Google Pixel 7a im Test: Das etwas andere Smartphone
Neben dem faltbaren Pixel Fold, dem etwas eigenwilligem Pixel Tablet und jeder Menge Ankündigungen zum Thema künstlicher Intelligenz hat Google auf der Developer-Conference I/O auch das Mittelklasse-Smartphone Pixel 7a präsentiert.
Das Google Pixel 7a wirkt auf den ersten Blick etwas altbacken und nicht wirklich frisch, schwach aufgestellt und ziemlich abgeschlagen. Schaut man sich vergleichbare Geräte im selben Preisbereich an, wird deutlich, dass das Google-Handy beispielsweise bei den Spezifikationen des Displays, der Kamera und des Akku-Ladeleistung einfach nicht mithalten kann.
Dieser Meinung ist man allerdings nur so lange, bis man das Pixel 7a im Alltag in Verwendung hat. Denn dann zeigt sich, dass das Google-Handy sehr wohl mit der Konkurrenz mithalten kann – ja den anderen Herstellern in einigen Belangen sogar ziemlich voraus ist.
Pro & Contra
Pro
- Hohe Kameraqualität
- Liefert besonders schöne Nachtbilder
- Lange Akkulaufzeit
- Lange Support-Dauer
Contra
- Großes Gehäuse
- Bildschirm nur mit 90 Hz
- Vergleichsweise recht teuer
Google pfeift auf Spezifikationen
Google hat bei seinen Smartphones bereits vor längerer Zeit seinen eigenen Weg eingeschlagen. Bei den vom Marketing getriebenen Rennen um die immer noch höheren Spezifikationen tritt Google erst gar nicht an.
Was nützen die höchsten und besten Spezifikationen, wenn diese dann nicht immer halten, was sie versprechen und gleichzeitig an anderen Stellen gespart wird? Google setzt stattdessen auf bewährte Konzepte und stellt seine Stärken in den Vordergrund.
Technische Spezifikationen
Google Pixel 7a
- Maße und Gewicht: 72,9 x 152,4 x 9,0 Millimeter; 193 Gramm
- Display: 6,1 Zoll, OLED, 90 Hz, 1.080 x 2.400 Pixel, HDR, Corning Gorilla Glass 3
- Kamera:
- 64 MP Hauptkamera: f/1.9, 1/1.73", 0.8µm, Dual Pixel PDAF, OIS
- 13 MP Weitwinkel: f/2.2, 1.12µm
- Video: 4K@60fps
- Selfie-Kamera: 13 MP, f/2.2, 4K@30fps
- Prozessor: Google Tensor G2, Titan M2-Sicherheitschip
- Speicher: 8/128 GB, UFS 3.1
- Akku: 4.385 mAh, 18 Watt Charging, 7,5 Wireless-Charging,
- Software: Android 13, mindestens 5 Jahre Sicherheitsupdates
- Sonstiges: 5G, eSIM, NFC, Wlan 802.11 a/b/g/n/ac/6E, Bluetooth 5.3, Wasserschutz gemäß IP67; kein Kopfhöreranschluss
- Farben: Charcoal, Snow, Sea, Cora
- Preis: ab 509 Euro (UVP)
Display mit kleineren Kritikpunkten
Der erste Blick auf das Gerät zeigt bereits, wohin uns diese Stoßrichtung führt. So wirkt das 6,1 Zoll große OLED-Display des Pixel 7a mit einer Refresh-Rate von 90 Hz nicht allzu zeitgemäß. Eine Helligkeitsangabe liegt gar nicht erst vor. In der Praxis zeigt sich der Screen aber von seiner besten Seite, sodass es nur kleinere Kritikpunkte gibt.
Die Helligkeit ist ausreichend, könnte aber bei Sonnenschein etwas mehr sein und die Bildschirminhalte wandern flüssig genug über das Display - 120 Hz statt der 90 Hz würden dem Screen dennoch guttun. Die Farbkalibrierung und die Kontraste sind wunderbar, sodass alles glasklar und makellos dargestellt wird.
Großes Gerät durch dicken Rahmen
Dass der Screen von einem vergleichsweise dicken Rahmen eingefasst wird, ist dann der nächste Punkt, bei dem klar wird, dass Google auf aktuelle Trends pfeift. Insofern wirkt das Pixel 7a im direkten Vergleich mit einem anderen Smartphone aus diesem Preisbereich ziemlich veraltet und ein wenig aus der Zeit gefallen.
Durch den breiten Rahmen ist das Gerät trotz einer kleinen Bildschirmdiagonale von 6,1 Zoll dann doch ein recht großes, ausladendes und auch dickes Gerät. Im Vergleich mit dem Samsung Galaxy S23, das auch ein 6,1 Zoll großes Display hat, ist das Pixel 7a deutlich länger, breiter und auch dicker.
