Für Magenta und Meridiam ist Glasfaserinternet die Zukunft.

Für Magenta und Meridiam ist Glasfaserinternet die Zukunft.

© APA/dpa/Julian Stratenschulte / Julian Stratenschulte

B2B

Magenta steckt mit Groß-Investor Milliarden in Glasfaserausbau

Nachdem sich A1 mit Drei zusammengetan hat, um den Glasfaserausbau in Österreich voranzutreiben (die futurezone berichtete), präsentierte am Dienstag auch Magenta seinen Partner. Zusammen mit dem französischem Investor Meridiam will man 650.000 neue Haushalte und Betriebe mit High-Speed-Internet ausrüsten.

Insgesamt werden 1 Milliarde Euro in das Joint Venture investiert, woran Meridiam die knappe Mehrheit hält. Ihnen wird die passive Infrastruktur wie Installationskabel, Steckverbindungen und Netzwerkschränke gehören, Magenta übernimmt aktive Netzwerk-Komponenten wie Hubs, Repeater bis hin zum Router.

Insgesamt 2 Milliarden Euro an Investitionen

“Dieser Tag ist ein genauso großer Tag wie die Übernahme von UPC durch T-Mobile”, zeigte sich Magenta-CEO Andreas Bierwirth erfreut. Magenta investiert nämlich obendrein 1 Milliarde Euro in den eigenen Ausbau ihres Glasfaser- und 5G-Netzwerkes. Bis 2030 sollen in Österreich so insgesamt 1 Million neue Gigabit-Anschlüsse entstehen.

Magenta und Meridiam verkünden Joint Venture

“Mit der Übernahme von UPC haben wir 1,5 Millionen Anschlüsse gekauft”, sagt Bierwirth. In den kommenden Jahren kommen weitere 1 Million Haushalte dazu, womit man rund 60 Prozent aller Haushalte und Betriebe abdecken wird. Über 90 Prozent des bereits bestehenden UPC-Netzes bestehen dabei bereits aus Glasfaser, nur die “letzte Meile” läuft häufig noch über Coaxialkabel (Fernsehkabel). “Mann darf Coaxial jetzt auch nicht schlechtreden, da hat man mit den Standards DOCSIS 3 und DOCSIS 3.1 Geschwindigkeiten, dass eigentlich die Router die Engstelle darstellen”, erklärt Bierwirth. DOCSIS 3.1 übertrage etwa bis zu 10 GBit/s im Download und 1 GBit/s im Upload. Die Bandbreite wird jedoch von den angeschlossenen Parteien geteilt.

Glasfaserinternet muss günstig sein

Sowohl bei Magenta als auch bei Meridiam ist man überzeugt, dass Glasfaser-Internet die Zukunft der Digitalisierung in Österreich ist. “90 Prozent der weltweit verschickten Daten wurden in den letzten 2 Jahren verschickt. Zudem merken wir alle 2 Jahre einen Datenanstieg von 50 Prozent”, erzählt das “Deutsche Telekom”-Vorstandsmitglied Dominique Leroy.

Durch die Kooperation mit Meridiam benötige man außerdem keine Vorvermarktung, also eine gewisse Anzahl an Kund*innen, die sich bereits vor dem Bau für das schnelle Internetangebot vormerken lassen. “Glasfaser ist etwas, das man sehen und erleben muss. Da sieht man, dass beim Nachbarn das Internet viel schneller ist und will vielleicht auch einen Anschluss”, meint Bierwirth.

Dass in Österreich keine Nachfrage an Glasfaser besteht, will Bierwirth nicht so stehen lassen. “Natürlich kauf es keiner, wenn der Preis so hoch ist”, sagt der Magenta-CEO. Die ideale Preisspanne sieht er zwischen 30 und 80 Euro, bereits jetzt sei der 250-Mbit/s-Tarif (42 Euro) der beliebteste im Sortiment. “Leute nehmen sich auch mehr, wenn der Preis leistbar ist.”

Netz auch für andere Anbieter offen

In den ländlichen Regionen Österreichs hätten die Menschen oft keine andere Wahl, als auf mobiles Internet zu setzen. “Die vorhandenen DSL-Anschlüsse sind eher ein Feldweg in der Datentechnologie, keine Autobahn. 4G und 5G sind dabei Übergangstechnologien, bis auch diese Regionen mit Glasfaser versorgt sind.”

Investment-Partner Meridiam ist jedenfalls gekommen, um zu bleiben. Investments sind bei dem Unternehmen auf mindestens 25 Jahre garantiert, “Infrastruktur wird von uns normalerweise auch nicht verkauft”, sagt DACH-Director Stephan Wehrmann. Zudem biete man über ein Open-Access-Modell auch anderen Anbietern Zugang zum Glasfasernetz. In der Anfangszeit werde Magenta das Netz allerdings noch exklusiv nutzen, nach “1 bis 2 Jahren” soll es allerdings für alle offen sein.

Das Joint Venture steht bereits in den Startlöchern, noch fehlt allerdings grünes Licht vom Regulator. Bis Ende des Jahres sollte jedenfalls alles in trockenen Tüchern sein und der erste Spatenstich für die neuen Glasfaserkabel gemacht sein. Bis dahin können sich interessierte Gemeinden noch bei Magenta melden.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

mehr lesen
Marcel Strobl

Kommentare