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BYD Atto 3: Erste Probefahrt im chinesischen Elektro-SUV

Der chinesische Autohersteller BYD ist mit seinen Elektroautos nun offiziell in Österreich gestartet. Bis Jahresende will das Unternehmen hierzulande insgesamt 6 Modelle anbieten. Aktuell sind 3 BYD-Autos in Österreich verfügbar.

Der BYD Han, Tang und Atto 3 können im neuen Flagship-Store in der Shopping City Süd bei Wien besichtigt werden. Auch Probefahrten werden direkt vor Ort angeboten. Und genau das habe ich gemacht - mit dem BYD Atto 3.

Pro & Contra

Pro

  • Makelloses Infotainmentsystem
  • Premium-Ausstattung
  • Übersichtliches Cockpit
  • Hochwertige Assistenzsysteme

Contra

  • Niedrige Ladeleistung
  • Automatische Helligkeitsanpassung des Display könnte rascher funtionieren
  • Nicht gerade günstig

Das Volumen-Modell

Der Atto 3 ist das kleinste und günstigste BYD-Auto aus der aktuellen Modellpalette, die Österreich angeboten wird. Mit seinem vergleichsweise recht niedrigen Preis soll der Atto 3 auch das Volumenfahrzeug des chinesischen Herstellers werden.

Ganz so klein ist das Elektro-SUV aber gar nicht. Der Atto 3 ist gut 20 Zentimeter länger als der VW ID.3 und in etwa von derselben Größe wie der Mercedes EQA. Längenmäßig ist er etwas kürzer als das Tesla Model 3.

Im Innenraum fühlt sich vieles nach Premium an. Das beginnt bei den verwendeten Materialien und setzt sich bei der gehobenen Ausstattung fort. Etwas ungewöhnlich sind die Türgriffe drinnen, die ich beim ersten Mal aussteigen erst suchen musste. Auch das Design der Lüftung ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Im Cockpit befindet sich ein kleines Instrumententafel-Display hinter dem Lenkrad für die Anzeige der wichtigsten Fahrdaten. Mittig ist ein riesiger 15,6 Zoll großer Touchscreen angebracht, auf dem das Infotainmentsystem dargestellt wird.

Der BYD Atto 3 hat einen ungewöhnlichen Türgriff auf der Innenseite.

Technische Daten

BYD Atto 3

  • Reichweite: 420 Kilometer (WLTP) / 565 Kilometer (WLTP City)
  • Verbrauch: 15,6 kWh/100 km (WLTP)
  • Akku-Kapazität: 60,5 kWh
  • Ladeleistung: maximal 88 kW (DC)
  • Leistung: 150 kW / 204 PS
  • Drehmoment: 310 Nm
  • Antrieb: Frontantrieb
  • 0 auf 100 km/h: 7,3 Sekunden
  • Preis: ab 42.600 Euro 

zur Website von BYD

Display im Hoch- und Querformat

Etwas störend aufgefallen ist mir gleich zu Beginn der Probefahrt, dass mir der rechte Teil des Lenkrades die freie Sicht auf das komplette Mittelkonsolen-Display nimmt. Inhalte, die auf dem linken Rand des Touchscreens dargestellt werden, konnte ich nur erkennen, wenn ich mich zur Mitte hin gestreckt habe.

Dieser Makel lässt sich beim BYD Atto 3 aber leicht beheben. Denn der Infotainment-Screen kann vom Querformat auf das Hochformat gedreht werden. Das längliche Display hat - für meinen Geschmack - eine bessere Übersichtlichkeit, als der Screen im Querformat.

Hervorragendes Infotainmentsystem

Das gesamte Infotainmentsystem mit samt seiner Bedienung erinnert stark an Android-Smartphones: Die Navigationssymbole sowie die Statusleiste sehen ähnlich aus; die Menüführung sowie Gestensteuerung, das Pull-Down-Menü sowie das Aufrufen der aktiven Apps, funktionieren genauso wie auf einem Android-Handy.

Das Fahrzeug dürfte ausreichend Rechenpower haben. Bei der Bedienung des Infotainmentsystems treten keinerlei Verzögerungen auf und Anwendungen werden blitzschnell geöffnet oder gewechselt. Nur die automatische Anpassung der Bildschirmhelligkeit könnte etwas rascher funktionieren.

Im Großen und Ganzen ist das Cockpit des Atto 3 sehr gelungen: Die notwendigsten Bedienelemente sind entweder auf dem Lenkrad oder in der Mittelkonsole im Bereich der Gangschaltung untergebracht und somit besonders gut zu erreichen. Manche Funktionen können auch mit der dazugehörigen Smartphone-App aus der Ferne gesteuert werden.

