Welches iPhone soll ich mir kaufen?
Nach der alljährlichen iPhone-Präsentation haben Apple-User einmal mehr die Qual der Wahl, wenn es um den Kauf eines neuen iPhones geht. In diesem Jahr gibt es mit dem iPhone 12 Mini erstmals sogar vier aktuelle Modelle im Portfolio. Aber auch das iPhone 11 aus dem Vorjahr sowie das günstige iPhone SE werden von Apple weiterhin angeboten. Andere Modelle wie das iPhone 11 Pro sind im freien Markt zudem weiterhin erhältlich.
iPhone 12 Pro: Für Kamera-Enthusiasten
Für wen Geld überhaupt keine Rolle spielt, kann mit dem iPhone 12 Pro nichts falsch machen. Man bekommt damit das vermutlich leistungsstärkste Handy der Welt mit einem der besten Kamerasysteme, die es derzeit gibt. Die im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verbesserten Kamerafunktionen inklusive Bild- und Video-Stabilisatoren machen das teure iPhone 12 auch für normalsterbliche Nutzer interessant, denen fotografieren und Videos schießen am Herzen liegt. Auch wer auf riesige Displays steht, hat bei Apple nur das Pro Max zur Auswahl.
Ob sich der Pro-Aufpreis auf das iPhone 12 für eine zusätzliche Teleobjektivkamera und etwas bessere Stabilisatoren lohnt, kann seriöserweise wohl erst nach einem Test der Geräte beantwortet werden. Da das iPhone 12 mit gleicher Displaygröße von 6,1 Zoll und 128 GB Speicher aber teurer geworden ist und nun 949 Euro kostet, muss man für das Pro-Modell mit 1149 Euro „nur“ 200 Euro zuzahlen. Das ist ein attraktiveres Preis-Leistungs-Verhältnis als im Vorjahr.
Wer auf die Teleobjektivkamera nicht verzichten und ein bisschen Geld sparen möchte, kann im freien Markt auch ein iPhone 11 Pro mit 256 Gigabyte kaufen – das gibt es derzeit ab 1035 Euro. Angesichts des doch recht geringen Preisunterschieds zum iPhone 12 Pro, mit dem man zudem ein 5G-fähiges Smartphone bekommt, erscheint der Kauf jedoch wenig attraktiv. Denn neben 5G muss man auch auf den Kameranachtmodus im Selfie-Modus sowie bei Ultraweitwinkel und Teleobjektiv verzichten.
iPhone 12 oder iPhone 12 Mini
Dass Apple einer der wenigen Hersteller ist, der kompakte Smartphone-Formate weiterhin ernst nimmt, ist löblich. Das Gehäuse des iPhone 12 Mini ist im Vergleich zum iPhone SE/iPhone 8 sogar noch geschrumpft, durch den Wegfall der Ränder und des Home-Button ist das Display aber von 4,7 auf 5,4 Zoll gewachsen. Technisch muss man sowohl beim Chip, der 5G-Funktionalität als auch bei den Kameras keine Abstriche zum iPhone 12 machen.
Mit 799 Euro kostet das iPhone 12 Mini aber leider so viel wie das letztjährige größere iPhone 11. Dessen Nachfolger, das iPhone 12 mit 6,1 Zoll Display startet bei 899 Euro, hat sich vom Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zum Vorjahr folglich verschlechtert. Da das iPhone 11 mittlerweile im freien Markt bereits ab 660 Euro erhältlich ist, könnten Sparefrohs, die auf 5G und OLED-Display verzichten können, auf das ausgezeichnete Vorjahresmodell (zum futurezone-Test) zurückgreifen.
Wie relevant der Größenunterschied zwischen dem regulären iPhone 12 und dem Mini ist, sollte man vor dem Kauf wohl im Geschäft persönlich überprüfen. Sowohl beim iPhone 12 als auch beim iPhone 11 ist es empfehlenswert, 50 Euro mehr für den doppelten Speicher von 128 Gigabyte auszugeben. Damit erspart man sich auf längere Sicht gesehen einige Unannehmlichkeiten.
iPhone SE und iPhone XR
Weiterhin offiziell im Programm ist auf der Apple-Seite das 2020 aktualisierte iPhone SE (zum futurezone-Test) und das seit 2018 verfügbare iPhone XR. Im aktuellen Portfolio wirkt das Design des iPhone SE mittlerweile wirklich verstaubt. Mit einem Preis von 440 Euro im freien Markt ist es für Apple-Verhältnisse zwar sehr günstig. Da man um 200 Euro Aufpreis aber bereits das von den Kameras und der Displaygröße her deutlich überlegene iPhone 11 bekommt, sollte man sich eine Anschaffung doppelt überlegen.
Das iPhone SE ist mittlerweile das einzige Apple-Smartphone, das noch auf einen Fingerabdruck zum Entsperren setzt – was für manche, die sich mit der Gesichtserkennung FaceID nie wirklich ganz anfreunden konnten, sogar ein Pluspunkt sein könnte. Warum Apple das iPhone XR überhaupt noch offiziell im Portfolio führt, erscheint ein wenig rätselhaft. Denn schon vor einem Jahr sind wir zum Schluss gekommen: Finger weg von diesem Modell!
Umstieg von iPhone 11 (Pro)
Wie jedes Jahr drängt sich die Frage auf, ob sich ein Umstieg lohnt, wenn man das Vorjahresmodell besitzt. In den meisten Jahren ist diese Frage eher mit Nein zu beantworten. Und auch in diesem Jahr erscheint es zumindest fraglich, ob die Verbesserungen tatsächlich eine derartige Investition rechtfertigen.
Mit 5G unterstützen die aktuellen iPhone-12-Modelle zwar den neuesten Mobilfunkstandard. Aufgrund des noch lückenhaften Netzes und des Umstands, dass 5G in vielen Tarifen noch gar nicht inkludiert ist, spielt das im Alltag kaum eine Rolle. Der Nachtmodus für die Frontkamera sowie die Ultraweitwinkelkamera und das Teleobjektiv (nur iPhone 12 Pro) sind zwar nett, in der Hauptkamera des iPhone 11 war die Funktion aber bisher schon vorhanden.
Und auch ob der Umstieg vom tadellosen LCD-Bildschirm des iPhone 11 auf OLED beim iPhone 12 eine Neuanschaffung rechtfertigen, darf zumindest bezweifelt werden. Wer sich ein neues iPhone zulegen möchte, sollte auf jeden Fall auf die ersten Testberichte warten und – wenn möglich - die diversen Modelle vor Ort im Apple-Store oder einem anderen Geschäft begutachten.