Radars von Flughäfen sind wie Leuchttürme für Aliens
Ein Forschungsteam der University of Manchester hat untersucht, wie Radarsignale von zivilen und militärischen Flughäfen ins All strahlen. Die Astronomen konnten dadurch zeigen, dass die Erde für mögliche außerirdische Intelligenz mit entsprechenden technischen Möglichkeiten sichtbar wäre.
„Unsere Ergebnisse deuten an, dass Radarsignale, die unabsichtlich von jedem Planeten mit fortschrittlicher Technologie und komplexem Luftfahrt-System produziert werden, als universelles Zeichen intelligenten Lebens fungieren könnten“, sagt Ramiro Caisse Saide in einer Aussendung. Der PhD-Student hat das Forschungsprojekt geleitet und erste Ergebnisse Anfang der Woche bei einer Konferenz der Royal Astronomical Society präsentiert.
Aus 200 Lichtjahren Entfernung sichtbar
Radarsysteme an Flughäfen wie London Heathrow oder New York JFK, die den Luftraum nach Flugzeugen absuchen, senden laut den Forschern ein Signal von 2x1015 Watt aus. Die größten Radioteleskope der Welt, z.B. das Green Bank Telescope in West Virginia, könnten dies auch aus einer Entfernung von 200 Lichtjahren aufzeichnen.
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Konkret hat das Team anhand von Modellierungen untersucht, wie irdische Radarsignale von nahegelegenen Sternen, wie Barnards Pfeilstern in etwa 6 Lichtjahren Entfernung oder AU Microscopii in etwa 32 Lichtjahren Entfernung, wirken. Dabei stellten die Astonomen fest, dass die Position potentieller Beobachter und die Verteilung irdischer Radarsysteme eine wichtige Rolle spielen.
In einer Animation zeigen die Forscher eine Erdkugel mit der Durchschnittsleistung einzelner Flughafen-Radarsysteme in stündlichen Intervallen. Darunter ist zu sehen, welche Radarstrahlung zu welchem Zeitpunkt innerhalb von 24 Stunden insgesamt bei AU Microscopii ankommen würde.
Zur Einordnung: Proxima Centauri b, ein Exoplanet der potenziell flüssiges Wasser enthält und damit eine Grundbedingung für außerirdisches Leben bietet, ist 4,2 Lichtjahre entfernt. Ein irdisches Raumschiff mit zeitgenössischer Technologie bräuchte Tausende Jahre, um diese Strecke zurückzulegen.
Militärische Systeme als „Leuchttürme“
Militärische Radarsysteme, die zielgerichteter arbeiten, erzeugen zudem ein einzigartiges Muster, vergleichbar mit einem Leuchturm-Signal, das über den Nachthimmel streift. Aus gewissen Betrachtungswinkel aus dem All, würde dadurch das Signal um das bis zu 100-fache stärker aussehen.
Das würde auf alle, die aus interstellarer Entfernung mit starken Radioteleskopen auf die Erde schauen, eindeutig künstlich wirken, meint Saide. Dadurch sei die Erde für Aliens noch einfacher als Ort mit fortschrittlichem Leben identifizierbar.
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Das Ganze geht aber auch umgekehrt. Daher sollen Forschungsergebnisse zur Suche nach außerirdischen Zivilisationen beitragen, weil man jetzt weiß, in welcher Entfernung man nach welchen vielversprechenden Technosignaturen Ausschau halten soll.
Die Forschung soll auch anderen Zwecken dienen: „Indem wir verstehen, wie sich unsere Signale durch den Weltraum bewegen, gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wir das Funkspektrum für Kommunikation schützen und zukünftige Radarsysteme designen können“, sagt Astrophysiker Michael Garrett, der ebenfalls am Projekt beteiligt war. Die Modellierungs-Methoden die dafür entwickelt wurden, könnten allgemein in der Astronomie, aber auch bei der "Verteidigung des Planetens" genutzt werden.