Die USS Zumwalt fährt in die Werft ein.

Die USS Zumwalt fährt in die Werft ein.

© HII Photo

Militärtechnik

Einbau von Hyperschallraketen auf Zumwalt-Zerstörer hat begonnen

Der Stealth-Zerstörer USS Zumwalt ist am Samstag im US-Bundesstaat Mississippi eingetroffen, um mit der Installation von Hyperschallraketen zu beginnen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich 2 Jahre dauern. "Die Modernisierungen werden sicherstellen, dass Zumwalt eines der technologisch fortschrittlichsten und tödlichsten Schiffe der US Navy bleibt", heißt es vonseiten der US Navy.

12 Hyperschallraketen pro Schiff

Das 16.000-Tonnen-Kriegsschiff lief am Samstag in der Werft Ingalls Shipbuilding bei der Ortschaft Pascagoula ein. Dort sollen die vorhandenen 155-mm-Zwillingsgeschütze entfernt und durch 4 87-Zoll-Raketenrohre (2,21 Meter) ersetzt werden. Die Rohre sollen jeweils 3 Common Hypersonic Glide Bodies (C-HGB) enthalten. Die Hyperschallraketen wurden gemeinsam von der US Army und der US Navy entwickelt.

Die Marine plant auch die Modernisierung der USS Michael Monsoor und der USS Lyndon B. Johnson, die beiden anderen Zerstörer der Zumwalt-Klasse. Die Klasse wurde zunächst als Küstenkampfschiff geplant, das Truppen an Land mit seinen Raketen unterstützen sollte. Diese Raketen hätten feindliche Ziele in gut 100 Kilometern Entfernung treffen sollen. Als die Klasse jedoch von 30 auf 3 Schiffe reduziert wurde, stiegen die Kosten für die Geschosse ins Unerschwingliche. Die Anschaffung von 2.000 Geschosse hätte laut USNI News rund 2 Milliarden Dollar gekostet. Die Marine beschloss stattdessen, den Schwerpunkt der Zumwalt mit der Installation der Hyperschallwaffen von küstennahen Einsätzen auf die hohe See zu verlagern.

➤ Mehr lesen: USA schicken Zumwalt-Zerstörer Richtung China

Ob die Bauarbeiten auch bis 2025 abgeschlossen sein werden, ist fraglich. Es ist nämlich das erste Mal, dass ein Zerstörer mit Hyperschallwaffen ausgestattet wird. Während das Starten von Hyperschallraketen per Flugzeug und am Boden relativ rasch umsetzbar ist, macht die Integration in Schiffen und U-Booten noch Probleme. Hier muss nämlich sichergestellt werden, dass die Triebwerke der Rakete beim Starten nicht das Schiff beschädigen.

Hohe Geschwindigkeit, große Reichweite

Die 7,4 Tonnen schweren Raketen sollen schneller als Mach 5 (ca. 6.200 km/h) fliegen und einer Reichweite von knapp 3.000 Kilometer haben. Zum Einsatz kommen soll sie in zeitkritischen Missionen und gegen stark verteidigte Ziele wie Kommandoposten, Flughäfen, Radaranlagen, Raketenstellungen und Treibstoff- und Munitionslager.

Diese sogenannten Hypersonic Glider fliegen in etwa 100 Kilometern Höhe mit Hyperschallgeschwindigkeit Richtung Ziel. Zudem sollen sie automatisch Ausweichmanöver und Kurswechsel durchführen können. Damit ist ihre Flugbahn - anders als bei ballistischen Raketen - nur sehr schwer vorherzusagen, sodass sie von Abwehrsystemen nicht neutralisiert werden können.

Unterschied zwischen ballistischen Raketen und Hyperschallraketen.

Die Hyperschallraketen befinden sich allerdings noch in der Testphase (die futurezone berichtete). Er wurde bisher zweimal erfolgreich getestet - im Oktober 2017 und März 2020. Ein Test im Juni 2022 schlug fehl. Laut US Army soll die erste Batterie im Herbst 2023 ausgeliefert werden.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare