Drahtloser Lichtschalter funktioniert ohne Batterien
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Die Materialkosten im Hausbau sind enorm. So braucht es selbst für Einfamilienhäuser beispielsweise mehrere Kilometer an Kabeln, um eine ausreichende Stromversorgung zu gewährleisten. Solche Verkabelungsarbeiten benötigen viel Zeit, Arbeitskraft und schließlich auch Geld.
Um dem entgegenzuwirken, hat ein kanadischer Ingenieur von der University of Alberta einen Lichtschalter entworfen, der nicht verkabelt werden muss. So sollen laut Kambiz Moez mit seinem Prototyp bis zu 50 Prozent der Verkabelungskosten gespart werden können.
Bekanntes Prinzip, neue Energiequelle
Moez’ Produkt eines kabellosen Lichtschalters ist an sich nicht neu. Die bisherigen Produkte dieser Art sind jedoch alle batteriebetrieben und somit für die Nutzer*innen mit einem hohen Aufwand verbunden: „Wenn man in einem Haus 50 drahtlose Lichtschalter hat, ist es für die durchschnittliche*n Hausbesitzer*innen sehr umständlich. Sie müssen ständig herumlaufen, um die Batterien auszutauschen“, so Moez in einer Aussendung.
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Neue Energiequelle
Statt umständlicher Batterien soll bei Moez’ Schalter die Umgebungsenergie genutzt werden. Konkret nutzt er dafür Radiofrequenzen. Dazu bräuchte es pro Stockwerk ein bis 2 Radiowellensender. Die Produktionskosten des Schalters sind durch die Auslagerung der Energieversorgung entsprechend gering. Für die Herstellung des Prototyps brauchte es laut Erfinder weniger als einen Dollar. Zudem könne man so den Schalter “überall an einer Wand installieren”. Das System sei „verstellbar, einfach zu reproduzieren und kann leicht übernommen werden. Außerdem kann es an die spezifischen Bedürfnisse von Hausbesitzer*innen und Bauunternehmern angepasst werden“, sagt Moez.
Erweiterung ins Smarthome geplant
Moez möchte seinen Prototyp künftig mittels Sensoren in Smarthome-Systeme integrieren. So sollen die Sensoren Feuchtigkeit, Temperatur und Bewegung messen. Die durch die Sensoren erhobenen Daten könnten bei der Steuerung von Lüftungen, Heizungen, Klimaanlagen und Beleuchtungen nützlich sein und somit beim Energiesparen helfen.
Der Prototyp verspricht wie bisherige kabellose Schalter ein großes Sparpotenzial. Wie sich dessen Betrieb durch die ausgelagerte Energieversorgung auf den Verbrauch auswirkt, ist jedoch unklar. Auch die Integration in Smarthome-Systeme birgt potenzielle Risiken, da jeder Schalter und Empfänger einen zusätzlichen Datenpunkt bei der Programmierung benötigt, was wiederum Zeit und Geld kostet. Auch Störungen und Interferenzen zwischen den verschiedenen Frequenzen könnten zu unangenehmen Effekten wie Datenverlust in einem hochautomatisierten Eigenheim führen.
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