Neues chinesisches Radar erkennt F-22 Stealth-Kampfjet

Neues chinesisches Radar erkennt F-22 Stealth-Kampfjet

© US Air Force

Militärtechnik

Satelliten statt Radar: So will China F-22 Stealth-Kampfjets orten

Der F-22 Raptor gilt als einer der modernsten Kampfjets der Welt. Besonders stolz ist die US Air Force auf die effizienten Stealth-Eigenschaften. Damit sollen sich Kampfeinsätze praktisch unsichtbar durchführen lassen. 

China will diesen Tarnkappenfähigkeiten nun aber einen Schritt voraus sein. Durch eine neue Methode soll es möglich sein, die US-Stealth-Jets zu enttarnen und ihre Bewegungen sichtbar zu machen. 

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Position mit Satellitensignale berechnen

Um ein Tarnkappenflugzeug entdecken zu können, wird dabei das chinesische Navigationssatellitensystem BeiDou zurückgegriffen. Trifft das Signal der BeiDou-Satelliten auf einen Stealth-Jet, dann wird das Signal gebrochen und zerstreut. 

Dieses zerstreute Signal besteht aber aus einem einzigartigen Echo. Chinesischen Wissenschaftlern soll es nun gelungen sein, diese Signatur zu entschlüsseln. Ein entsprechender Algorithmus soll daraus die Position eines Tarnkappenflugzeugs berechnen können. 

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Stealth-Technologie ausgehebelt?

Mithilfe dieser Methode könne sowohl ein F-22 Raptor als auch ein F-35 Lightning II enttarnt werden, heißt es in einem Bericht der South China Morning Post SCMP. Die Angaben stützen sich auf eine Fachpublikation, die im chinesischen "Journal of the National University of Defense Technology" erschienen sein soll

Dass dieser neue Ansatz, Stealth-Fähigkeiten auszuhebeln, tatsächlich funktioniert, wird von Berichten gestützt, die erst im September für Aufsehen gesorgt haben. Mit einer ganz ähnlichen Methode wurde eine kleine Drohne ausfindig gemacht, die eigentlich zu klein für ein herkömmliches Radar ist. 

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Tarnkappenbomber mit Starlink aufspüren 

In diesem Fall wurden nicht die Signale des BeiDou-Systems genutzt, sondern die Funksignale der Starlink-Satelliten von SpaceX. So konnte die Position einer DJI Phantom 4 Pro Drohne bestimmt werden, ohne dass dafür auf ein Radar zurückgegriffen wurde. 

Bei einem klassischen Radar werden Radarstrahlen losgeschickt, die von Objekten abprallen. Das Radar fängt die zurückgeworfenen Strahlen auf. Je größer das Objekt ist, desto mehr Strahlen werden zurückgeworfen und können aufgefangen werden. 

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Der kleine Radarquerschnitt

Flugzeuge mit Stealth-Technologie nutzen bestimmte Rumpfformen und Beschichtungen, um die auftreffenden Radarstrahlen zu zerstreuen. Dadurch prallen weniger davon zum Radar zurück. Man spricht dann von einem kleinen Radarquerschnitt. Umso kleiner der ist, umso schwerer kann ein Objekt vom Radar aufgespürt werden.

Durch die Stealth-Technologie haben Tarnkappenflugzeuge einen ähnlich kleinen Radarquerschnitt wie eine handelsübliche DJI-Drohne. Daher können klassische Bodenradaranlagen kleine Drohnen ebenso wenig erfassen, wie eben einen F-22 Raptor. 

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Signal-Turbulenzen wurden entschlüsselt

Wenn ein Objekt durch die permanenten Funksignale von Satelliten - Starlink oder BeiDou - fliegen, werden die Funkwellen gestreut und die Signale gestört. Ähnlich wie bei dem Ansatz über das BeiDou-System haben die Forscher auch bei dem DJI-Experiment die Signal-Turbulenzen entschlüsselt, was sie zur Position der kleinen Drohne geführt hat. 

Sowohl die BeiDou-Methode als auch der Ansatz über die Starlink-Signale seien eine kostengünstige und effektive Methode, die fortschrittliche Stealth-Technologie auszuhebeln, heißt es in dem Bericht der SCMP. Inwieweit sich diese Innovationen auch auf das Schlachtfeld übertragen lässt, sollen weitere Forschungen zeigen.

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