Robo-Kaninchen sollen Python-Invasion in Florida aufhalten
Im US-Bundesstaat Florida bekämpfen Forscher eine Schlangenplage mit ungewöhnlichen Mitteln: Sie statten Kuscheltiere mit Robotik aus und erschaffen damit Robo-Kaninchen, die eine invasive Schlangenart anlocken sollen, wie die Palm Beach Post berichtet.
Im Süden Floridas kämpft man seit vielen Jahren gegen eine regelrechte Schlangen-Invasion. Ursprünglich wurde der aus Asien stammende Dunkle Tigerpython als Haustier in den US-Bundesstaat eingeführt. Seit den 2000er Jahren hat sich die Art jedoch rasant ausgebreitet – nicht in Terrarien, sondern in der freien Natur. Die bis zu 6 Meter langen Schlangen sind zwar nicht giftig, bedrohen aber die heimische Tierwelt und empfindliche Ökosysteme.
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Roboter ersetzen lebendigen Köder
Kaninchen sind ein beliebtes Beutetier der Pythons. Sie wurden daher bereits testweise in Fallen eingesetzt, um die Schlangen anzulocken. Dafür mussten die Tiere jedoch in Gehegen gehalten und von Menschen versorgt werden – abgesehen davon, dass es grausam ist, wenn man lebende Kaninchen als Köder nutzt.
Damit sie nicht mehr gefährdet werden und der Betreuungsaufwand sinkt, versucht man es nun mit Robotern. Forscher von der Universität Florida haben 40 Plüschhasen mit kleinen Motoren und Mini-Heizungen ausgestattet. Das Ergebnis ist ein robotisches System, das Bewegungen und Körperwärme eines echten Kaninchens nachahmen soll. Die Idee dazu hatte ein Forscher namens Robert McCleery, der als Experte für Naturschutzmaßnahmen gilt.
Eine Wärmebildkamera zeigt, dass der Roboter die Körperwärme eines echten Kaninchens nachahmt.
© Robert McCleery, University of Florida
Die Versuche laufen erst an. Jedenfalls sollen nun die Robo-Kaninchen die Schlangen statt der echten Tiere anlocken. Bewegungssensoren sollen Kameras einschalten, wenn sich eine vermeintliche Schlange den Robotern nähert.
Dann muss ein von dem System benachrichtigter Forscher kontrollieren, ob es sich bei dem annähernden Tier tatsächlich um einen Tigerpython handelt – oder um etwas anderes.
Die Robo-Kaninchen bewegen sich wie ihre Vorbilder und werden so erhitzt, dass sie auch deren Körpertemperatur imitieren.
© Robert McCleery, University of Florida
Die Geräte sind ehemalige Kuscheltiere, die mit Robotermechanik ausgestattet wurden.
© Robert McCleery, University of Florida
Sollte das Projekt erfolgreich verlaufen, könnten mit diesem System in Zukunft Python-Jäger in der Nähe aktiviert werden, die die Schlangen einfangen. Falls die Roboter nicht den gewünschten Effekt haben, wollen die Forscher die Robo-Kaninchen zusätzlich mit einem Lockduft versehen, der die Schlangen anziehen soll.
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Neben Robotern experimentiert man in Florida laufend mit neuen Ansätzen zur Bekämpfung des Dunklen Tigerpythons: Man lud etwa schon spezialisierte Schlangenjäger aus Indien ein, setzte auf die Beobachtung mit Infrarotkameras und spezielle Fallen. Es gibt sogar einen eigenen Wettbewerb namens Florida Python Challenge mit einem Preisgeld von 10.000 Dollar, bei dem Jäger Schlangen beseitigen. Seit 2019 haben Jäger bereits 15.800 Schlangen getötet.