Mit Hinweisschildern soll TikToker*innen in Nepal das Aufnehmen von Videos verboten werden.

TikTok ist eines der beliebtesten sozialen Medien in Nepal.

© APA/AFP/PRAKASH MATHEMA

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"No TikTok": Sehenswürdigkeiten gehen gegen Influencer vor

TikTok erntet seit Jahren Kritik. Die chinesische App mache Kinder und Jugendlich süchtig, animiere zum Mobbing oder spioniere Nutzer*innen aus. Betreiber von Sehenswürdigkeiten und Tempeln in Nepal sind von dem sozialen Netzwerk jedoch aus einem anderen Grund genervt: TikToker*innen würden beim Filmen ihrer Videos religiöse Stätten entwürdigen, so ihr Argument. 

Sie haben daher kurzerhand das Erstellen von TikTok-Videos verboten – und zwar mit Schildern, auf denen „No TikTok“ steht, wie Rest of the World berichtet. Zu den TikTok-Verbotszonen zählen unter anderem der buddhistische Wallfahrtsort Lumbini oder die berühmte Boudhanath-Stupa in Nepals Hauptstadt Kathmandu.

Ein Ärgernis für Pilger

"TikTok zu machen, indem man laute Musik spielt, ist ein Ärgernis für Pilger aus aller Welt, die zum Geburtsort von Gautama Buddha kommen", sagt ein Sprecher des Lumbini Development Trust, der die Schreine der religiösen Stätte verwaltet. "Wir haben das Erstellen von TikToks in und um den heiligen Garten, in dem sich die Haupttempel befinden, verboten." Regelverstöße würden genaustens überwacht und bei Bedarf geahndet werden, heißt es weiter.

Influencer*innen sehen in den nepalesischen Sehenswürdigkeiten guten Content. 

TikTok bei Nepali beliebt 

TikTok ist eines der beliebtesten sozialen Medien in Nepal. Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 ergab, dass die Zahl der TikTok-Nutzer*innen im Land von 3 Prozent auf 55 Prozent in nur 2 Jahren anstieg.

Laut Rest of the World könnte die Covid-19-Pandemie für den rasanten Anstieg verantwortlich gewesen sein. Während der Ausgangssperren hätten viele Nepali damit begonnen, Sehenswürdigkeiten in ihrer Heimat zu besuchen und dies mit dem Smartphone festzuhalten.

Verkehrsstaus und zertrampelte Felder

Die Situation sei im vergangenen Jahr allerdings eskaliert. Nepalesische TikToker*innen verursachten Verkehrsstaus und zertrampelten sogar Ernten auf Feldern.

Während die Betreiber und viele Besucher*innen die „No Tiktok“-Schilder für einen sinnvollen Schritt halten, sehen sich viele Nutzer*innen in ihrer Kreativität und Meinungsfreiheit beschnitten. Ein pauschales Verbot sei nicht zielführend, bemängeln Kritiker*innen. Zumal TikTok auch viele Tourist*innen zu den nepalesischen Sehenswürdigkeiten locke.

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