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Trust PS5 Headset im Test: Überraschend gut mit fairem Preis

Die Marke Trust ist für Zubehör zum leistbaren Preis bekannt. Nicht immer bekommt man dafür gute Leistung. Beim neuen GXT 498 FORTA ließen zudem einige „Red Flags“ meine Alarmglocken schrillen. Ich habe es trotzdem, oder eigentlich genau deswegen, getestet.

Die Red Flags sind bei diesem Over-Ear-Kopfhörer nicht nur der günstige Preis, sondern auch das Design und die Vermarktung. Es wird als „Gaming-Headset für PS5“ angepriesen und ist „offiziell lizenziert für PS5“. Zudem prangt das PlayStation-Logo links und rechts an der Ohrmuschel. In der Farbvariante Weiß (es gibt auch eine schwarze Version) könnte man es auf den ersten Blick für ein offizielles Headset von Sony halten.

Nun gibt es aber von Sony selbst ein offizielles PS5-Headset: Das Pulse 3D Wireless (70 Euro Amazon). Da könnte man als Kund*in doch glatt denken, dass man um 55 Euro einen guten Deal macht, indem man das Trust PS5-Headset nimmt.

Auf den ersten Blick sieht das GXT 498 FORTA aus, als könnte es von Sony selbst sein

Wo ist die PS5 beim PS5-Headset?

Allerdings hat das GXT 498 FORTA technisch nichts, was mit der PS5 oder dem offiziellen Sony-PS5-Headset zu tun hat. Es ist einfach nur ein Over-Ear-Headset, das per 3,5mm-Klinkenanschluss an den PS5-Controller gesteckt wird. Oder den PS4-Controller. Oder den Xbox-Controller. Oder an die Switch, Notebook, ältere Smartphones, etc.

Das macht es allerdings nicht zu einem schlechten Headset, zeigt aber deutlich die Vermarktungsstrategie auf. Ohne PS5-Look wäre das GXT 498 FORTA „just another Headset“ – eines von unzähligen, die im Amazon-Sortiment weitestgehend unbeachtet ihr Dasein fristen. Bei mir hat die Strategie jedenfalls funktioniert. Wäre ich nicht neugierig, was an dem Headset ein PS5-Headset ist, hätte ich es nicht getestet.

Mikrofon und kabel sind abnehmbar

Design und Tragekomfort

Optisch macht das Headset jedenfalls was her, gemessen am Preis. Der Look passt zur PS5, auch wenn das Weiß nicht ganz dasselbe Weiß wie beim Controller bzw. der PS5-Abdeckplatten ist.

Sehr positiv für ein Headset in dieser Preisklasse: Es gibt kein ungutes Plastikknirschen, wenn man es angreift oder aufsetzt. Außerdem ist es überraschend bequem. Beim ersten Aufsetzen fühlt es sich noch nicht so an, weil der Anpressdruck eher stark wirkt. Nach einer Minute legt sich das aber und das Headset drückt weder oben am Kopf noch an der Seite. Die Ohren haben ausreichend Platz in den Kopfhörern. Die weichen Kunstlederpolster erlauben es auch bequem eine Brille zu tragen, wenn das Headset genutzt wird.

Ohrpolster aus Kunstleder

Die Breite des Headsets ist eher groß ausgefallen. Für kleinere Köpfe, bzw. für Kinder ist es deshalb eher nicht geeignet, weil es hier womöglich rutscht. Die Größenverstellung ist stufenlos. Das heißt man sollte sich seine Optimalposition an den Bügeln markieren, falls sich das Headset beim schlampigen Verstauen mal verstellt und man danach nicht wieder herumprobieren will, bis die Wunscheinstellungen gefunden wurde.

Das Headset ist zwar leicht, aber nicht faltbar. Damit ist es nur bedingt für den häufigen Transport geeignet.

Textilpolsterung am Kopfbügel

Simpel gehalten

An der linken Ohrmuschel ist ein Drehrad zur Lautstärkeneinstellung. Darüber ist ein Hebel, um das Mikrofon stummzuschalten. Beides ist gut ertastbar. Einen visuellen Indikator am Mikrofon, der zeigt ob es stummgeschaltet ist, gibt es nicht.