Zickiger Fingerprintsensor
Wo das Pixel 7a auch Federn lassen muss, ist der Fingerprintsensor, der sich im Display befindet. Schon bei der Einrichtung des Fingerscans ist mir aufgefallen, dass der Sensor ziemlich zickig ist. Im Alltag hat sich das nur bedingt verbessert, wodurch ich regelmäßig dazu gezwungen wurde, den Lockscreen per PIN-Code bzw. Wischmuster zu entsperren.
Das hat mich auch dazu veranlasst, das Entsperren per Gesichtserkennung auszuprobieren. Diese ist blitzschnell eingerichtet und hat in den allermeisten Situationen wunderbar funktioniert. Das Passwort für das Online-Banking oder ähnliches kann die Gesichtserkennung allerdings leider nicht ersetzen.
Das Kamerasystem
Wirft man einen Blick auf das Kamerasystem auf der Rückseite des Geräts, wird man zu einem ähnlichen Fazit kommen, wie schon beim Display: Während die Konkurrenz mit hochtrabenden Spezifikationen dem Google-Handy davonläuft, liefert aber die relativ konservative Kameraausstattung des Pixel 7a hervorragende Bilder - meist sogar bessere Bilder als vergleichbare Geräte.
Außerdem hat das Pixel 7a lediglich 2 Objektive. Aber was bringt schon ein 3. oder 4. Objektiv, wenn die Ergebnisse damit unbrauchbar sind? Dafür erhalten die 64-MP-Hauptkamera und die 13-MP-Weitwinkelkamera tatkräftige Unterstützung vom Google-Bild-Algorithmus, der schließlich überhaupt erst die hochwertigen Fotos ermöglicht.
Hochwertiger Nachtmodus
Besonders auffallend ist dies beim Nightmode. Schießt man damit ein Foto, taucht zunächst quasi das Originalbild auf, dessen Qualität zuerst nur durchschnittlich aussieht. Erst nach ein paar Augenblicken werden die Eingriffe und Verbesserungen der Kamerasoftware ersichtlich, wodurch die Bildqualität maßgeblich gesteigert wird.
Dabei wird auch klar ersichtlich, dass das Google Pixel 7a im Vergleich mit anderen Mittelklasse-Smartphones, ziemlich sicher den besten Nachtmodus hat. Die Atmosphäre, die die Kamera einfängt und wiedergibt, ist nahezu unerreicht und trifft genau meinen Geschmack.
Egal, ob die Sonne scheint, der Regen prasselt, es gerade dämmert oder die Dunkelheit bereits hereingebrochen ist - das Pixel 7a schafft es eigentlich jedes Mal, die richtige Stimmung wiederzugeben. Das trifft auch auf den Porträtmodus zu und ebenso auf den Langzeitbelichtungsmodus, der besonders nette Ergebnisse liefert.
Weitwinkel mit hoher Qualität
Auffallend beim Pixel 7a ist, dass es keine eklatanten Qualitätseinbußen zwischen Hauptkamera und Weitwinkel gibt - das gilt übrigens auch für den Nightmode. Bei den allermeisten Konkurrenzprodukten muss man mit dem Weitwinkelobjektiv oft ziemliche Kompromisse eingehen.
Anzumerken ist aber auch, dass das Kamera-Setup in Zusammenarbeit mit dem Bildbearbeitungsalgorithmus in erster Linie auf den Bildschirm des Pixel 7a abgestimmt ist. In dieser Kombination wirken die Bilder exzellent. Betrachtet man die Fotos allerdings auf einem anderen Smartphone, auf einem Laptop oder externen Monitor, werden bei den Bildern kleinere Schwächen evident.
Ein eigenes Objektiv für einen optischen Zoom hat das Pixel 7a nicht. In der Kamera-App wird zwar ein 2-facher Zoom angeboten. Dieser allerdings rein digital und die Qualität der Zoom-Fotos lässt ziemlich zu wünschen übrig.
Selfie-Kamera
Bei der 13-MP-Selfie-Kamera gibt es an der Fotoqualität ebenso wenig zum Aussetzen, wie beim Kamerasystem auf der Rückseite. Einige, kleinere Einbußen sind im Vergleich mit der Hauptkamera aber dennoch hinzunehmen - vor allem im Porträtmodus bei schlechtem Umgebungslicht.
Brauchbare Videoeinstellungen
Bei der Videoqualität zeigt sich, dass das Pixel 7a dann doch nur ein Mittelklasse-Handy ist. Auf einem größeren Screen betrachtet, ist die Qualität der Clips nicht allzu berauschend.
