Hinweis auf älteste Flüssigkeit unseres Sonnensystems gefunden
Der Meteorit, der im Jahre 2000 über dem kanadischen Tagish Lake in British Columbia abgestürzt ist, könnte spektakuläre Informationen über das Leben auf unserer Erde enthalten. Die Bruchstücke des Meteorits wurden aus dem Eis des Sees ins Royal Ontario Museum transportiert, wo ein Forscher-Team sie untersuchte.
In einer Aussendung schreibt das Museum, dass der untersuchte Splitter seither nie über Raumtemperatur gelagert wurde oder flüssigem Wasser ausgesetzt war. So konnten die Wissenschaftler sichergehen, dass sich die von ihnen nachgewiesenen Flüssigkeiten tatsächlich vom Meteoriten stammen.
Wasserablagerungen
Mit einem Tomografen und einer Atomsonde konnte das Forscherteam einzelne Atome messen und in einer 3D-Simulation darstellen. So konnten sie Moleküle untersuchen, die sich vermutlich außen am Meteoriten gebildet hatten, als dieser noch durchs All flog. Hier konnten sie tatsächlich Wasserablagerungen finden.
„Wir wissen, dass es reichlich Wasser im frühen Sonnensystem gab. Aber es gibt nur wenige Hinweise auf die chemische Zusammensetzung oder den Säuregehalt dieser Flüssigkeiten, obwohl das entscheidend für die Entwicklung von Aminosäuren ist und damit auch mikrobiellem Leben“, so Lee White, Hauptautor der Studie, die im Fachmagazin PNAS erschien. Die Analyse des Teams ergab, dass die kristallisierten Magnetit-Ablagerungen im Meteoritengestein wie Himbeeren geformt sind.
Voraussetzung für Leben auf der Erde
Damit so eine Struktur entsteht, müssen sie in einer natriumreichen, alkalischen und flüssigen Umgebung entstanden sein. Diese Bedingungen würden beste Voraussetzungen für das Entwickeln früher Lebensformen bieten, so die Forscher. Sind ihre Ergebnisse korrekt, könnten es die These untermauern, dass Meteoriteneinschläge ein Auslöser für das Entstehen von Leben auf unserem Planeten waren. Da der Tagish-Lake-Meteorit mit keiner Flüssigkeit in Berührung gekommen ist, seit er auf der Erde aufschlug, könnten diese Funde auf die Anfänge des Sonnensystems zurückdatiert werden.
„Aminosäuren sind wesentliche Bausteine des Lebens auf der Erde, aber wir müssen noch viel darüber lernen, wie sie sich zuerst in unserem Sonnensystem gebildet haben“, sagt Beth Lymer, Mit-Autorin der Studie. Desto mehr Variablen man aber bestimmen könne, desto besser könne man verstehen, wie sich aus den Molekülen Lebewesen entwickelt haben.