
Russland soll jetzt eine weitere nukleare Luft-Luft-Rakete haben.
Russland hat neue nuklearfähige Luft-Luft-Raketen
Normalerweise findet man bei Luft-Luft-Raketen heutzutage ausschließlich konventionelle Sprengköpfe, nukleare Sprengköpfe wurden seit dem Kalten Krieg nicht mehr verbaut. Laut dem US-Pentagon will Russland die Technologie allerdings wieder neu zum Leben erwecken und eine R-37M mit einem nuklearen Gefechtskopf ausstatten. Das berichtet TWZ.
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Bei der R-37M, auch bekannt unter dem Namen AA-13 Axehead, handelt es sich um eine 4 Meter lange und 500 Kilogramm Luft-Luft-Rakete mit großer Reichweite. Sie kann bis zu 400 Kilometer weit fliegen und ist normalerweise mit einem 60 Kilogramm schweren Splittergefechtskopf ausgestattet. Dieser explodiert entweder beim Aufschlag mit einem feindlichen Flugzeug oder wird durch einen Radarannäherungszünder gezündet.
Gelenkte Luft-Luft-Rakete
Ihr Ziel findet die Waffe sowohl durch aktive Radarzielsuche, als auch durch den sogenannten "home-on-jam"-Modus. Sobald der Suchkopf dabei ein Störsignal wahrnimmt, wird der Ausgangsort des Signals angeflogen, um den Störsender zu zerstören.
Die R-37M wurde 2018 in Dienst gestellt und kam erstmals während des russischen Überfalls auf die Ukraine zum Einsatz. Mit ihr sollen mehrere Kampfjets und Hubschrauber sowie Drohnen abgeschossen worden sein.
Laut dem Pentagon verfüge Russland über 1.550 einsatzbereite strategische Sprengköpfe und bis zu 2.000 nicht strategische Sprengköpfe. Dabei baue Russland seine Nuklearstreitkräfte weiter aus, darunter auch nukleare Luft-Luft-Raketen und "neuartige Nuklearsysteme".
Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass Russland diese Waffen im Ukrainekrieg einsetzt - es sei denn, die russische Führung sehe sich einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt, so das Pentagon.
Mehrere Flugzeuge zur Auswahl
Die R-37M wurde ursprünglich für den MiG-31 Foxhound Abfangjäger entwickelt. Später wurde die Luft-Luft-Rakete auch von den Mehrzweckkampfflugzeugen Su-30SM und Su-35S Flanker sowie dem Tarnkappenflugzeug Su-57 Felon übernommen.
Beim Konflikt in der Ukraine wird die R-37M normalerweise vom russischen Luftraum aus gestartet. Das erschwert es der russischen Luftwaffe, ihre geplanten Manöver zu fliegen, da sie immer auf der Hut vor herannahenden Raketen sein müssen.
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Weiterentwicklung der nuklearen R-33S
Dass die R-37M nun mit einem nuklearen Sprengkopf ausgestattet wird, ist nicht aus der Luft gegriffen. Bereits ihre Vorgängerin, die R-33, gab es in einer nuklearen Ausführung. Die R-33S (das "S" steht für "Spetsyalnaya") war darauf ausgelegt, größere Flugzeug- und Raketenverbände zu zerstören. Sie wurde 1991 in Dienst gestellt und soll 2024 vom russischen Verteidigungsministerium gezeigt worden sein. Ob es sich in den während einer Übung angefertigten Aufnahmen wirklich um die S-Version oder doch um die nichtnukleare Version handelt, ist allerdings nicht gewiss.
Nukleare Raketen aus dem Kalten Krieg
Sollte sich die R-33S noch in Dienst befinden, wären sie und die R-37M die einzigen nuklearen Luft-Luft-Raketen der Welt. Zur Zeit des Kalten Krieges waren auch die USA damit ausgerüstet: mit der infrarot- und radargelenkten AIM-26 "Nuclear" Falcon und der ungelenkten AIR-2A Genie. Beide konnten mit einem nuklearen Sprengkopf mit einer Sprengkraft von 1,5 Kilotonnen ausgestattet werden.
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