AirPods Pro 3 im Test: Gefährlich gut
Im Rahmen des diesjährigen iPhone-Events hat Apple eine neue Generation seiner kabellosen In-Ear-Kopfhörer vorgestellt. Mit den AirPods Pro 3 hat Apple das Rad aber nicht neu erfunden. Es wurde an einigen Stellschrauben gedreht und es sind ein paar neue Funktionen hinzugekommen.
Im Mittelpunkt der Neuerungen steht eine verbesserte aktive Geräuschunterdrückung (ANC) sowie ein Herzfrequenzsensor und eine angenehmere Passform. Dem ikonischen Design bleiben die AirPods treu.
Ich habe die neuen AirPods Pro ausgiebig im Büro, Flugzeug, der Bahn und auf der Straße getestet.
Die neue Passform
Neu bei den AirPods Pro 3 ist die Passform der Ohrstöpsel, die nun schaumstoffverstärkt sind. Die neuen Stöpsel sind in 5 verschiedenen Größen vorhanden, womit wohl alle Käufer eine passende Variante vorfinden sollten.
Die Silikonpfropfen weisen einen hohen Tragekomfort auf. Als ich die AirPods Pro 3 auf einer 4,5 Stunden langen Zugfahrt durchgehend getragen habe, ist mir kein unangenehmer Druck aufgefallen. Für gewöhnlich muss ich solche In-Ear-Geräte nach einiger Zeit aus dem Ohr nehmen, da es unangenehm wird. Dies war bei den AirPods Pro 3 nicht der Fall.
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Apple AirPods Pro 3
© Florian Christof
Man hört einfach nichts
Da die AirPods Pro 3 fest im Ohr stecken, schirmen sie schon aufgrund der Passform gut Umgebungslärm ab. Zu dieser passiven Geräuschunterdrückung kommt die aktive Geräuschunterdrückung, die Apple bei den neuen AirPods verbessert hat.
"Die weltbeste aktive Geräuschunterdrückung bei In‑Ear Kopfhörern", schreibt Apple auf seiner Website. Das klingt ziemlich hoch gegriffen, ist aber nicht aus der Luft gegriffen. Denn die AirPods Pro 3 haben tatsächlich eine extrem gute ANC.
Sowohl die Triebwerksgeräusche des Flugzeugs als auch das Fahrgeräusch im Zug kann die ANC nahezu gänzlich ausblenden. Auch auf dem stark frequentierten Hauptbahnhof in München wurde ich von den AirPods derartig abgeschirmt, dass ich mir wie in einem Stummfilm vorgekommen bin.
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Die Apple AirPods Pro 3 lassen sich direkt über das Kontrollzentrum am iPhone steuern.
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Gefährlich gut
Von den Gesprächen der Kolleginnen und Kollegen im Büro bekommt man mit der ANC der neuen AirPods ebenso kaum etwas mit - selbst bei den schwierig zu unterdrückenden Sprechgeräuschen enttäuschen die AirPods Pro 3 nicht. Das gilt auch für den Straßenverkehr.
Beim Radfahren habe ich mich mit einer derart effizienten Geräuschunterdrückung allerdings schnell unwohl gefühlt, weil mir der Hörsinn fast komplett genommen wurde - ziemlich gefährlich. Also habe ich ANC beim Radfahren schnell deaktiviert.
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Apple AirPods Pro 3
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Hörgeräte, Transparenz und Telefonie
Vorhanden ist auch ein Transparenz-Modus, sowie ein automatischer Conversation-Awareness-Mode und eine adaptive ANC. Auch wenn diese Features recht zielgerichtet funktionieren, ist mir der Musikgenus damit ein bisschen zu unruhig.
Wie man es von den AirPods gewohnt ist, ist das Telefonieren auch mit dem neuen Pro-Modell eine glasklare Angelegenheit. Praktisch ist vor allem, dass sich die AirPods wahnsinnig schnell mit dem iPhone verbinden, sodass man beim Klingeln die Kopfhörer noch flott ins Ohr drücken kann.
Außerdem können die neuen Apple-Kopfhörer als Hörgeräte verwendet werden. Mithilfe eines integrierten Hörtests lassen sich die AirPods Pro 3 dahingehend personalisieren.
Hohe Soundqualität
Hinsichtlich der Soundqualität braucht man sich keine Sorgen zu machen. Die neuen AirPods Pro 3 können mit allen Musik-Genres nahezu perfekt umgehen: Sowohl klassische Musik als auch Rock, Elektro und Ambient kommen einwandfrei im Ohr an. Der Bass lässt allen anderen Frequenzen noch genügend Raum.
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Apple AirPods Pro 3: Herzfrequenzsensor
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Kopfhörer mit Pulsmesser
Gänzlich neu bei den AirPods Pro 3 sind Herzfrequenzsensoren, die in beiden Ohrhörern verbaut sind. Sie können während man die AirPods trägt, in regelmäßigen Abständen den Puls messen und in der Health-App von Apple aufzeichnen. Startet man ein Workout-Programm mit der Apple Watch oder in der Apple-Fitness-App, dann sind die Herzfrequenzsensoren permanent aktiv und können den Puls live am Handy anzeigen.
