Israeli soldiers fly a drone near the Israel-Gaza border, in Israel
© REUTERS / Amir Cohen

Militärtechnik

Warum Israel viele seiner eigenen Drohnen abschießt

Israels Militär tut sich angeblich oft schwer dabei, Drohnen als die eigenen zu identifizieren, weshalb sie oft abgeschossen werden. Das "Friendly Fire" richtet sich dabei immerhin nur gegen Fluggeräte ohne Personen an Bord. Es geht aber offenbar ziemlich viel Material drauf, das Israels Militär eigentlich unterstützen sollte. Ein Offizier der US Marines hat bei einer Veranstaltung Einblicke in diese Problematik gegeben.

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Bei Unklarheit sofort Abschuss

40 Prozent der UAS (Unmanned Aircraft Systems), die von Israel abgeschossen werden, sind angeblich eigene Fluggeräte, berichtet The War Zone unter Berufung auf den Offizier Michael Pruden. "Bei Einsätzen von Israel in Gaza, wenn Soldaten da kleine UAS sehen, was machen sie, wenn es sich nicht sofort identifizieren lässt? Sie schießen es ab", sagt Pruden. Weil Angriffe durch Drohnen sehr schnell erfolgen können, bleibt wenig Zeit, um abzuklären, wer das Fluggerät steuert.

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Das Problem hat nicht nur Israel

Im Gegensatz zu größeren Drohnen sind kleinere UAS nicht darauf ausgelegt, spezielle Kommunikationstechnik mitzuführen, die eigenen Soldat*innen mitteilen kann, ob es sich um einen Freund oder Feind handelt (IFF - Identification Friend or Foe). Da Drohnen aber zunehmend zum militärischen Werkzeug werden, steigt ihre Anzahl in Kampfgebieten. Israel sei nicht alleine von dem Problem betroffen, sagt Pruden.

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Die israelische Armee (Israel Defence Forces - IDF) habe eines der fortschrittlichsten, integrierten Luftabwehrsysteme der Welt. Man könne also davon ausgehen, dass die Problematik für andere Armeen noch größer ist.

Das Friendly Fire bezieht sich dabei nicht nur auf kleine Drohnen in Bodennähe. Erst im Februar sorgte die deutsche Fregatte Hessen für Aufruhr, weil sie beinahe eine MQ-9 Reaper der US Air Force abgeschossen hätte. Da sie nicht zugeordnet werden konnte, ging man davon aus, dass sie von der Huthi-Miliz stammt. Die 2 Flugabwehrraketen konnten ihr Ziel allerdings aus technischen Gründen nicht erreichen und stürzten ins Meer.

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Auch beim Krieg in der Ukraine haben sich Drohnen als unerlässlich herausgestellt. Sie können schnell zusammengebaut werden, sind günstig und können zur Überwachung und für Angriffe eingesetzt werden. Selbst kleine, am freien Markt erhältliche Drohnen, werden, mit einer Sprengladung versehen, zu gefährlichen Waffen. Sowohl Russland als auch die Ukraine arbeiten daher laufend daran, ihre Drohnenabwehr weiterzuentwickeln.

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Sensoren, KI, Tablets

Um eigene Drohnen zu überwachen und Soldat*innen im Einsatz über ihre Aufenthaltsorte aufzuklären, werden verschiedenste Lösungen in Betracht gezogen, allen voran Sensornetzwerke. Aber auch Künstliche Intelligenz könnte Teil einer Lösung sein. Im Endeffekt wäre es optimal, wenn Soldat*innen auf ein Tablet blicken und feststellen könnten: "Hier kommt eine kleine Drohne, das ist unsere."

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