In der Mittelkonsole befindet sich eine Smartphone-Ablage, die gleichzeitig eine kabellose Ladestation darstellt. Außerdem sind 2 USB-Ports vorhanden - zum Aufladen eines Handys oder für die Kabelverbindung für Android Auto oder Apple CarPlay. Auch ein Einschub für eine microSD-Karte steht zur Verfügung.

Fahrverhalten zum Cruisen geeignet

Auf der kurzen Probefahrt gab es am Fahrverhalten des kompakten Elektro-SUV kaum etwas auszusetzen. Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass das Fahrwerk vergleichsweise weich wirkt - aber nicht zu weich, sodass es unangenehm wäre. Es geht eher in Richtung gemütliches Cruisen.

Und diese Cruisen über die Autobahn oder auch über die Landstraße ist mit dem BYD Atto 3 besonders angenehm. Der Motor reagiert unmittelbar und kann mit 150 kW (204 PS) seine Muskeln spielen lassen.

Vertrauenswürdige Assistenzsysteme

Das Ausparken wird von mehreren Kameras unterstützt, deren Bilder auf dem Mittelkonsolenbildschirm dargestellt werden. Die Live-Bilder dieser Kameras lassen sich auch während der Fahrt auf dem großen Display anzeigen.

Das Spurhalteassistenzsystem sowie der adaptive Tempomat können vollständig am Lenkrad reguliert und gesteuert werden. Auf der kurzen Probefahrt war das Assistenzsystem in der Lage, das Fahren auf der Autobahn und auf der Schnellstraße angenehm und unaufgeregt zu unterstützen.

Vorderfahrzeuge, überholende Fahrzeuge, Spurlinien und Verkehrsschilder wurden dabei korrekt erkannt und berücksichtigt. Das schafft Vertrauen. Und dieses Vertrauen in die Assistenzsysteme ist unerlässlich, wenn man sich bei gut 100 km/h von einem Computer unterstützen lässt.

BYD Atto 3 - Die Navigationshinweise sind übersichtlich und unmissverständlich.

Das Navi

Ein erster kurzer Blick in das Navigationssystem zeigt, dass die Kartendaten offenbar mit zahlreichen Meta-Informationen angereicht sein dürften. So ist man nicht ausschließlich auf die exakte Adresse angewiesen und kann etwa auch die Bezeichnung von Restaurants oder anderen Landmarks eingeben.

Plant man eine Route, die über die aktuelle Reichweite des Fahrzeugs hinausgeht, wird ein notwendiger Ladestopp weder angezeigt noch bei der Routenplanung berücksichtigt. Abgesehen davon sind die Navigationsanweisungen und die Kartendarstellung während der Fahrt eindeutig und unmissverständlich.

BYD wird Bi-Wei-Di ausgesprochen und bedeutet "Build Your Dreams"

Fazit

In den Atto 3 steckt BYD zum Marktstart in Österreich viel Hoffnung. Und das zu Recht, wie die erste kurze Probefahrt gezeigt hat. Zwar ist das kompakte Elektro-SUV mit einem Preis ab 42.600 Euro kein Schnäppchen, für dieses Geld erhält man allerdings ein solides Elektroauto mit einer richtigen Premium-Ausstattung.

Beim Ersteindruck sind das umfassende und leicht zu bedienende Infotainmentsystem besonders positiv aufgefallen. Kaum ein anderer Hersteller schafft es, ein derart intuitives Betriebssystem in seine Fahrzeuge zu integrieren, das auch noch über die nötige Rechenleistung verfügt, sodass keinerlei Verzögerungen auftreten.

Auch das Fahrverhalten, die Übersichtlichkeit des Cockpits und die Assistenzsysteme haben einen positiven Eindruck hinterlassen. Außerdem ist die umfangreiche Innenausstattung in diesem Preisbereich keine Selbstverständlichkeit.

Eine Schwachstelle beim Atto 3 ist die Ladeleistung, die mit lediglich 88 kW ihren Maximalwert erreicht. Das Elektro-SUV soll sich damit in rund 30 Minuten von 30 auf 80 Prozent aufladen lassen.

Andere Hersteller haben vergleichsweise eine deutlich höherer Ladeleistung, was vor allem bei längeren Fahrten von großem Vorteil ist. Dafür kann sich die Reichweite des Atto 3 sehen lassen: 420 Kilometer nach WLTP und 565 Kilometer nach WLTP City.

Auch der Preis von 42.600 Euro ist nicht gerade das, was man sich von einem so genannten "günstigen Elektroauto aus China" erwarten würde. Der Atto 3 ist vielleicht nicht ganz so günstig, dafür kann er aber durchaus als preiswert bezeichnet werden.

BYD will dieses Jahr noch 3 weitere Modelle nach Österreich bringen, eventuell ist da noch etwas Günstigeres dabei. Und wer sich selbst von den BYD-Elektroautos überzeugen möchte, kann beim Flagship-Store in der Shopping City Süd vorbeischauen und eine Probefahrt vereinbaren.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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