Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu und Nordkoreas Führer Kim Jong Un

Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu und Nordkoreas Führer Kim Jong Un

© via REUTERS / KCNA

Militärtechnik

Nordkorea hackt russischen Entwickler von Hyperschallraketen

Nordkorea schreckt beim Vorantreiben der eigenen Raketenentwicklung offenbar nicht davor zurück, seine wenigen Verbündeten zu attackieren. Zu diesem Schluss kommen Sicherheitsforscher*innen, die E-Mails des russischen Unternehmens NPO Maschinostrojenija analysiert haben, die angeblich aus Versehen auf einem Online-Portal für Cybersecurity-Spezialist*innen landeten.

Datenleck 2022 entdeckt

NPO Maschinostrojenija, oder kurz NPO Mash genannt, ist auf Raketentechnologie spezialisiert. Neben Raumschiffen entwickelt es u.a. Hyperschallraketen. Dazu gehört auch die Zirkon, mit der Russland derzeit die Ukraine beschießt.

Das Unternehmen hat seinen Sitz im Moskauer Vorort Reutov. Aus den geleakten Daten geht hervor, dass IT-Techniker*innen des Unternehmens im Mai 2022 entdeckten, dass sich Angreifer*innen Zutritt zu den Netzwerken von NPO Mash verschafft hatten.

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Geleakte Mails sind echt

Die Angreifer*innen waren bereits gegen Ende 2021 eingedrungen und konnten so monatelang Daten stehlen. Welche Daten, abseits der geleakten E-Mails, tatsächlich gestohlen wurden, ist derzeit nicht bekannt. Die Hacker hatten jedenfalls weitreichenden Zugriff auf die Netzwerke von NPO Mash.

Die geleakten Mails wurden vom US-Cybersecurity-Unternehmen SentinelOne sowie der Nachrichtenagentur Reuters analysiert. Ihre Expert*innen kommen zum Schluss, dass sie echt sind. Aufgrund der verwendeten Software der Angreifer*innen verorten sie den Ursprung in Nordkorea.

Ampullentechnik besonders interessant

Woran die Angreifer*innen besonders interessiert gewesen sein könnten, ist die Antriebstechnologie, die NPO Mash für seine Interkontinentalrakete SS-19 verwendet. Flüssiger Treibstoff wird dabei wie in einer Art versiegelter Ampulle in Raketen verstaut, wodurch die Raketen vor ihrem Start nicht betankt werden müssen.

Der übliche Tankvorgang macht Raketen für feindliche Aufklärung auffindbar und verzögert meistens den Start. Eine Herausforderung ist, dass flüssiger Treibstoff, besonders das Oxidationsmittel, sehr korrosiv ist, wie Euractiv berichtet. NPO Mash scheint dafür eine Lösung gefunden zu haben.

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