Science

Asiatische Hornisse breitet sich in Hamburg aus

Nachdem die asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) in Hamburg nicht nur eingeschleppt wurde, sondern sich dort offenbar auch verbreitet, bitten Behörden aktuell wieder um die Mithilfe aus der Bevölkerung. Funde einzelner Individuen sowie von Nestern sollen dem Centrum für Naturkunde mitgeteilt werden. Mit dem Monitoring will man die Situation unter Kontrolle halten und auch Imker beruhigen, die um ihre Bienenvölker bangen.

Riesenhornisse vs. asiatische Hornisse

Die Stadt Hamburg weist in diesem Zusammenhang einmal mehr darauf hin, dass es sich bei der eingeschleppten Art nicht um die asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) handelt, die mittlerweile in den USA und Kanada gelandet ist und dort für Angst und Schrecken sorgt. Anders als die Riesenhornisse ist die kleinere asiatische Hornisse für den Menschen weniger gefährlich.

Sie gilt wie die europäische Hornisse als wenig aggressiv, wenngleich Bienen und andere Insekten ebenfalls auf ihrem Speiseplan stehen. Im Vergleich zur europäischen Art ist die asiatische Form relativ leicht zu unterscheiden. Kopf und Brust sowie ein Großteil des Hinterleibes sind dunkel bis schwarz. Die Beine sind schwarz-gelb, gelbe Bande durchziehen zudem den Hinterleib.

Europäische (links) vs asiatische Hornisse (rechts)

Die asiatische Hornisse ist etwa gleich groß bzw. eine Spur kleiner als europäische Hornissen. Die europäische Art zeichnt sich durch einen gelben Hinterleib mit schwarzen Punkten und Banden aus. Der Kopf, sowie die Brust sind rötlich, ebenso wie die Beine, die rötlich-braun sind. Die Nester sind hingegen mit 30 bis 60 Zentimeter und einer Individuenanzahl von 400-700 deutlich kleiner als bei der asiatischen Hornisse, die pro 80 bis 100 Zentimeter großem Nest 1000 bis 2000 Individuen beherbergen. Die Nester hängen frei in Bäumen.

Mit Sender getrackt

Wie die asiatischen Riesenhornissen in den USA und Kanada wurden im Vorjahr erstmals auch Individuen der kleineren Art in Hamburg mit einem Sender versehen. Damit konnte die Verbreitung der Art dokumentiert und einige Nester aufgespürt werden. Biolog*innen geben vorerst noch Entwarnung, was die Bedrohung heimischer Bienenvölker betrifft. Erfahrungen aus Frankreich hätten gezeigt, dass die invasive Art zwar auf Bienenjagd gehe, gesunden Stöcken aber eher nichts anhaben könne.

Immer wieder kommt es zu Verwechslungen mit der Riesenhornisse, die tatsächlich ganze Bienenstöcke ausradieren kann und deren Stich für den Menschen zudem äußerst schmerzhaft sein kann. Ob Riesenhornissen in Südeuropa tatsächlich schon gesichtet wurden, ist umstritten. Einiges spricht dafür, dass es sich bei den Sichtungen um die kleinere asiatische Hornisse gehandelt haben könnte.

Die Verwechslungsgefahr ist praktisch nicht gegeben. Denn Riesenhornissen sind nicht nur deutlich größer als die kleineren oben beschriebenen Arten. Ihre Zeichnung mit leuchtend orangem Kopf und klar abgegrenzten schwarzen Augen wirkt deutlich furchteinflößender als die der kleineren asiatischen Hornisse. Beiden Arten ist allerdings gemein, dass die Verteidigungsstrategien unserer heimischen Honigbienen wenig effektiv sind.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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