FinanzOnline bekommt Redesign
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Wer heute auf FinanzOnline seine Einkommenssteuererklärung machen will, wird mit Optionen überhäuft. Selbst wenn man zu seinem Angestelltengehalt nur etwas mehr als 800 Euro dazuverdient hat, muss man sich mit Fragen nach der Bilanzierung ebenso auseinandersetzen, wie mit Einkünften aus Grundstücksveräußerungen.
Das soll sich in Zukunft ändern. Im Finanzministerium wird an einem Redesign der Online-Anwendung für Unternehmer*innen gearbeitet. Bei einer internen Veranstaltung des Ministeriums wurden am Dienstag im Beisein von Digital-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) erste Ergebnisse dazu präsentiert.
Als Unternehmer*innen zählen für die Finanz auch Leute, die etwa Einnahmen aus der Vermietung einer Wohnung erzielt haben oder Angestellte, die aus einem Nebenverdienst mehr als 720 Euro im Jahr eingenommen haben. Sie sollen ihren Einstieg in FinanzOnline künftig individuell gestalten und in einem Dashboard jene Formulare und Funktionen platzieren können, die sie tatsächlich benötigen.
Das Redesign, das intern nach dem Kürzel für das Formular für die Einkommenssteuererklärung "E1 smart" genannt und 400.000 bis 600.000 Leute betreffen wird, soll im kommenden Jahr noch verfeinert werden. 2024 soll es online gehen.
FinanzOnline-App
Für Private, die ein Gros der 5,6 Millionen Nutzer*innen des Finanzportals des Bundes ausmachen, wurde ein solches Redesign bereits vor 2 Jahren präsentiert. Ihnen steht für die Arbeitnehmerveranlagung seit September 2021auch die App FinanzOnline(+) zur Verfügung.
In der Smartphone-Anwendung können sie steuerlich relevanten Ausgaben, etwa Werbungskosten oder außergewöhnliche Belastungen, samt Belegen erfassen und sich die zu erwartenden Steuergutschriften anzeigen lassen. Am Ende des Jahres können die Daten an das Finanzamt übermittelt und die Arbeitnehmerveranlagung per Knopfdruck eingereicht werden.
"Schnell und unkompliziert", wie Staatssekretär Tursky meint. Die Nutzer*innenzahlen halten sich mit knapp 35.000 allerdings noch in überschaubaren Grenzen.
Videotermine
Seit vergangenen März bieten die Finanzämter auch Videotermine an. 25 bis 30 solcher Videokonferenzen mit Bürger*innen werden mittlerweile pro Tag abgehalten. 15 bis 25 Mitarbeiter*innen stehen für die Tests österreichweit zur Verfügung. Das Service soll nun sukzessive ausgebaut werden, hieß es.
Gute Erfahrungen hat man im Finanzministerium auch mit dem Chatbot Fred gemacht, der seit September 2019 auf FinanzOnline und seit April dieses Jahres auch auf der Website des Finanzministeriums Fragen der Nutzer*innen beantwortet.
Chatbot Fred hört bald auch zu
Seit Anfang des Jahres wurde er knapp 500.000 Mal verwendet, knapp 1,2 Millionen Fragen wurden beantwortet. Künftig soll er nicht nur auf schriftliche Fragen antworten, sondern auch auf Spracheingaben der Nutzer*innen reagieren können.
Viel verspricht man sich im Finanzministerium auch vom Register- und Systemverbund-Projekt. In der Stadt Graz läuft dazu ein Pilotprojekt. Bei Anträgen für Beihilfen zur Kinderbetreuung nach Einwilligung der betroffenen Bürger*innen vom Finanzamt werden Einkommensnachweise und notwendige Dokumente aus angeschlossenen Datenbanken ausgehoben. Dazu gehört die Transparenzdatenbank oder das Zentrale Melderegister. Die Antragssteller*innen müssen entsprechende Dokumente nicht mehr selbst einbringen. Das nütze den Bürger*innen, der Organisation und auch die Validität der Daten sei sichergestellt, sagt Tursky, der den Register- und Systemverbund rasch ausbauen will.
Entlastung durch die digitalen Angebote kann das Finanzministerium auch dringend brauchen. Derzeit würden täglich rund 35.000 Anrufe bei den Finanzämtern gezählt, hieß es am Dienstag. Dreimal soviel wie sonst um diese Jahreszeit.
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