Lautstärkerad und Mikrofon-Stummschalter

Das Wurmmikrofon ist ausreichend flexibel um zurechtgebogen und zur Seite gebogen zu werden, wenn man es gerade nicht braucht. Will man es gar nicht nutzen, kann es abgenommen werden. Ein internes Mikrofon hat das Headset nicht: Will man wieder Voice chatten, muss das Mikrofon angesteckt werden. Im Lieferumfang ist noch ein Windschutz für das Mikrofon enthalten, etwa um bei schnaufenden Menschen die unschön klingenden Atemgeräusche für alle anderen im Voicechat zu reduzieren.

Wurmmikrofon

Tonqualität

Hier überrascht das Headset sehr positiv. Die 50mm-Treiber liefern einen kräftigen Bass. Die Klangquelle zwischen vorne und hinten ist klar unterscheidbar, wenn die entsprechenden 3D-Audio-Einstellungen bei der PS5 bzw. Xbox Series aktiviert sind. Das liefert eine immersive Klangkulisse, ohne Spieler*innen im Sound zu erdrücken.

Das Klangprofil ist eine Mischung aus dem, was bei anderem Herstellern „Standard Gaming“ und „FPS“ ist. Das Headset liefert Bass und Volumen, betont aber auch die Höhen, damit bei Shootern Schritte und ähnliche Geräusche einfacher hörbar sind. Das funktioniert bei Shootern gut, verstärkt aber bei einigen Games die Sprache in Dialogen unnatürlich. Außerdem wird in Verbindung mit 3D Audio auf der PS5 der Hall bei Dialogen zu stark betont.

Das Headset gibt es auch in schwarz

Bei Filmen und Musik kommt es auf die Inhalte an. Popmusik funktioniert dank des Basses sehr gut. Bei Songs mit dem Fokus auf Gesang ist der Sound etwas unsauber, speziell in den hohen Lautstärken. Bei Filmen und Serien klingen Actionszenen besser als langatmige Dialoge.

Das Mikrofon verrichtet seine Arbeit zufriedenstellend. Die Tonübertragung ist allerdings etwas leiser als bei Headsets anderer Hersteller. Ich musste im Test lauter als sonst sprechen, damit ich ausreichend deutlich verstanden wurde. Dafür sinkt aber auch die Gefahr, dass ungewollte Störgeräusche mitübertragen werden.

Nur passive Geräuschunterdrückung

Stichwort Störgeräusche: Die Dämpfung ist nur passiv – aktives Noise Cancelling gibt es nicht, was in dieser Preisklasse nicht verwunderlich ist. Die passive Dämpfung ist gutes Mittelmaß. Straßenlärm durchs offene Fenster ist bei normaler Spiellautstärke nicht störend und auch eine Person, die im selben Raum telefoniert, wird einigermaßen weggedämpft.

Abgesehen von Noise Cancelling muss auch auf andere moderne Komfortfunktionen verzichten – schließlich ist dieses Headset ein stinknormales 3,5mm-Kabel-Headset. Es gibt also kein Bluetooth, keine Low-Latency-Wireless-Verbindung, keinen aktiven Filter für Störgeräusche bei der Sprachübertragung, keine App zum Anpassen der Einstellungen und keine wechselbaren Soundprofile. Das kann man auch positiv sehen: Einfach anstecken und loslegen, ohne sich um Akkufüllstand kümmern zu müssen oder ob man für das Game, das man gerade zocken will, auch das richtige Soundprofil gewählt hat.

Fazit

Das Trust GTX 498 FORTA ist ein solides Headset. Für Gaming liefert es einen soliden Sound und bequem ist es auch. Mit knapp 55 Euro (gesehen bei Amazon) ist es fair bepreist. Andere Hersteller verlangen für eine ähnliche spartanische Ausstattung mit vergleichbarer Klangqualität zwischen 100 und 150 Euro.

Will man das Trust Headset wirklich nur für die PS5 nutzen, sollte man überlegen, die 15 Euro mehr für das Sony Pulse 3D auszugeben, das kabellos ist. Dafür muss man sich dann aber eben wieder um den Akku kümmern und eine Nutzung auf anderen Konsolen ist nicht so einfach wie möglich, wie beim Trust Headset – weil man da eben nur das 3,5mm-Klinkenkabel umstecken muss. „Low-Tech“ kann also auch Vorteile haben.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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