
Eine Tu-160 fliegt während einer Parade im Jahr 2014 über Moskau.
Russland bringt 2 Tu-160 Bomber vor der Ukraine in Sicherheit
Laut neuesten Satellitenbildern hat die russische Luftwaffe 2 ihrer strategischen Tu-160 Bomber auf den Luftwaffenstützpunkt Anadyr verlegt - mehr als 6.500 Kilometer von der Ukraine entfernt. Die Aktion fand nach dem ukrainischen Drohnenangriff auf mehrere russische Luftwaffenstützpunkte statt.
Deshalb gehen Analysten davon aus, dass der Schritt dem Schutz der "Weißen Schwäne", wie sie in Russland genannt werden, dient. Laut Bulgarianmilitary.com wurden bei dem Drohnenschlag keine TU-160 zerstört.
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Luftwaffenstützpunkt aus dem Kalten Krieg
Anadyr befindet sich im äußersten Osten Russlands auf der Halbinsel Tschukotka. Der Luftwaffenstützpunkt wurde während des Kalten Krieges als Teil der Verteidigung gegen die USA erreichtet. Er befindet sich Luftlinie nur knapp 700 Kilometer von Alaska entfernt und ist für schwere Flugzeuge wie die Tu-160, Tu-95 und Tu-22M geeignet. Anadyr gilt als Schlüsselstandort für die Kontrolle über die Arktis.
Die Versorgung des Standortes erfolgt hauptsächlich über den Luft- und Seeweg, was ihn zu einem schwierigen Ziel für ukrainische Spezialoperationen wie Spiderweb macht. Diese setzte nämlich auf Lastwägen, die mit versteckten Drohnen versehen waren. Nach den Angriffen verstärkte Russland die Kontrollen von Lkw, was die wachsende Besorgnis Moskaus widerspiegelt.
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Zweifache Schallgeschwindigkeit
Die Tu-160 ist auch unter dem NATO-Namen "Blackjack" bekannt, Bomber haben traditionell Namen, der mit dem Buchstaben "B" beginnt. Er ist der schwerste Überschallbomber der Welt und wichtiger Teil von Russlands nuklearer Triade. Er wurde 1987 in Dienst gestellt, 2022 hatte Russland noch 17 Stück im Dienst.
Die Höchstgeschwindigkeit des maximal 275 Tonnen schweren Flugzeugs beträgt Mach 2,2 (rund 2.700 km/h), wobei die Reisegeschwindigkeit allerdings mit Mach 1,5 (1.850 km/h) angegeben wird. Die Tu-160 hat eine Reichweite von 12.300 Kilometer und ist damit ideal für Langstreckeneinsätze geeignet.
Schwenkflügelflugzeug
Auffällig sind die Schwenkflügel des Bombers, die zwischen 20 Grad und 68 Grad verstellbar sind und damit sowohl Hochgeschwindigkeitsflüge als auch treibstoffsparende Langstreckeneinsätze ermöglichen. Die Spannweite beträgt bis zu 55,7 Meter
Die Tu-160 verfügt über 2 interne Waffenschächte, die jeweils 22,5 Tonnen Munition aufnehmen können. Zur Bewaffnung gehören die Unterschall-Marschflugkörper Kh-55, mit konventionellen oder nuklearen Gefechtsköpfen, und die Kh-15, eine Überschall-Rakete, die ebenfalls nuklear bestückt werden kann.
Auch aktuelle Raketen möglich
Auch die aktualisierte Version der Kh-55, die Kh-555, ist mit ihrer Reichweite von bis zu 2.500 km Teil des Arsenals. Die neuere Kh-101, die 2013 in Dienst gestellt wurde, kommt sogar auf eine Reichweite von 4.500 km und verfügt über Stealth-Fähigkeiten und vereint Trägheitsnavigation, GPS und Geländeerkennung, wodurch die Genauigkeit erhöht wird.
Auch die Hyperschallrakete Kh-47M2 "Kinzhal" kann mit dem Flugzeug abgeschossen werden.. Der Flugkörper soll Geschwindigkeiten von Mach 10 erreichen und moderne Luftabwehrsysteme zu durchdringen. Die als "unstoppbar" geltende Rakete wurde bereits in der Ukraine eingesetzt, konnte allerdings erfolgreich neutralisiert werden.
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Neben Raketen kann die Tu-160 auch eine breite Palette von Freifallbomben tragen, darunter die Präzisionsbombe KAB-1500, eine 1.500 Kilogramm schwere laser- oder GPS-gelenkte Bombe.
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