Hassrede ist auf Twitter seit Jahren ein Problem.

Hassrede ist auf Twitter seit Jahren ein Problem.

© APA/AFP/PHILIP PACHEO

Digital Life

“Ich hoffe du kriegst Krebs”: Twitter hat neue Regeln gegen Hass

Seit Elon Musk das Ruder bei Twitter übernommen hat, ist die Zahl an Hasspostings auf der Plattform drastisch angestiegen. Eine neue Richtlinie gegen "gewaltsame Sprache" soll den Missstand nun richten.

Man verfolge einen "Null-Toleranz-Ansatz" versichert der Konzern in Bezug auf seine neuen Bestimmungen auf Twitter. Gewaltandrohungen, Schadenswünsche, Gewaltverherrlichung sowie Anstiftung zu Gewalt seien ab sofort verboten - mit einigen Ausnahmen.

Ähnlicher Inhalt, neue Verpackung

Inhaltlich ähneln die neue Bestimmungen Twitters ehemaliger Richtlinie, wie The Verge berichtet. Gewaltandrohungen sowie deren Verherrlichung waren bereits davor untersagt. Auch Ausnahmen für überspitzte Äußerungen, die keinen eindeutig missbräuchlichen oder gewalttätigen Kontext haben, räumte die alte Richtlinie ein.

Neu ist zumindest die Präzisierung der Ausnahmen. So sind überspitzte Aussagen vor allem im Zusammenhang mit Videospielen und Sportereignissen erlaubt. "Satire oder künstlerische Äußerungen" sind zudem zulässig, wenn es etwa darum geht, "einen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen und nicht zu Gewalt anzustiften". 

Auch das Verbot von Schadenswünschen formuliert Twittern in der neuen Richtlinie expliziter. User*innen ist es fortan untersagt, anderen Krankheiten oder körperliche Schäden zu wünschen. Ein Tweet mit der Aussage “Ich hoffe du kriegst Krebs” wäre damit unzulässig. 

Twittern im Affekt als mildernder Umstand

Zwar gibt es mehr Präzisierungen, Hasspostings dürften dank der neuen Richtlinie allerdings fortan weniger streng geahndet werden. Wer gegen die Twitter-Policy verstößt wird in der Regel gesperrt - entweder auf Dauer oder bis der anstößige Inhalt gelöscht wurde.

Twittert jemand aber nun aus "Empörung" über "Personen, die glaubhaft schwerer Gewalt beschuldigt werden", so führt das nicht länger zu einer Sperre. Ein mögliches Beispiel: Wer dem misogynen Skandal-Influencer Andrew Tate im Affekt via Twitter Hodenkrebs oder den Tod wünscht, könnte künftig damit durchkommen. 

Zunahme von Hassrede

Seit Musk Twitter übernommen hat, verzeichnet die Plattform eine starke Zunahme von Hassreden. Twitter setzte daraufhin verstärkt auf automatisierte Moderation, anstatt sich auf zeit- und arbeitsintensive menschliche Überprüfungen schädlicher Inhalte zu verlassen. Ein Schritt, der von Expert*innen scharf kritisiert wurde.

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