Schaut man sich die Pixel-7a-Videos aber auch einem kleinen Smartphone-Display an - und das wird wohl der Normalfall sein - dann gibt es an der Qualität kaum etwas auszusetzen. Auffallend ist, dass das Bildrauschen stark reduziert ist und Kameraschwenks dadurch gut rüberkommen.
Brauchbar sind auch die Aufnahmemodi für Videos. Vor allem der Cinematic-Pan-Mode sorgt für beeindruckende Aufnahmen ohne jeglichen Aufwand. Und auch der Active-Mode ist in der Lage, die Bewegungen beim Aufnehmen stark zu unterdrücken.
Leistung, Prozessor und Updates
Google vertraut bei seinen Pixel-Geräten mittlerweile seit fast 2 Jahren auf die hauseigenen Tensor-Chips. Auch wenn die Prozessoren an die Flaggschiff-Chips von Qualcomm in Sachen Leistung nicht herankommen, gibt es an der Leistungsfähigkeit des Pixel 7a keine wirklichen Einbußen. All die Alltags-Apps stellen kein Problem dar und auch ressourcenintensivere Anwendungen machen dem Gerät nicht zu schaffen.
Spannend wird es allerdings, wie das mit der Leistung in einigen Jahren aussieht. Da bleibt die Hoffnung, dass Google seine eigenen Prozessoren sowie das Android-Betriebssystem aufeinander abgestimmt hat, sodass das Pixel 7a auch noch nach 4 Jahren rund läuft.
Die aktuellen Google Pixel Geräte erhalten 5 Jahre lang Sicherheits-Updates und 3 Jahre lang Android-Versions-Updates - gerechnet ab Markteinführung in den USA, heißt es von Google. Somit sollte das Pixel 7a bis Mai 2026 mit neuen Android-Versionen und bis Mai 2028 mit Sicherheits-Updates versorgt werden.
Akku und Ladeleistung
Die Ladeleistung ist ein weiterer Punkt, bei dem das Pixel 7a gegenüber der Konkurrenz ziemlich abgeschlagen wirkt. Diese beträgt nämlich gerade mal 18 Watt. Die Mittelklasse-Handys von Realme oder Xiaomi haben um die 100 Watt zu bieten.
Dafür kann das Pixel 7a auch kabellos geladen werden, was bei den genannten Konkurrenzmodellen nicht immer der Fall ist. Die maximale Ladeleistung beim Wireless-Charging beträgt 7,5 Watt.
Das Google-Handy ist beim Aufladen zwar im Schneckentempo unterwegs, muss dafür aber weniger oft aufgeladen werden. Denn das Zusammenspiel zwischen Tensor-G2-Chip und 4.385-mAh-Akku funktioniert wunderbar, sodass das Pixel 7a eine vergleichsweise hohe Akkulaufzeit aufweist.
Wie lange der Akku im Alltag durchhält, hängt natürlich wesentlich von der Art der Nutzung ab. Mit einer geringen Screentime und unter zwischenzeitlicher Verwendung des Stromsparmodus können sich mit dem Pixel 7a unter Umständen auch 2 Tage ausgehen.
Fazit
Das Rennen um die höchsten Spezifikationen wird Google mit dem Pixel 7a nicht gewinnen. Das scheint dem kalifornischen Unternehmen aber auch gar nicht so wichtig zu sein. Stattdessen liefert Google mit dem Pixel 7a ein solides und robustes Smartphone, das man wohl auch in einigen Jahren noch gerne verwendet - und vor allem auch verwenden kann.
Es ist aber dennoch ein bisschen schwer zu argumentieren, warum man sich ein Google Pixel 7a für 509 Euro anschaffen soll, wenn etwa ein Samsung Galaxy A54 bereits ab 399 Euro zu haben ist - zumal das Samsung-Handy mit den höheren Spezifikationen lockt und mittlerweile ähnliche Software-Update-Versprechen zu bieten hat.
Das Google Pixel 7a kann zwar weniger als die Konkurrenz von Samsung, Xiaomi oder Realme. Aber das, was es kann, kann es besser beziehungsweise führt es besser aus. Das trifft in erster Linie auf die Kameraqualität sowohl bei Fotos als auch bei Videos und die Akkulaufzeit zu.
Wer sich das Google Pixel 7a anschafft, wird das mit Sicherheit nicht bereuen. Auch wenn man dafür etwas mehr Geld ausgibt als für vergleichbare Smartphones.
Blöd für Pixel-Kund*innen in Österreich ist allerdings, dass Google seine Pixel-Handys hierzulande nicht offiziell anbietet. Über Dritthändler-Online-Shops ist das Google Pixel 7a aber auch in Österreich erhältlich – beispielsweise zu einem Preis von 513 Euro hier über Amazon.
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