Die Admiral Nakhimov hieß früher einmal Kalinin.

Die Admiral Nakhimov hieß früher einmal Kalinin.

© Army Recognition/Russisches Social Media

Militärtechnik

Neue "Hyperschallplattform": Russischer Atomkreuzer wirft Reaktoren an

Der russische Atom-Schlachtkreuzer Admiral Nakhimov hat nach jahrelangen Verzögerungen erstmals beide Kernreaktoren erfolgreich wieder in Betrieb genommen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf eine anonyme Quelle berichtet, wurde der 2. Reaktor am vergangenen Sonntag aktiviert, nachdem der erste bereits Ende Dezember 2024 hochgefahren worden war, wie The War Zone schreibt.

Die russische Marine plant nun Tests auf Hoher See ab Sommer 2025, doch Expertinnen und Experten zweifeln an der Einhaltung des Zeitplans. Auch der geplante Zeitpunkt der Indienststellung im Jahr 2026 ist jedenfalls fragwürdig. 

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Modernisierung

Die Admiral Nakhimov (bis 1992 hieß sie Kalinin) gehörte ursprünglich der Schiffsklasse Projekt 1144 an (NATO-Bezeichnung: Kirow-Klasse). Sie lief ursprünglich im Jahr 1986 vom Stapel. 

Das Schiff hat vollbeladen eine Verdrängung von 28.000 Tonnen und ist 252 Meter lang und knapp 29 Meter breit. Der Tiefgang beträgt rund 9 Meter. Rund 750 Seeleute sollen auf ihr stationiert sein. 

"Hyperschallfähige Plattform"

Nach Ende des Kalten Krieges wurde der Kreuzer jedenfalls stillgelegt. Seit nunmehr 11 Jahren wird er jetzt aber bei der Werft Sevmash in Severodvinsk modernisiert. 

Die Admiral Nakhimov in der Werft auf Google Earth

Die Admiral Nakhimov in der Werft auf Google Earth

Dabei wird im Rahmen des Projekts 11442M unter anderem die veraltete Bewaffnung aus Sowjet-Zeiten aktualisiert. So soll der Kreuzer zu einer „hyperschallfähigen Plattform“ werden. 

So bekommt die Admiral Nakhimov angeblich ein Vertikales Startsystem (VLS) mit 80 UKSK-Zellen für Marschflugkörper. Die 80 Zellen sind bereits eine Reduktion der ursprünglichen Pläne von 174 VLS-Zellen. 

Dafür soll das Schiff mit den modernsten russischen Raketen ausgestattet werden. Darunter die Hyperschallraketen Zirkon sowie die Unterschallrakete Kalibr und die Überschallrakete Oniks

Bislang ist das 2018 in Dienst Admiral Gorschkow das einzige Kriegsschiff, das mit den neuen Raketen vom Typ Zirkon ausgestattet wurde. Offizielle Angaben zur Zirkon sind nicht überprüfbar. 

In der Vergangenheit hieß es, die Rakete könne eine Geschwindigkeit von Mach 8 erreichen. Das wären fast 10.000 km/h. Ihre Reichweite soll bis 500 Kilometer betragen. Sie soll auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden können.

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Reaktoren

Bei den Reaktoren handelt es sich um 2 Stück vom Typ KN-3 mit je 300 MW. Damit sind Geschwindigkeiten von über 30 Knoten möglich. Es handelt sich dabei um einen Druckwasserreaktor (PWR), der angereichertes Uran-235 verwendet.

Prestigeprojekt mit Ressourcenknappheit

Eigentlich gilt die Modernisierung der Admiral Nakhimov als Prestigeprojekt. Die Modernisierung dauert jedoch mittlerweile weit länger als gedacht. 

Geplant ist, dass die Admiral Nakhimov irgendwann Russlands einzigen Flugzeugträger Admiral Kusnezow ergänzt. Dieser ist aber trotz Modernisierungsarbeiten nach wie vor nicht einsatzfähig. 

Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Arbeiten an Nakhimov und Kusnezow weiter verzögert. Grund sind dadurch verursachte Personal- und Materialengpässe.

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