Blick aus der Kuppel der Raumstation ISS

Blick aus der Kuppel der Raumstation ISS

© NASA

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Technisches Museum zeigt Österreichs Vergangenheit und Zukunft im Weltraum

Aus Österreich war bekanntlich erst ein Mensch im Weltraum. Es gibt aber eine ganze Reihe erfolgreicher Unternehmen hierzulande, die der Raumfahrt ihren Stempel aufdrücken. Dies zeigt ein neuer Ausstellungsbereich im Technischen Museum Wien, der am Dienstag eröffnet wurde. Bei der Veranstaltung wurde aber auch aufgezeigt, wohin der heimische Weg im Weltraum in Zukunft führen soll, denn etablierte Player und Start-ups aus Österreich haben vielfältige, ambitionierte Pläne.

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Der neue Weltraumbereich im 4. Stock des Technischen Museums Wien

Ionentriebwerk und Isolationsfolie

"Wie aktiv und erfolgreich österreichische Unternehmen in Weltraumforschung und -technologie involviert sind, ist vielen nicht bewusst", meint Museumsdirektor Peter Aufreiter. "Mit der Ausstellungserweiterung wollen wir innovativen Projekten eine Plattform bieten und zeigen, wie weitreichend die Auswirkungen dieses Zukunftsthemas sind."

Im Mobilitätsbereich des Technischen Museums ist nun etwa ein Ionentriebwerk von Enpulsion ausgestellt, ein ausfallsicherer Computerchip von TTTech, ein Modell des Cubesat Pegasus, sowie eine mehrschichtige Isolationsfolie für Satelliten und ein hochpräziser Navigationsempfänger von Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space Austria). Außerdem gibt es zahlreiche Ausstellungsstücke von der Austromir-Mission 1991, etwa den Raumanzug von Franz Viehböck.

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Das Ionenstrahl-Experiment LOGION der Austromir-Mission 1991

Austromir und Angel Investors

"Was die Mission ausgelöst hat, sehen wir bis heute", sagt Österreichs erster und bisher einziger Raumfahrer bei der Ausstellungseröffnung. Mit einem Ionenstrahl-Experiment wurden u.a. die Grundlagen für das Triebwerk von Enpulsion gelegt. "Es ist wichtig, dass wir Start-ups, die sich in dem Bereich bilden, fördern", lautet Viehböcks Plädoyer.

Risikokapitalgeber*innen wie die Austrian Angel Investors Association wollen diesen Ruf erhören. Wie sich bei einer Paneldiskussion herauskristallisierte, sei dabei in Österreich und Europa generell noch viel Luft nach oben. "Der Willen, in einen neuen Markt reinzugehen, ist in Nordamerika höher. Europa sollte hier nachziehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten", warnt etwa Christian Hoffmann, der Gründer und CEO des Erdbeobachtungsunternehmens Geoville.

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Ionentriebwerk für Satelliten von Enpulsion

Spannende neue Ideen

Laut Lynn Zoenen von Alpine Space Ventures sei das Risikoprofil von Investitionen in den Weltraumbereich hoch, der Kapitalbedarf sei hoch und es gebe lange Entwicklungszyklen. Wenn Geschäftsideen dadurch ins Laufen kommen, sei aber auch der Ertrag höher, was den Raumfahrtbereich interessant mache. Eine wichtige Rolle komme jedenfalls staatlichen und europäischen Förderprogrammen zu. Durch sie werde das Risiko für private Investor*innen geringer.

Welche Ideen heimische Start-ups im Weltraumbereich haben, davon konnte man sich bei einer Pitching-Session dreier Jungunternehmen überzeugen. Gate Space Systems will etwa besonders kostengünstige Antriebe bauen, die Satelliten nach ihrem Transport in den Orbit auf ihre Endposition befördern. Beetle for Tech entwickelt ein System, mit dem präzise nachgewiesen werden soll, woher Bäume kamen, aus deren Holz Produkte wie Möbel gemacht wurden. Hydrosolid will die Speicherung von Wasserstoff mit schwammartigen, festen Modulen revolutionieren.

"Wir freuen uns sehr, dass das Technische Museum Wien nun als eine Art 'Schaufenster' für die österreichischen Weltraumaktivitäten agiert", sagt Margit Mischkulnig, Abteilungsleiterin für Weltraumangelegenheiten im Bundesministerium für Klimaschutz (BMK). "So erlebt ein breites Publikum nicht nur die inspirierende heimische Innovationskraft, sondern auch die gesellschaftspolitische Bedeutung der Weltraumforschung und der satellitenbasierten Daten für Klima und Umwelt, Mobilität und Sicherheit."

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Technischem Museum Wien und der futurezone.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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