Bei der USS Oakland handelt es sich um ein LCS-Schiff der Independence-Klasse.

Bei der USS Oakland handelt es sich um ein LCS-Schiff der Independence-Klasse.

© US Navy

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US Navy will 6 kaum gebrauchte Kriegsschiffe verkaufen

Die US Navy will in den kommenden Jahren 6 Kriegsschiffe verkaufen. Das älteste Schiff ist erst seit etwa 8 Jahren im Dienst, das jüngste erst seit 3 Jahren. Bei allen Schiffen handelt es sich um "Littoral Combat Ships" (LCS), also Schiffe für küstennahe Gefechtsführung.

Schiffe der Independence- und Freedom-Klasse

Insgesamt 2 Schiffe der Independence-Klasse sowie 4 Schiffe der Freedom-Klasse sollen einen neuen Besitzer finden. Die Schiffe zeichnet ein geringer Tiefgang aus, wodurch sie auch in Küstennähe eingesetzt werden können. Dort hätten sie, dank eines modularen Systems, für eine Vielzahl an Missionen eingesetzt werden können: von der U-Boot-Abwehr über die Oberwasserkriegsführung bis hin zur Beseitigung von Minen

Aus diesen Plänen der US Navy wurde allerdings nichts. 15 Schiffe der Independence-Klasse sind gegenwärtig ausschließlich für die Minenabwehr vorgesehen, 6 der Freedom-Klasse wurden für die Überwasserkriegsführung ausgerüstet. Für die U-Boot-Abwehr ist die im Bau befindliche Constellation-Klasse vorgesehen.

Bereits 3 Schiffe außer Dienst gestellt

Die US Navy verfügt momentan über 16 Schiffe der Freedom-Klasse und 17 Schiffe der Independence-Klasse. Einige davon befinden sich noch in Erprobung und sind daher noch nicht im Dienst. Ein Schiff der Indepence-Klasse wird außerdem gerade gebaut. Bislang wurden zudem bereits 2 Schiffe der Independence-Klasse und ein Schiff der Freedom-Klasse außer Dienst gestellt.

Wie der neue Schiffsbauplan für das Steuerjahr 2024 nun vorsieht, sollen die USS Jackson und USS Montgomery zum Verkauf angeboten werden. Die beiden Schiffe der Independence-Klasse wurden 2015 und 2016 in Betrieb genommen. Im Steuerjahr 2025 sollen die USS Wichita, USS Billings, USS Indianapolis und USS St Louis veräußert werden. Diese Freedom-Class-Schiffe traten 2019 und 2020 ihren Dienst an.

Independence-Klasse wehrt Minen ab

Bisher war angedacht, die USS Jackson und USS Montgomery 2024 aus der aktiven Flotte zu nehmen und für "zukünftige Mobilisierungszwecke" in der Reserve zu halten. Dieser Plan dürfte allerdings verworfen worden sein. Stattdessen sollen die ältesten Schiffe der Independence-Klasse verkauft werden, da zur Minenabwehr nur 15 aktive Exemplare benötigt werden. 

Der Verkauf von einigen Exemplaren der Freedom-Klasse wurde bereits 2022 von Admiral Michael Gilday, dem Chef der Marineoperationen, vorgeschlagen. Insbesondere Länder in Südamerika könnten Interesse an den Schiffen haben, die zuletzt zur Bekämpfung von Schmuggel eingesetzt wurden.

Hohe Kosten, viele Probleme

Ob die Schiffe allerdings auf großes Interesse stoßen, ist unklar. Die Betriebskosten der LCS-Klassen sind enorm und betragen rund 70 Millionen Dollar pro Schiff und Jahr. Das ist nur 11 Millionen Dollar weniger als für den Betrieb eines deutlich größeren und besser ausgestatteten Zerstörers der Arleigh-Burke-Klasse benötigt werden.

Außerdem führte ein Konstruktionsfehler bei der Freedom-Klasse dazu, dass die Schiffe ihre volle Leistungsfähigkeit nicht abrufen können. Aufgrund dessen könnten die Schiffe nicht auf ihre Gasturbinen zurückgreifen, wodurch nur noch die Dieselmotoren für den Antrieb zur Verfügung stehen. Statt einer Spitzengeschwindigkeit von 40 Knoten (74 km/h) – einer wichtigen Anforderung für die US Navy – können die Schiffe so nur 12 Knoten (22 km/h) schnell fahren. Eine Reparatur des Antriebs für die bereits vorhandenen Schiffe in der Flotte könnte laut US Navy mehrere Jahre dauern.

Zudem soll bei 3 Exemplaren der Freedom-Klasse Seewasser aufgrund defekter Dichtungen in den Motor eingedrungen sein, weshalb es zur Rostbildung innerhalb des Dieselmotors kam. Der Defekt musste repariert werden.

Bei der Indepence-Klasse traten bei etwa einem Drittel der Schiffe Risse in der Schiffshülle auf. Dadurch werden die Schiffe auf eine Geschwindigkeit von 15 Knoten (27 km/h) und einer maximalen Wellenhöhe von 4,5 Metern beschränkt. Das Problem trat erstmals 2019 bei der USS Coronado auf, die 2014 ihren Betrieb aufnahm - im September 2022 wurde ihr Betrieb eingestellt. Bis 2022 wurden die Risse bei 5 weiteren Schiffen ausgemacht, wie die Navy Times berichtet. 

500 Millionen Dollar Baukosten

Der Preis der Schiffe dürfte daher ausschlaggebend sein, ob sie überhaupt einen Abnehmer finden. Wie hoch dieser angesetzt ist, ist allerdings noch nicht bekannt. Die gesamten Baukosten schlagen jedenfalls mit rund 500 Millionen Dollar pro Schiff zu Buche. Es ist denkbar, dass die Schiffe sehr günstig an verbündete Länder abgegeben werden - einfach nur, damit sich die Navy die jährlichen Wartungskosten bzw. die Kosten für das Ausmustern und Zerlegen der Schiffe erspart.

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