Feuer von Notre Dame liefert überraschende Entdeckung
Nachdem die Notre Dame in Paris 2019 niedergebrannt ist, wurden Teile der Kathedrale, die Jahrhunderte lang verborgen waren, freigesetzt. Nun konnte ein Archäolog*innenteam eine überraschende Entdeckung machen. Im Mauerwerk des Kirchenschiffs der 32 Meter hohen Kathedrale, welche die höchste ihrer Zeit war, befinden sich Eisenhalterungen. Diese halten die Steine zusammen. Manche dieser Eisenklammern stammen aus den frühen 1160er-Jahren.
Das deutet darauf hin, dass der Gebrauch von Eisen im Mauerwerk gar nicht so modern ist, wie Expert*innen bisher geglaubt haben. So haben schon Bauarbeiter aus dem Mittelalter diese Technik angewandt, also noch bevor die Restaurierungsarbeiten an der Kathedrale im 19. Jahrhundert stattgefunden haben.
Erste gotische Kathedrale mit Eisen-Komponenten
„Notre Dame ist nun zweifelsfrei die erste bekannte gotische Kathedrale, bei der Eisen massiv genutzt wurde, um Steine als maßgebendes Baumaterial zusammenzuhalten“, so die Forscher*innen in ihrer Studie. Die Eisenbeschläge wurden schätzungsweise 2 Jahrzehnte vor dem Bau der französischen Kathedrale von Soissons und 4 Jahrzehnte vor der Entstehung der Kathedrale von Bourges entworfen. Bis jetzt galten diese beiden gotischen Gebäuden als die ersten Beispiele eines systematischen Eisenbauwerks.
Mithilfe von Metalldetektoren wurde ermittelt, dass sich im Kirchenschiff, also im Längsraum der Kathedrale, Hunderte Eisenklammern befinden. Diese unterscheiden sich optisch von jenen, die im Boden zum Einsatz kamen. Die Forscher*innen gehen davon aus, dass sie von einem anderen Bauherren stammen. Laut Geschichtsdokumenten dürfte der zwischen 1170 und 1190 für den Bau angeheuert worden sein.
Unterschiedlicher Ursprung
Insgesamt dürften schätzungsweise 3 Mauermeister in einer Zeitspanne von 50 Jahren beteiligt gewesen sein. Laut einer chemischen Analyse sollen die Eisenhalterungen außerdem einen unterschiedlichen Ursprung haben. Aktuell geht es mit den Reparaturarbeiten an der Notre Dame voran.