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Digital Life

NFT: Angst vor Blase wächst

In der digitalen Welt boomen die Verkäufe von sogenannten Non-Fungible Tokens (NFT). Spekulanten wetten darauf, dass das wachsende Interesse in der Kunst-, Sport- und Medienwelt die Preise für diese noch recht neue Krypto-Anlageklasse weiter steigen lässt. Im August zogen die NFT-Verkäufe sprunghaft auf 1,9 Milliarden Dollar (1,6 Mrd. Euro) an, wie die größte NFT-Handelsplattform OpenSea mitteilte. Damit hat sich das Volumen im Vergleich zum März mehr als verzehnfacht. Im Jänner betrug das Volumen auf der Plattform noch etwas mehr als 8 Mio. Dollar.

Ein NFT ist eine Art digitaler Echtheits- und Eigentumsnachweis. Dabei wird zum Beispiel ein Videoclip auf einer Blockchain registriert. Dazu werden die Eigentümer sowie Käufe und Verkäufe eingetragen. Dadurch erhält das NFT eine einzigartige digitale Signatur, auch wenn das zugrunde liegende Werk millionenfach reproduziert werden kann. Das NFT ist aber ein Unikat und wird durch die Zertifizierung handelbar gemacht.

Der Boom wurde OpenSea zufolge vor allem durch Verkäufe auf dem Sekundärmarkt verursacht. „In den letzten Wochen sind einige NFT-Kollektionen aufgetaucht, die bei der Markteinführung sehr erfolgreich waren und ausverkauft waren“, sagte Ian Kane vom Analysehaus DappRadar, das den Markt verfolgt.

Hohe Summen

Ein NFT mit dem Bild eines Affen-Cartoon wurde vergangene Woche auf OpenSea für 39 Ethereum verkauft. Die Kryptowährungssumme entsprach zum Zeitpunkgt des Kaufs etwa 124.205 Dollar. Zwei Wochen zuvor war das entsprechende NFT für 22,5 Ethereum und damit lediglich 61.329 Dollar gekauft worden, wie aus Daten der Analyseplattform Etherscan hervorging.

Ein weiteres NFT eines abstrakten digitalen Kunstwerks wurde zum Wochenstart für 1.000 Ethereum (3,3 Millionen Dollar) verkauft, nachdem es im Juni für 0,58 Ethereum (1.366 Dollar) verkauft worden war. Je nach Anbieter variieren die NFT-Marktdaten. DappRadar verzeichnete allein in den letzten 30 Tagen 32 bekannte NFT-Verkäufe über eine Million Dollar.

Satte Gewinne

MichaelK, ein 30-jähriger NFT-Käufer, der seinen vollen Namen nicht nennen möchte, sagte, er habe seit September etwa 250.000 Dollar für NFTs ausgegeben. Mittlerweile halte er 90 Prozent seines Vermögens in Kryptowährungen und NFTs. Zum Monatsanfang kaufte er der Webseite Etherscan zufolge ein NFT eines Pinguin-Cartoons für Ethereum im Wert von etwa 139 Dollar und verkaufte es vier Tage später für etwa 3956 Dollar weiter.

MichaelK ist überzeugt, dass die Corona-Pandemie, die die Menschen zwinge, mehr Zeit zu Hause und online zu verbringen, den NFTs zum Durchbruch verholfen habe. Steigende Kryptowährungspreise könnten ebenfalls eine Rolle gespielt haben. NFTs werden häufig in Ethereum bewertet. Die nach Bitcoin zweitwichtigste Cyber-Devise stieg im August um rund 23 Prozent.

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"Blasenhafte Dummheit"

„Ich möchte es nicht als eine Blase betrachten. Ich möchte es als etwas Neues betrachten, das eine große Welle sein wird“, sagte MichaelK. Nicht alle am Markt sind ähnlich euphorisch. Michael Every, Experte für den asiatisch-pazifischen Raum bei der Rabobank, sagte, er sei „verblüfft“ über die „blasenhafte Dummheit“ des NFT-Markts.

Vergleichbar sei ein NFT eher mit dem Kauf eines Lotterieloses. Angesichts der Renditechancen würden vor allem junge Menschen angezogen, die Schwierigkeiten hätten, sich Vermögen aufzubauen. NFTs seien aber eine Blase, die „sicher“ platzen werde, zeigte sich Every überzeugt.

 

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