US-Kirchen überwachen Mitglieder mit Apps, um Pornokonsum zu entdecken
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Mehrere evangelikale Kirchen in den USA bringen vermehrt sogenannte „Accountability-Apps" ein, um ihre Mitglieder zu überwachen. Konkret wollen die Kirchen mit dieser Art „Rechenschafts-Apps“ das Verhalten der Nutzer*innen im Internet kontrollieren und sie bei auffälligen Aktivitäten „zurechtweisen“.
Bei Installation der Apps wird der gesamte Browser-Verlauf der Nutzer*innen überwacht. Laut Wired machen sie permanent Screenshots von Anwendungen, die gerade auf dem jeweiligen Gerät genutzt werden. Bei auffälligen und unerwünschten Aktivitäten wie Porno-Konsum oder Informationssuche über Homosexualität werden die jeweiligen Priester automatisch alarmiert.
Homosexualität wird stigmatisiert
Angeblich sollen diese Apps Nutzer*innen grundsätzlich von ihrer Pornosucht befreien – allerdings nutzen sie US-Kirchen auch aus, um ihre Mitglieder zu kontrollieren. Gleichzeitig werden die Apps von den Kirchen genutzt, um Homosexualität zu stigmatisieren. Betroffene dieser Spionage-Apps sind sich darüber im Klaren, dass sich die Anwendung auf ihrem Smartphone befindet. Eine Kirche in Kalifornien verpflichtet beispielsweise alle Mitarbeiter*innen zur Installation der App.
Eine solche Anwendung nennt sich „Covenant Eyes“. Laut einem ehemaligen Mitglied der evangelikalen Baptistenkirche „Gracepoint“ wurde er nach seinem Outing von der Führungsperson seiner Gemeinde aufgefordert, die App auf seinem Telefon zu installieren. Kurze Zeit später bekam er E-Mails von dem Pastor mit Inhalten wie „Irgendetwas, das du mir erzählen solltest?“
Angehängt war zudem sein gesamter Browser-Verlauf der jeweiligen Woche. Sämtliche Inhalte, die er online konsumiert hatte, waren gelistet. Covenant Eyes zählt allein bei Gracepoint-Mitgliedern in den Südstaaten mehrere Hundert Nutzer*innen.
Im App-Store weiterhin verfügbar
Die App „Accountable2You“ hingegen habe laut Wired spezielle Webseiten sowie Rabatte für Kirchen eingerichtet. Schätzungsweise könnten solche Accountability-Apps hunderttausende Male heruntergeladen worden sein. Ob sie auch außerhalb der USA zur Anwendung kommen, ist unklar.
Google hat Accountable2You und Covenant Eyes inzwischen aus seinem App-Store genommen. Apple hingegen macht sie im App-Store weiterhin verfügbar.
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