_m1a6782.jpg

Wien Energie ermöglicht mit Wärmepumpen den Wärmetausch von Klinik Floridsdorf und einem benachbarten Rechenzentrum

© Wien Energie/Thomas Topf

Digital Life

Riesige Wärmepumpen für Klinik und Rechenzentrum installiert

Im 21. Wiener Gemeindebezirk treibt der Energieversorger Wien Energie ein großes Projekt voran. Dabei werden ein Spital und ein Rechenzentrum miteinander verbunden, um beim Wärmemanagement voneinander zu profitieren.

Die Klinik Floridsdorf wird in Zukunft die Abwärme von Computern des Unternehmens Digital Realty (ehemals Interxion) zum Heizen nutzen und im Gegenzug dabei helfen, die Rechner zu kühlen. Schlüsselelemente dieses Plans sind 3 riesige Wärmepumpen, die in den vergangenen Tagen installiert wurden.

_m1a6802.jpg

Mit dem Kran wird eine Wärmepumpe vom Lastwagen geholt

Betondecke geöffnet

Jede der Wärmepumpen ist 6,5 Tonnen schwer und hat damit in etwa das Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten. Betondecken der Energiezentrale im Keller der Klinik Floridsdorf mussten entfernt werden, um die Anlagen mittels Kran abzusenken. In der Energiezentrale wurden die 3 Wärmepumpen nebeneinander platziert und erhalten derzeit ein eigenes Gehäuse - aus Sicherheitsgründen, falls Kältemittel austritt.

_m1a6811.jpg

Abwärts in den Keller der Klinik

Von 82 bis 16 Grad

Derzeit noch im Bau befinden sich Rohrleitungen, die vom benachbarten Rechenzentrum von Digital Realty rund 150 Meter weit zur Klinik Floridsdorf führen. In ihnen wird künftig Wasser fließen, das durch die Abwärme der Rechner eine Temperatur von 26 Grad Celsius hat. In den Wärmepumpen wird dem Wasser quasi die Wärme entzogen.

Mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen wird die Temperatur im Heizkreislauf der Klinik auf 82 Grad gebracht. Von den Wärmepumpen fließt auf 16 Grad abgekühltes Wasser wieder zum Rechenzentrum zurück und wird dort in das Kühlsystem eingespeist.

_m1a6829.jpg

Die 3 Wärmepumpen nebeneinander in der Energiezentrale der Klinik Floridsdorf

Enorme Emissionsersparnis

Die Verbindung von Klinik und Rechenzentrum in dem Projekt von Wien Energie soll sich für alle Beteiligten auszahlen. In Zukunft werden 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik Floridsdorf durch die Abwärme des Rechenzentrums gedeckt. Weil man die Raumwärme nicht auf anderen Wegen erzeugen muss, spart man sich bis zu 4.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr.

Ähnlich ergeht es Digital Realty, das weniger Energie für die Kühlung aufwenden muss. Das Unternehmen strebt danach, seine Datacenter so energieeffizient wie möglich zu bauen. Die unmittelbare Nähe zu einem großen Abnehmer für Abwärme ist ein glücklicher Zufall. Die Verbindung von Spital und Rechenzentrum soll künftig so gut wie möglich genutzt werden, die Wärme- und Kälteversorgung der Partner kann aber bei Bedarf auch weiterhin unabhängig voneinander erfolgen.

So funktioniert der Wärmetausch zwischen Klinik Floridsdorf und Digital Realty

So funktioniert der Wärmetausch zwischen Klinik Floridsdorf und Digital Realty

150 Tage im Jahr heizen

Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpen kommt u.a. von einer Photovoltaik-Anlage am Dach der Garage der Klinik Floridsdorf. Das Spital mit seinen 800 Betten muss im Schnitt an 150 Tagen im Jahr beheizt werden. 21.360 Megawattstunden beträgt der Wärmebedarf.

Mit dem Bau der Anlagen für das Projekt hat Wien Energie im Herbst 2022 begonnen. Im Herbst 2023 soll das 3,5 Millionen Euro teure System fertiggestellt sein und in Betrieb gehen.


Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Wien Energie.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

mehr lesen
David Kotrba

Kommentare