Eine Starlink-Satellitenkette zieht über den Nachthimmel.
China und die USA verhindern gemeinsam Kollision im All
Die USA und China pflegen politisch ein eher abgekühltes Verhältnis miteinander. Umso bemerkenswerter ist es, dass die chinesische nationale Raumfahragentur (CNSA) erstmals zusammen mit der NASA einen Zusammenstoß zweier Satelliten im Orbit verhinderte.
Die NASA informiert ihrerseits seit Jahren die chinesische Behörde, sollte ein Beinahezusammenstoß anstehen. "Wenn wir eine Konjunktion (Anm.: Annäherung zweier Objekte) hatten, schickten wir jahrelang eine Nachricht an die Chinesen mit dem Inhalt: ‚Wir glauben, dass wir auf euch treffen werden. Bleibt ruhig stehen, wir werden um euch herum manövrieren‘", sagte Alvin Drew, Direktor für Weltraumnachhaltigkeit bei der NASA, während einer Plenarsitzung auf dem Internationalen Astronautischen Kongress (IAC) in Sydney.
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Eine Antwort von Seiten Chinas blieb bislang aber meist aus. Es war sogar unklar, ob die Nachricht überhaupt ankam. "Einmal haben wir beide gleichzeitig manövriert und glücklicherweise verfehlten wir uns", sagte Drew.
China schickte erstmals Nachricht
Ende September meldete sich aber die CNSA erstmals selbst bei der NASA und warnte vor einer Beinahekollision. In einer E-Mail schrieb die Behörde, dass der chinesische Satellit den NASA-Satelliten ausweichen werde. "Es ist das erste Mal, dass wir eine wechselseitige Kommunikation zwischen diesen 2 Raumfahrtagenturen haben", so Drew.
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Kommerzielle chinesische Satellitenbetreiber tauschen bereits Nachrichten mit westlichen Betreibern aus. SpaceX wurde bereits von entsprechenden chinesischen Unternehmen kontaktiert, ebenso wie das britische Unternehmen Eutelsat OneWeb.
Weltraumschrott vermeiden
Die chinesische Reaktion auf die NASA zeigt, dass man das Thema Weltraummüll ernst nimmt. Das war nicht immer so. 2007 führte China einen Test mit einer Antisatellitenwaffe durch, bei dem 3.000 Trümmerstücke entstanden. Viele davon befinden sich noch immer im Orbit.
Seitdem haben sich die chinesischen Aktivitäten im Weltraum aber deutlich verstärkt. Mit den Konstellationen Guowang und Qianfan will China eine Starlink-Alternative aufbauen und insgesamt 27.000 Satelliten ins All bringen.
Gefährliche Kettenreaktion
Für Satelliten ist Weltraumschrott sehr gefährlich. Wächst die Zahl der Objekte, die um die Erde kreisen, so wächst auch die Kollisionswahrscheinlichkeit. Sollte es zu Kollisionen kommen, entstehen unzählige kleine Trümmerteile, die ihrerseits wieder mit Satelliten zusammenstoßen und sie zerstören können. Diese Kettenreaktion wird aus als "Kessler-Syndrom" bezeichnet und kann im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall im Orbit führen.
Das hat weitreichende Folgen. Von Wetter- und Erdbeobachtung bis hin zur Katastrophenwarnung, militärische Überwachung, Logistiksysteme, die Steuerung autonomer Fahrzeuge und natürlich Datenübertragung sind Satelliten unverzichtbar.
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