NFT-Markt komplett eingebrochen

Während der NFT-Markt Anfang des Jahres noch boomte und im Jänner ein Verkaufsvolumen von 12,6 Milliarden Dollar (12 Milliarden Euro) überstieg, ist der Hype wieder deutlich abgekühlt. Im Juni wurden so etwa nur rund 1 Milliarde Dollar umgesetzt, wie das Forschungsunternehmen Chainalysis dem Guardian bekannt gibt. Damit hat der NFT-Markt einen Tiefstand in den vergangenen 12 Monaten erreicht.

NFTs (Non-Fungible Tokens) übertragen Eigentumsrechte eines einzigartigen digitalen Gegenstands an die Käufer*innen der Token. Gespeichert wird der Kauf - für alle einsehbar - auf einer dezentralisierten Blockchain. 

NFT-Markt erreichte Anfang 2022 Höhepunkt

Chainalysis-Ökonom Ethan McMahon führt den Abwärtstrend auf die generelle Lage des Kryptomarktes zurück: “Zeiten wie diese führen unweigerlich zu einer Konsolidierung in den betroffenen Märkten. Für NFTs werden wir wahrscheinlich eine Reduktion in Bezug auf die Sammlungen und Arten von NFTs sehen.“

Zu Spitzenzeiten gingen NFTs hingegen für Millionen über den Tisch. Der Künstler Beeple verkaufte eine digitale Collage etwa im März 2021 für rund 67 Millionen Euro. Ein NFT des 1. Tweets von Twitter-Gründer Jack Dorsey brachte ebenfalls im März 2021 knapp 2,8 Millionen Euro. 

40 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr umgesetzt

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr NFTs im Wert von rund 40 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro) verkauft. Auch der Jahresbeginn 2022 startete mit einem Höhenflug, wobei allein im Jänner und Februar 2022 mehr als 19 Milliarden Euro mit NFTs umgesetzt wurden.

Doch diese Hochphase ist laut Chainalysis vorbei. So wurde im April etwa der Verkauf des Dorsey-NFTs abgebrochen, weil das Höchstgebot nur bei rund 13.500 Euro lag. Auch der Untergang der Kryptowährung Terra Anfang Mai dürfte dazu beigetragen haben, dass sich der Kryptomarkt deutlich abgekühlt hat.

Auch Klimt-NFTs verloren an Wert

Unter den Verlierern befindet sich dabei auch bekannte österreichischer NFTs - nämlich die von Klimts “Kuss”. Das Belvedere verkaufte 2.415 der insgesamt 10.000 Stück zum Valentinstag noch zum Preis von 1.850 Euro pro NFT.  Anfang Mai hatten sie rund die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Mittlerweile sind die NFTs bereits ab 680 Euro zu haben.

Deutlich besser hielten sich allerdings sogenannte Blue-Chip-Collections, also bekannte NFTs, die als Langzeitinvestition angesehen werden. Die günstigsten Token des bekanntesten Vertreters, dem Bored Ape Yacht Club, verloren nur rund 1 Prozent an Wert. Sie liegen jetzt bei etwa 90.000 Dollar (86.150 Euro) pro Stück.