Trägt man neben den AirPods Pro 3 zusätzlich eine Apple Watch, wird die Herzfrequenz von insgesamt 3 Geräten aufgezeichnet - je ein Ohrhörer sowie der Sensor an der Uhr. Wie Apple erklärt, dient als Datenquelle dann nicht ein einzelner Sensor. Sämtliche Informationen aus den beiden Ohrhörern sowie aus der Apple Watch fließen für die Aufzeichnung des Pulses zusammen.
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Apple AirPods Pro 3
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Akkulaufzeit
Apple hat bei den AirPods Pro 3 die interne Architektur weitgehend neugestaltet. Ein Ergebnis davon ist eine längere Akkulaufzeit der Ohrhörer. Gegenüber den Vorgängern sollen die neuen AirPods nun 2 Stunden länger mit einer Akkuladung durchhalten. Gleichzeitig wurde offenbar der Akku im Ladecase verkleinert, sodass die gesamte Akkulaufzeit mit 24 Stunden angegeben wird, während es bei den AirPods Pro 2 30 Stunden sind.
Apple gibt an, dass die AirPods Pro 3 bei aktivierter ANC bis zu 8 Stunden am Stück durchhalten. Das trifft ziemlich genau zu, wie ich festgestellt habe. Nach 4 Stunden durchgehender Verwendung zeigten die einzelnen Ohrhörer noch einen Akkustand von 56 Prozent. Nachdem ich sie im Ladecase wieder aufgeladen habe, ist der Akku des Etuis von 94 auf 70 Prozent zurückgegangen.
Nutzt man die AirPods Pro 3 mit aktiviertem Pulssensor und eingeschalteter ANC bei einem Workout, fällt die Akkulaufzeit niedriger aus. Deaktiviert man beide Funktionen, kann die Akkulaufzeit über die 8 Stunden hinaus verlängert werden.
Einschränkungen in der EU
Apple-Nutzer in der EU haben übrigens das Nachsehen bei einer der besten neuen Funktionen. Die AirPods Pro 3 können nämlich im Rahmen der KI-Funktionen von Apple Intelligence eine Live-Übersetzung liefern, wenn man mit jemandem in einer fremden Sprache spricht. Aufgrund von Datenschutzbedenken ist das Live-Translate-Feature vorerst in der EU nicht verfügbar.
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Apple AirPods Pro 3
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Die beste Wahl für Apple-User
Kabellose In-Ear- und Open-Ear-Kopfhörer gibt es wie Sand am Meer - in allen Preisklassen und Ausführungen. Für iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer sind die AirPods dennoch die beste Wahl. Ganz einfach deswegen, weil die Kopfhörer in das Apple-Ökosystem integriert und optimal auf andere Apple-Geräte abgestimmt sind.
So ist etwa die Steuerung über das Kontrollzentrum und Einstellungsmenü am iPhone oder über die Statusleiste auf einem MacBook direkt möglich. Dort lassen sich die zentralen Funktionen wie ANC, Transparenz und Akku direkt einstellen beziehungsweise einsehen.
Für sämtliche Einstellungen ist kein umständlicher Umweg über eine eigene App notwendig. Die AirPods Pro 3 lassen sich übrigens auch mit Touch-Gesten am Gehäuse steuern. Die Belegung dieser Gesten kann in den Einstellungen ausgewählt werden.
Im Settings-Menü auf dem iPhone können die Apple AirPods Pro 3 verwaltet werden.
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Fazit
Das einzige Argument, das gegen die neuen AirPods Pro 3 spricht, ist der Preis. Mit 249 Euro zählen sie zu den teureren kabellosen Kopfhörern. Dafür können sie aber mit richtig guter aktiver Geräuschunterdrückung, einer soliden Akkulaufzeit, einer hohen Soundqualität und einem angenehmen Tragekomfort aufwarten.
Was vielleicht noch gegen die AirPods Pro 3 spricht, ist ein Android-Smartphone. In diesem Fall können die Apple-Kopfhörer zwar verwendet werden, sie lassen sich aber nicht ohne Weiteres konfigurieren. Für all jene, die ein iPhone im Alltag verwenden, sind die neuen AirPods Pro 3 die derzeit besten Kopfhörer.
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Günstigere Alternativen
Günstiger gibt es mittlerweile die AirPods Pro 2, die auf demselben H2-Chip aufbauen wie die AirPods Pro 3. Bis auf die verbesserten ANC-Fähigkeiten und den Herzfrequenzsensor haben die älteren Pro-AirPods den selben Funktionsumfang. Die AirPods Pro 2 gibt es derzeit bereits ab rund 199 Euro.
Noch günstiger aus dem Hause Apple ist die Nicht-Pro-Variante. Die AirPods 4 kommen ohne Silikonstöpsel und sind mit und ohne ANC erhältlich. Gegenüber den AirPods-Pro-Modellen haben sie allerdings eine geringere Akkulaufzeit sowie einen leicht eingeschränkten Funktionsumfang. Dafür sind sie deutlich günstiger. Die AirPods 4 ohne ANC sind ab rund 135 Euro zu haben, die AirPods 4 mit ANC kosten derzeit rund 170 Euro.
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