Diese Karte zeigt alle Gebäude auf der Erde
„Wie viele Gebäude gibt es eigentlich auf der Welt?“ ist eine dieser Fragen, die das menschliche Vorstellungsvermögen völlig übersteigen. Ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) hat nun mithilfe von Satellitenbildern eine Antwort darauf gefunden: 2,75 Milliarden.
Der „GlobalBuildingAtlas“ enthält 3D-Modelle all dieser Gebäude mit einer Auflösung von 3x3 Metern. Die zugehörige Studie erschien Anfang der Woche in der Fachzeitschrift Earth System Science Data, alle Daten sind u.a. auf GitHub frei verfügbar. In einem WebViewer kann man die Gebäude ausgewählter Städte im Browser betrachten.
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3D-Gebäudeinformationen
Der riesige Datensatz ist laut TUM für die Analyse von Stadtstrukturen, Volumenberechnungen und Infrastrukturplanung nützlich. „3D-Gebäudeinformationen liefern ein deutlich genaueres Bild von Urbanisierung und Armut als klassische 2D-Karten“, sagt Forschungsleiterin Xiaoxiang Zhu in einer Aussendung.
Prof. Xiaoxiang Zhu nutzt Satellitendaten, um Entwicklungen auf der Erde zu analysieren
© Juli Eberle / TUM / ediundsepp Gestaltungsgesellschaft
„Durch das 3D-Modell wird nicht nur die Fläche, sondern auch das Volumen des Gebäudes ersichtlich. Dadurch lassen sich viel präzisere Schlüsse über die Wohnverhältnisse ziehen. Wir führen damit einen neuen globalen Indikator ein: das Gebäudevolumen pro Kopf, also die gesamte Gebäudemasse im Verhältnis zur Bevölkerung – ein Maß für Wohnraum und Infrastruktur, das soziale und wirtschaftliche Unterschiede sichtbar macht. Dieser Indikator unterstützt die Umsetzung nachhaltiger Stadtentwicklung und hilft, Städte inklusiver und widerstandsfähiger zu gestalten“, erklärt die Professorin für Datenwissenschaft in der Erdbeobachtung weiter.
Klimaanpassung planen
Auch beim Planen von Klimaanpassungs-Maßnahmen hilft der GlobalBuildingAtlas. Denn er verbessere Modelle zu Energiebedarf, CO2-Emissionen und Katastrophenvorsorge.
Die bislang größte vergleichbare Datenbank zählt laut TUM nur 1,7 Milliarden Gebäude. Vor allem Regionen in Afrika und Südamerika waren unterrepräsentiert. Nachdem der GlobalBuildingAtlas auf Satellitenbildern von 2019 basiert, spiegelt aber auch er nicht exakt den gegenwärtigen Zustand der Gebäude der Welt wider.