Chinesisches Kriegsschiff mit Laser aufgetaucht
China hat offenbar auf einem seiner amphibischen Angriffsschiffe vom Typ 071 eine Laserwaffe installiert. Darauf deuten Fotos hin, die derzeit in sozialen Medien kursieren. Sie zeigen das Schiff beim Dock, kurz zuvor dürfte es offenbar technisch überholt worden sein.
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Die Laserwaffe ist unmittelbar hinter der 76-mm-Mehrzweckkanone am Bug des Schiffes montiert. Wird sie gerade nicht verwendet, kann sie offenbar durch eine kuppelförmige Abdeckung versteckt werden.
Um welche 071 es sich genau handelt, kann laut einem Bericht bei The War Zone nicht bestätigt werden. Wahrscheinlich dürfte es sich aber um die Siming Shan mit der Rumpfnummer 986 handeln. Der einzig andere Kandidat wäre die Yimeng Shan mit der Nummer 988.
Typ 071
Die 071 ist nach der 075 Chinas größtes amphibisches Angriffsschiff. Die Bezeichnung amphibisches Angriffsschiff bezieht sich dabei nicht auf das Schiff selbst, sondern auf die untergebrachten Fahrzeuge. Es ist also ein Schiff, von dem aus Truppen mit Booten, amphibischen Fahrzeugen und Hubschraubern an Land gebracht werden.
Die Typ 071 hat eine Länge von 210 Meter und eine Breite von 28 Meter. Die Verdrängung liegt bei 25.000 Tonnen. Das Schiff verfügt am Heck über ein kleines Flugdeck und hat Hangarplätze für bis zu 4 schwere Transporthubschrauber vom Typ T-8.
Zusätzlich kann es 4 Luftkissenlandeboote, 60 Panzerfahrzeuge und bis zu 800 Soldatinnen und Soldaten transportieren. Laut The War Zone ist es lose vergleichbar mit der US-amerikanischen San Antonio-Klasse.
Details unklar
Was die chinesische Laserwaffe kann, ist indes noch unklar. Auch zu ihrer Stärke gibt es keine Angaben. Grundsätzlich sind derartige Waffen auf Schiffen gut für Defensivmaßnahmen geeignet. Sie können Drohnen und Raketen (ausreichend Leistung vorausgesetzt) präzise und kostengünstig abwehren. Auch gegen kleine und Kamikaze-Boote sind Laserwaffen ein vielversprechendes Werkzeug.
Abhängig von der Stärke könnte es auch sein, dass derartige Laser nicht zum Zerstören, sondern nur zum Blenden und Verwirren gegnerischer Gefährte eingesetzt werden. Dadurch sollen etwa Boote und Schiffe zum Abdrehen gebracht werden, ohne Warnschüsse abgeben zu müssen.
Auch wäre es denkbar, dass es sich bei der jüngsten Installation gar “nur” um eine Mikrowellenwaffen handelt. Anstatt eines gerichteten Strahls, wie bei Lasern, wirken Mikrowellenwaffen kegelförmig. Werden Fluggeräte davon getroffen, reißt die Verbindung zwischen Drohne und Fernsteuerung ab. Die Drohne kommt vom Kurs ab oder fällt vom Himmel.
DragonFire
Unter anderem arbeitet auch Großbritannien an Laserwaffen. Die primär für die britische Marine gedachte Energiewaffe wird unter dem Projektnamen DragonFire entwickelt. Der 50 Kilowatt starke Prototyp habe bei Tests bewiesen, dass Luftziele effektiv verfolgt und bekämpft werden können.
Die britische Marine hatte zuvor den Wunsch geäußert, dass eine 150kW-Version Anfang der 2030er-Jahre in neu gebaute Typ-26-Fregatten integriert werden soll.
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US-Schiffe mit Laser
Auch die USA arbeiten an Laserwaffen für Schiffe. Entsprechende Tests wurden etwa 2020 auf der USS Portland durchgeführt.
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Bei dem Lasesystem, das zum Einsatz kam, handelte es sich um einen Festkörperlaser. Konkret spricht die Marine von einem “Solid State Laser - Technology Maturation Laser Weapon System Demonstrator” oder LWSD.
Die USS Preble hat mit Helios von Lockheed Martin eine 60-Kilowatt-Laserwaffe, die vollständig in die Schiffssysteme integriert ist. Sie soll primär zur Abwehr von Kamikaze-Drohnen und -Booten dienen.
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Die Navy hatte zudem auf der USS Ponce einen Laser installiert. Dort war sie war sie aber nur zu Testzwecken, schwächer als Helios und nicht mit den Schiffsystemen verbunden, um tatsächlich taktisch eingesetzt werden zu können.
Mit Odin gibt es seit 2021 eine Laserwaffe auf einem Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse. Dieser ist aber ebenfalls schwächer als Helios und kann offiziell Drohnen nur verwirren und blenden, aber nicht zerstören.
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