Gehirn-Chip von Elon Musk wird an gelähmten Briten getestet
Erste Versuche mit dem Gehirn-Chip von Neuralink laufen bereits seit einiger Zeit in den USA. Der erste Chip wurde im Januar 2024 bei einem Patienten in den USA eingesetzt, mittlerweile ist man bei 5 implantierten Neuralink-Chips. Noch heuer will Neuralink zahlreiche weitere Geräte bei Menschen einsetzen – auch in Europa.
Am Donnerstag gab Neuralink eine Kooperation mit der britischen Organisation UCL Hospitals NHS Foundation Trust und der Krankenanstalt Tyne Hospitals bekannt. Zusammen will man den Chip bei britischen Probanden einsetzen, die unter schwären Lähmungen leiden. Das Neuralink-Implantat soll ihnen die Kontrolle von Geräten per Gedankensteuerung ermöglichen.
➤ Mehr lesen: Die Vision vom Gehirnchip: Das steckt hinter der Technologie
Gehirnsignale werden ins Digitale übersetzt
Der N1-Chip ist etwa so groß wie eine Münze. Dank 128 weicher nadelartiger Sensoren, die ins Gehirn reichen, misst N1 dort Signale. Insgesamt sollen dabei 1.000 Elektroden zum Einsatz kommen, die mit dem Gehirn verbunden werden. Aufgezeichnete elektrische Ströme der Gehirnaktivität werden dann von einem Computerprogramm in digitale Befehle übersetzt.
Großbritannien wird das erste europäische Land, in der eine Neuralink-Studie durchgeführt wird. Es ist allerdings nicht die erste Studie auf dem Kontinent, in der man Menschen ein Gehirnimplantat einsetzt. In Europa gibt es bereits zahlreiche Forschungsprojekte und klinische Studien zu Gehirnimplantaten bzw. Brain-Computer-Interfaces (BCI) von anderen Herstellern und Forschungsgruppen.
Neuralink sieht bereits Erfolg
Neuralink sieht trotzdem eine Pionierleistung und schreibt auf X: „Der Start dieser Studie in Großbritannien baut auf den Erfolgen unserer Versuche in den USA auf und stellt einen wichtigen Schritt dar, damit unsere lebensverändernde BCI-Technologie für Menschen mit neurologischen Störungen auf der ganzen Welt zugänglich wird!“
Neuralink gewährt wenig Einblick
Obwohl Neuralink sehr zuversichtlich ist und wie gewohnt stets auf seine Erfolge hinweist, sehen einige das Start-up von Elon Musk nach wie vor kritisch. Dem Unternehmen wurde schon mehrmals mangelnde Transparenz vorgeworfen, weil es bisher keine Studien in Fachjournalen veröffentlicht hat, die einen Peer-Review-Prozess durchlaufen haben. Außerdem gibt es Sicherheitsbedenken – es gibt sogar Mitarbeiter, die das Unternehmen deswegen verlassen haben.
Die Versuche in Großbritannien wurden von der zuständigen Regulierungsbehörde zugelassen. Die Einsetzung wird der Roboter R1 von Neuralink vornhemen.
Elon Musk will menschliche mit künstlicher Intelligenz mischen
Derzeit erhalten nur kranke Patienten mit Lähmungen den N1-Chip. Langfristig plant Neuralink jedoch, dass auch Gesunde ein solches Gehirnimplantat erhalten sollen. Elon Musk hat selbst mehrfach betont, dass er sich eine Zukunft wünscht, in der Menschen durch eine Symbiose aus menschlicher und künstlicher Intelligenz kognitiv leistungsfähiger sind als heute.
➤ Mehr lesen: Neuralink-Implantat hat sich zu 85 Prozent vom Gehirn des Patienten gelöst
Der erste Patient mit dem Chip, Noland Arbaugh, kann dank dem Gerät Computerspiele allein mit seinen Gedanken spielen, aber es gab auch Probleme: 85 Prozent der dünnen Fäden, die vom Gerät ins Gehirn reichen und dort Signale aufzeichnen, sollen versagt haben. Angeblich konnte Neuralink das durch ein Software-Update beheben. Man soll damit die Art und Weise wie die Gehirnsignale gelesen werden, verändert haben.