Mit SimplyGo kann man irgendwohin in Österreich fahren, ohne sich zuvor um Tickets zu kümmern

Mit SimplyGo kann man irgendwohin in Österreich fahren, ohne sich zuvor um Tickets zu kümmern

© David Kotrba

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SimplyGo: 7 Fragen und Antworten zum GPS-Ticket der ÖBB

Die ÖBB haben am Dienstag eine neue Möglichkeit eingeführt, um öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, ohne sich mit dem notwendigen Ticketkauf auseinandersetzen zu müssen. SimplyGo heißt das erste landesweite GPS-Ticket, das nun mit Smartphone und ÖBB-App genutzt werden kann. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

1. Was ist ein GPS-Ticket?
Per Satelliten-Ortung erkennt jedes Smartphone den eigenen Standort. In Kombination mit Bewegungssensoren kann festgestellt werden, wo man ein öffentliches Verkehrsmittel besteigt und wohin man damit fährt. Mit einem GPS-Ticket wird also die zurückgelegte Route protokolliert, erst im Nachhinein wird ermittelt, welche Tickets man dafür benötigt. Dabei wird automatisch die günstigste Ticket-Kombination gewählt. Der Preis wird von der eigenen Kredit- oder Debitkarte abgebucht.

2. Wie funktioniert SimplyGo in der Praxis?
Um SimplyGo nutzen zu können, braucht man ein Smartphone mit einem Betriebssystem ab Android 6.0 oder iOS 15, sowie die ÖBB-App und ein ÖBB-Kundenkonto. Will man nun einen Zug, einen Bus oder eine U-Bahn besteigen, drückt man in der App auf den Punkt SimplyGo. Dort sieht man den Namen der Haltestelle, an der man angeblich steht, im Zweifelsfall muss man die richtige auswählen. Mit einer Wischgeste macht man einen "Check-in". Man fährt nun zum gewünschten Ziel und kann dabei beliebig oft das Verkehrsmittel wechseln. Ist man angekommen, macht man in der ÖBB-App einen "Check-out". Die Summe für alle Tickets, die man für den zurückgelegten Weg gebraucht hat, wird am nächsten Tag abgebucht.

3. Welche Verkehrsmittel kann ich damit benutzen?
SimplyGo wird von allen Verkehrsunternehmen unterstützt, für die man im ÖBB Ticketshop Fahrkarten kaufen kann, u.a. auch vom gesamten Verkehrsverbund Ost-Region (VOR). Die Westbahn ist beispielsweise nicht dabei. Man kann sich damit durch ganz Österreich bewegen und auch Korridore durchs Ausland nehmen, etwa das Deutsche Eck. Fernreisen ins Ausland sind damit nicht möglich.

4. Kann ich meine Kinder/meinen Hund/mein Fahrrad damit mitnehmen?
Nein. Das SimplyGo-Ticket gilt nur für einen selbst. Man kann damit weder andere Personen, Tiere oder Fahrräder mitnehmen, noch Sitzplatzreservierungen durchführen. Auch im Zug in der 1. Klasse fahren kann man mit SimplyGo nicht. Aufpassen muss man bei Rundfahrten: Reist man an einem Tag etwa von Wien nach Salzburg und retour, muss es eine klar unterteilte Hin- und Rückfahrt geben, mit zwischenzeitlichem Check-out.

5. Was passiert, wenn der Handyakku leer ist?
Was passiert, wenn der Akku leer ist oder ich kein Netz habe? Dann hat man ein Problem. Kontrolleure benötigen einen Nachweis, dass man nicht einfach ohne gültiges Ticket eingestiegen ist. Auf ausreichenden Ladestand muss unbedingt geachtet werden. Auch braucht man Netzempfang, lediglich kurze Ausfälle (etwa im Tunnel) machen keine Probleme. Auf den ÖBB-Servern werden Fahrten bis zum Ausfall des Smartphones jedoch protokolliert, was bei Reklamationen im Nachhinein hilft. Ungemach mit Kontrolleuren erspart man sich dadurch nicht, aber Strafen.

6. Was ist, wenn ich auf das Auschecken vergesse?
Wenn man ein öffentliches Verkehrsmittel verlässt und sich eine Zeit lang zu Fuß weiterbewegt, erkennen das die Bewegungssensoren des Smartphones. Die ÖBB-App schickt dann eine Push-Benachrichtigung, in der man an den Check-out erinnert wird. Reagiert man auf diese Warnung nicht, wird die mitverfolgte Reise um 4:00 Uhr am nächsten Tag automatisch beendet.

7. Wo landen meine Bewegungsdaten?
Wie und wohin man sich  bewegt hat, kann potenziell viel über eine Peson verraten. SimplyGo-Daten werden auf Rechnern der ÖBB gespeichert. An andere Unternehmen werden sie nicht weitergegeben.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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