Rassistische Kommentare werden oft unter Klarnamen gepostet
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Mobbing, rassistische Kommentare und andere Hassrede im Internet werden oft als Argument für eine Klarnamenpflicht herangezogen. So heißt es, durch die Anonymität im Internet würden die Verfasser*innen sich verstärkt zu bösartigen Kommentaren hinreißen lassen. Eine Analyse von Twitter zeigt nun, dass das nicht zwingend ein Grund für das schlechte Verhalten ist.
Nachdem im Endspiel der Fußball-EM die drei englischen Nationalspieler Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka den Elfmeter verschossen hatten, waren sie einer Flut an rassistischen Kommentaren ausgesetzt. Twitter hat daraufhin viele der Kommentare und Accounts gelöscht oder gesperrt.
99 Prozent der Accounts identifizierbar
Die Auswertung zeigte, dass 99 Prozent der gesperrten Accounts von Nutzer*innen stammten, die eindeutig identifizierbar waren. Ein großer Teil der Kommentare kamen von Nutzern aus Großbritannien, gegen einige von ihnen wird derzeit ermittelt. Vier Täter konnten bereits verhaftet werden, berichtet der Spiegel.
Laut Twitter zeige die Analyse, dass ein Identifikationsnachweis für Accounts demnach keinen Vorteil gebracht hätte. Die Social-Media-Plattform betont, dass anonyme Accounts vor allem jene Gruppen schützen, die bedroht oder diskriminiert werden. Laut Geek Feminism Wiki seien das vor allem politische Dissidenten und Mitglieder der LBTQIA+ Community.
Twitter verspricht, verstärkt an der automatischen Erkennung und der Vorbeugung von Hassrede zu arbeiten. 95 Prozent der knapp 13.000 Tweets, die zwischen dem 19. Februar und 1. Juni gelöscht wurden, seien mithilfe von Technologie erkannt worden.
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