitglied der Republikanischen Partei und unterstützte Mitt Romney und John McCain bei den Präsidentenwahlen. 2010 kandidierte sie vergeblich für das Gouverneursamt in Kalifornien und wollte damit Arnold Schwarzenegger nachfolgen. Bei Wahlen 2016 unterstützte sie allerdings Hillary Clinton und verglich Donald Trump mit Adolf Hitler.