FILE PHOTO: An Amazon delivery worker pulls a delivery cart full of packages during its annual Prime Day promotion in New York
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Amazon schmeißt tonnenweise Neuware in den Müll

Amazon muss sich seit längerem den Vorwurf gefallen lassen, Neuwaren, die zurückgesendet wurden, aus Kostengründen einfach zu entsorgen. In Deutschland wurde, nachdem 2018 die massenhafte Vernichtung von Retouren aufgedeckt wurde, das Kreislaufwirtschaftsgesetz verschärft. Genützt hat das nichts, wie das ZDF-Magazin frontal berichtet.

Dem Magazin wurden von Amazon-Mitarbeiter*innen Fotos zugespielt, auf denen zu sehen ist, wie Paletten voller Solarleuchten, Tonerkartuschen, Lampen und Tastaturen vernichtet werden. Wenn man das sehe, blute einem das Herz, wird ein Insider zitiert.

Geändert haben sich laut den Mitarbeiter*innen lediglich die Bezeichnungen der zur Vernichtung freigegebenen Waren. An manchen Standorten in Deutschland würden die nun mit "Aufbereitung" oder "Remove" gekennzeichnet. Das Wort "Destroy" (zerstören), versuche man zu vermeiden, heißt es.

Fast 2.000 Tonnen in nur einer Produktkategorie

Eine interne Liste von Amazon, die der Umweltschutzorganisation Greenpeace zugespielt wurde, gibt Auskunft über die Größenordnung der Warenvernichtung bei dem Einzelhändler. Allein in Deutschland sollen demnach in den vergangenen eineinhalb Jahren nur in der Produktgruppe "Verschiedenes" 1.840 Tonnen an Neuwaren entsorgt worden sein.

Bei Amazon wiegelt man ab. Weniger als ein Prozent der Amazon-eigenen Produkte werde entsorgt, Recycling sei da schon inbegriffen, hieß es gegenüber frontal. Mehr als die Hälfte der weltweit von Amazon verkauften Produkte stamme allerdings von unabhängigen Partnerunternehmen. Es liege an den Verkaufspartner*innen, zu entscheiden, was mit den Waren geschehe. Amazon halte sich an gesetzliche Vorschriften.

Greenpeace fordert nun, dass von Amazon für vernichtete Waren Bußgelder bezahlen muss und die Kontrollen verschärft werden sollen. Beim zuständigen deutschen Umweltministerium räumte man gesetzliche Lücken ein.

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