Die Super Hornet auf einem Flugzeugträger

Die Super Hornet auf einem Flugzeugträger

© US Air Force

Militärtechnik

Ein Reifenwechsel beim Kampfjet F/A-18 kostet 100.000 Dollar

Der Kampfjet F/A-18E/F vom Hersteller Boeing wird als Mehrzweckflugzeug auf Flugzeugträgern verwendet. Die "Super Hornet" wird von der US Navy seit 1999 eingesetzt und gilt als zuverlässiges "Arbeitstier".

Doch auch sie muss regelmäßig gewartet werden und das geht ordentlich ins Geld - selbst bei so simplen Dingen, wie einem Reifenwechsel. Kürzlich erklärte der Navy-Mitarbeiter Theodore Gronda bei einer Veranstaltung, wie teuer es ist, einen einzelnen Reifen der Super Hornet zu wechseln.

Laut Gronda kostet es pro Reifen demnach fast 100.000 US-Dollar, berichtet das Portal The War Zone. Die hohen Kosten liegen daran, dass immer Komplettmodul eingekauft werden müssen, bestehend aus bereits zusammengebauten Reifen und Felgen. 

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Gesamtkosten von 16,6 Millionen Dollar pro Jahr

Die Räder müssen viel aushalten. Die Katapultstarts und Landungen per Fangseil, bei denen die Jets stark abgebremst werden, sind deutlich belastender für die Räder als bei Flugzeugen, die reguläre Pisten nutzen.

Durch die vielen rasanten Starts und harten Landungen verschleißen nicht nur die Reifen, auch die Radfelgen des Fahrwerks fangen an zu wackeln. Dann ist es Zeit für einen Reifentausch. Im Jahr ist das bei der US Navy 166 mal bei der Super-Hornet-Flotte nötig, erklärte Gronda. Wenn man von einem Stückpreis von 100.000-Dollar ausgeht, lassen sich die Kosten für einen Jahr im Betrieb mit 16,6 Millionen US-Dollar beziffern.

Aufgrund der hohen Kosten sucht die Navy nach Alternativen. Es wird überlegt, wackelnde Felgen mit einer speziellen 3D-Druck-Technik zu reparieren. Dafür wollen sie das sogenannte Kaltgasspritzen einsetzen, bei dem winzige Metallpartikel mit einem Gas, wie Stickstoff oder Helium, vermischt werden und direkt auf die Felge gesprüht werden. So wird die Felge wieder verstärkt. Die Navy schätzt, dass man damit mindestens 80 Prozent der Felgen reparieren könnte, die derzeit ausgetauscht werden. 

Kaltgasspritzen-Verfahren wäre wesentlich billiger

Die Behandlung einer Reifenfelge soll in 2 Stunden erledigt sein und pro Rad 300 US-Dollar kosten – der Preisunterschied wäre daher enorm. Selbst wenn nur 80 Prozent so repariert werden, würden die Kosten von 16,6 Millionen US-Dollar auf gut 370.000 US-Dollar sinken.

Theoretisch könnten die Reparaturen mit Kaltgasspritzen auch direkt am Flugzeugträger durchgeführt werden. Aus Umweltschutzgründen finden die Arbeiten damit aber nur an Land statt, damit das Metallpulver nicht ins Meer gerät.

Auch die US Air Force hat die Kaltgasspritz-Methode bereits für sich entdeckt. Seit 2020 werden damit Flugzeuge repariert. So wurde etwa damit schon ein Gelenk eines B-1B-Bombers repariert.

Das Geschäft mit den Ersatzteilen

Generell will das US-Pentagon künftig mehr Ersatzteile selbst herstellen, auch mit anderen 3D-Druckverfahren. Rüstungshersteller lassen sich die Ersatzteile nämlich sehr gut bezahlen.

Es ist durchaus üblich, dass der Großteil der Kosten eines Rüstungsauftrages nicht auf die angeschafften Panzer, Flugzeuge oder Waffen entfällt, sondern die Service- und Ersatzteillieferungen auf eine bestimmte Zeit. Bleiben die Rüstungsgegenstände dann länger als geplant in Verwendung, lassen sich die Hersteller die weiterhin benötigten Ersatzteile üblicherweise fürstlich bezahlen.

Ein Extrembeispiel dafür brachte kürzlich ein US-Kongressabgeordneter, wie MSN berichtet. Laut ihm würde die Air Force für einen Beutel Gleitlagerbuchsen 90.000 US-Dollar zahlen. Diese würden etwa für Jet-Triebwerke benötigt, um Vibrationen zwischen den Bauteilen zu reduzieren. Diesselbe Menge an gleichwertigen Buchsen würden im freien Handel lediglich 100 US-Dollar kosten.

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