Schweizer Studenten bauen Rakete, die wie Falcon 9 landen kann
Im Herbst 2018 haben Studenten der ETH Lausanne mit kleinen Raketenmodellen aus dem 3D-Drucker angefangen. Mittlerweile haben sie den Prototypen ihrer Rakete namens Colibri fertiggestellt. Alle Bauteile, den Antrieb und die Steuerung dafür haben sie selbst entwickelt. Am vergangenen Freitag haben sie nun ihren ersten erfolgreichen „Hop-Test“ durchgeführt.
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Der Bau von Colibri hat nur 200.000 bis 250.000 Schweizer Franken gekostet. Das Geld stammt von Schweizer Unternehmen und Privatpersonen, berichtet der SRF. Das endgültige Ziel des jungen Raketen-Kollektivs, das sich selbst den Namen Gruyère Space Program (GSP) gegeben hat, ist ein erfolgreicher Flug ins All. Anschließend soll Colibri wieder vollständig auf der Erde landen.
Erster erfolgreicher Hop-Test Europas
Hop-Tests sind entscheidende Wegmarken bei der Entwicklung wiederverwendbarer Raketen. Dabei wird überprüft, ob ein Prototyp das Starten und Landen am Launchpad schafft.
Die Schweizer waren mit ihrem Hop-Test nun sogar erfolgreicher als die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die private Raumfahrtindustrie Europas, wie sie auf X bekanntgaben. GSP hat den ersten erfolgreichen Hop-Test in Europa durchgeführt, was bisher kein Raumfahrtunternehmen in Europa geschafft hat.
Käse als Nutzlast
Colibri startete am 18. Oktober erfolgreich und unternahm dann einen 60 Sekunden langen Flug in 105 m Höhe. Anschließend flog die Rakete 30 Meter in Richtung Südosten, bevor sie zum Startplatz zurückkehrte und wieder landete. An einem der Landebeine der Rakete hatte GPS zum Spaß ein Stück Käse befestigt.
Grundlage der Schweizer Studentenrakete ist ein selbstgebautes, bipropellantes F-100-Triebwerk, das beim Start einen Schub von 1,2 kN erzeugt.
Als bisheriges Musterexemplar einer wiederverwendbaren Rakete gilt die Falcon 9 von SpaceX. Aber auch diese Rakete ist derzeit nur teilweise wiederverwendbar. Laut SpaceX soll die nächste Generation der Starship-Rakete jedoch vollständig wiederverwendbar sein.