Donkey Kong Bananza im Test: Affen-Abrissbirne im Untergrund
Habt ihr auch sofort die Hintergrundmusik von Donkey Kong Country im Ohr, wenn ihr den Namen des Nintendo-Affens hört? Tauchen schon die Kanonenfässer vor dem geistigen Auge auf?
Dann hat sich das SNES-Game von 1994 genauso in euer Hirn gebrannt, wie in meines. Oder das von 1995. Oder 1996. Auch die Spiele aus 2010 und 2014 strotzten nicht gerade vor Innovation.
Jetzt darf der Affe aber mal so richtig die Sau rauslassen. In Donkey Kong Bananza (Switch 2, 80 Euro bei Amazon) geht es zwar nicht mit dem Kopf durch die Wand, aber mit den Fäusten. Im wahrsten Sinne der Worte.
Runter statt rauf
In Bananza ist Donkey Kong ein Minenarbeiter, stets auf der Suche nach Kristallbananen – die er isst. Als das böse Unternehmen VoidCo auftaucht, geht es ab in den Untergrund. Um wieder nach oben zu kommen, muss er zum Erdkern. Macht Sinn? Nein, ist auch völlig egal. Genau wie bei den meisten Mario-Spielen geht es auch hier ums Spiel und nicht um die Handlung.
Um zum Erdkern zu kommen, müssen Ebenen überwunden werden. Jede Ebene hat ein Thema, wie tropisch, Wald oder Eis. Am Ende wartet ein großer Boss, der vermöbelt wird. Dann geht es weiter runter in die nächste Ebene.
Donkey Kong Bananza
© Nintendo
Kleinholz machen
Die Ebenen sind in Subebenen aufgeteilt, die in den meisten Fällen offene Levels sind. Und das, was nicht offen ist, wird offen gemacht. Donkey Kong kann sich durch die meisten Materialien prügeln – auch nach unten und nach oben. So kann man sich unter Hindernissen hindurchgraben, oder etwa im Inneren eines riesigen Baumstamms nach oben graben, weil außenrum Dornen sind.
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Beim Löcher- und Tunnelprügeln kann man schon mal den Überblick verlieren, weil die Kamera dicht ranzoomt und die halbtransparente Darstellung manchmal verwirrend ist. Sollte man sich unabsichtlich direkt in den Abgrund graben, ist das kein großes Ärgernis. Denn man findet oft Luftballons zum Einsammeln, die einen vor dem Ableben retten und zurück zur letzten stabilen Position bringen.
Donkey Kong Bananza
© Nintendo
Erst Story, dann erkunden
Das Prügeln durch die Wände und den Boden kann sehr befriedigend sein, aber auch mühsam. Das Prinzip nutzt sich nämlich ab. Um das zu vermeiden, sollte man nicht zu lange in den Subebenen bleiben. Denn man gerät schnell in Sammelwut: „In dem Eck gibt es noch ein Fossil, dort war ich auch noch nicht, hab’ ich da vielleicht eine Banane übersehen?“ Macht man das zu lang, fühlt es sich wie Arbeit oder eine mühselige Suche an.
Tipp: Erst mal das Game durchspielen und nur mitnehmen, was ohnehin am Weg liegt. Danach die Subebenen nochmal besuchen. Dann hat man nämlich auch die verschiedenen Bananza-Verwandlungen freigeschaltet, mit denen das Wüten in den Levels gleich noch mehr Spaß macht.
Geht man so vor, sieht man sich nicht so schnell an den Subebenen satt und hat mehr Abwechslung. Stichwort Abwechslung: Schade ist, dass man immer wieder auf Physik-Rätsel stößt, die sich nur auf eine Art lösen lassen. Gerade das Einreißen der Umgebung, werfen von Dingen oder Surfen auf Felsbrocken lädt eigentlich dazu ein, dass Spieler ihren eigenen Weg finden, um ans Ziel zu kommen. Zum Glück ist das aber nicht ständig so: Beim Bekämpfen der Feinde hat man oft Optionen und kleinere Physik-Rätsel lassen sich auf unterschiedliche Arten lösen.
Donkey Kong Bananza
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Gemäßigter Schwierigkeitsgrad
Ganz ohne Plattform-Elemente geht es auch bei diesem Donkey-Kong-Game nicht. Die behaarte Abrissbirne muss hin und wieder Hüpfpassagen einlegen. Bei den optionalen Herausforderungen sind die etwas schwieriger, aber nicht unschaffbar.
Bei den Hauptaufgaben ist der Schwierigkeitsgrad fast schon auffällig gemäßigt. Auch die Boss-Kämpfe sind schnell erledigt und halten nicht unnötig lange auf.
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Wenn man es noch ein bisschen leichter haben will, kann man den Koop-Modus nutzen. Spieler 2 übernimmt dabei die Rolle von Donkey Kongs Begleiterin Pauline auf der Schulter und kann per Fadenkreuz Material zerstören oder kopieren. Ein vollwertiges Spielerlebnis ist das für Spieler 2 nicht, aber wenn es sich dabei ohnehin nur um einen Casual Gamer handelt, ist es besser als gar kein Koop-Modus. Und spielt der Nachwuchs Donkey Kong, kann man als Elternteil so bei Bedarf helfend eingreifen.
Donkey Kong Bananza
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Fazit
Donkey Kong Bananza hat mich mit dem Nintendo-Affen versöhnt. Das Abriss-Gameplay ist erfrischend, im Gegensatz zu den mittlerweile ausgelutschten Plattformer-Games. Es macht Spaß und ist abwechslungsreich genug, wenn man sich nicht in einem Level verbeißt und deshalb die Suche nach allen Sammelgegenständen und Herausforderungen zur Arbeit wird.
Der mäßige Schwierigkeitsgrad lädt zum Erkunden und Experimentieren ein. Und weil die Story ohnehin nicht packend ist und man nicht in übertrieben langen epischen Bossfights hängenbleibt, kann man Bananza schön in (Bananen)-Häppchen genießen – perfekt, um auch auf dem Weg in die Arbeit oder im Urlaub im Liegesessel eine Runde Abreißen zu gehen.
Da es ohnehin gerade Mangel an exklusiven, bzw. neuen Switch-2-Games gibt, könnt ihr bei Donkey Kong Bananza beruhigt zugreifen. Nur wer wert auf möglichst große Herausforderungen oder epische Abenteuer legt, sollte Abstand von Bananza legen: Ein Breath of the Wild mit Affe statt Link ist es nicht.
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