Revolutionäres Geothermie-Kraftwerk ist jetzt online
Eine neuartiges Geothermie-Kraftwerk, das das erste seiner Art sein soll, wurde an das Stromnetz angeschlossen. Mit dem EGS-Kraftwerk (Enhanced Geothermal System) von Fervo Energy werde nun nachhaltig produzierte Energie in das Stromnetz des US-Bundesstaats Nevada eingespeist, heißt es in einer Aussendung von Google.
Google zählt nämlich zu den Investor*innen des Vorhabens und nutzt die damit erzeugte Energie, um ein Rechenzentrum mit Strom zu versorgen. Geothermie hat gegenüber Windkraft und Photovoltaik den Vorteil, dass rund um die Uhr und bei jeder Wetterlage konstant Energie erzeugt werden kann.
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Saubere Energie aus dem Erdinneren
Erst im Juli hat Fervo einen Durchbruch bei Geothermie-Energieerzeugung vermeldet. Erstmals sei es bei dem Pilotprojekt in Nevada gelungen, EGS kommerziell zu nutzen, hieß es. Was damals als Forschungsprojekt gestartet ist, liefert nun tatsächlich saubere Energie.
Wie viel Energie das neue Geothermie-Kraftwerk im Live-Betrieb erzeugt, wurde in der Aussendung nicht erwähnt. Bei dem 30-tägigen Testlauf im Juli wurde eine Durchflussrate von 63 Litern pro Sekunde erreicht, was die Erzeugung von 3,5 Megawatt Strom ermöglicht. Das wäre genügend Energie, um 2.600 US-Haushalte mit Strom zu versorgen.
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Geothermie überall auf der Welt
Bisher konnte Geothermie nur dort effizient genutzt werden, wo das Gestein durchlässig genug ist, damit heißes Wasser, tief aus dem Erdinneren, zur Oberfläche kommt. Ein gutes Beispiel dafür ist Island und seine zahlreichen Vulkansysteme. Dadurch kann die Insel 65 Prozent des Energiebedarfs mit Geothermie decken.
Die Hitze im Erdinneren gibt es überall, aber eben nicht das durchlässige Gestein. Deshalb wird seit den 70er-Jahren an EGS (Enhanced Geothermal System) geforscht. Der technologische Ansatz von Fervo soll nun auch die Gewinnung von Strom und Hitze mittels Geothermie in Gegenden ermöglichen, deren Gestein eigentlich nicht durchlässig genug für traditionelle Geothermiekraftwerke ist.
Bohrtechnik von Ölbohrindustrie abgeschaut
Fervo nutzt für sein EGS-Projekt Technologien, die aus der Ölbohrindustrie bekannt sind. Dazu gehören das horizontale Bohren und Fracking. Im Gegensatz zum Fracking werden bei EGS aber keine Chemikalien ins Erdreich gepumpt, um Erdgas freizusetzen, sondern nur Wasser.
Dazu wurden 2 Brunnen 2,3 Kilometer tief gebohrt. Diese sind unterirdisch durch horizontale Bohrungen, mit einer Länge von 990 Metern, verbunden. Durch den hohen Druck des Wassers werden Hohlräume im Gestein erweitert. Das Wasser bahnt sich darin seinen Weg, wird durch das heiße Gestein erwärmt und wieder an die Oberfläche gepumpt. Dort es kommt es mit bis zu 191 Grad Celsius an. Eine Turbine nutzt die Hitze zur Stromgewinnung. Das Wasser wird dann wieder in den Boden gepumpt, um erneut erhitzt zu werden.
Im nächsten Schritt will Fervo ein solches Kraftwerk in Utah errichten. Sollte auch dort EGS wie geplant funktionieren, ist ein Ausbau der Utah-Anlage bis 2028 auf eine Leistung von 400 Megawatt geplant. Damit könnten 300.000 Haushalte mit Energie versorgt werden.