Dumm und gefährlich: Russische S-35 überholt haarscharf amerikanische F-16

Dumm und gefährlich: Russische S-35 überholt haarscharf amerikanische F-16

© Screenshot / US Air Force

Militärtechnik

Beinahe kollidiert: Russische S-35 gibt amerikanischer F-16 einen "Kopfstoß"

Vor der Küste Alaskas wurden 2 russische Bomber vom Typ Tu-95MS entdeckt. Wie üblich wurden sie von 2 Su-35S-Kampfjets begleitet. Die US Air Force hat sich mit F-16s auf den Weg gemacht, die russischen Flugzeuge abzufangen.

Soweit so routinemäßig: Denn solche Flüge nahe des US-Luftraums von russischen Kampfflugzeugen kommen immer wieder vor. Doch dann kam es zu einem extrem gefährlichen Manöver.

NORAD, das für die Luftraumüberwachung des Nordens der USA und Kanada zuständig ist, hat ein Video des Vorfalls veröffentlicht:

Eine Su-35 hat plötzlich eine der amerikanischen F-16s überholt und ihr den Weg abgeschnitten. Die F-16 wird dabei durchgeschüttelt. Selbst der erfahrene Air-Force-Pilot dürfte von der Dreistigkeit dieses Manövers überrascht gewesen sein, da er mit "Holy F*ck!" reagiert.

Die Su-35 durchkreutzte die Flugbahn der F-16 mit besonders geringem Abstand. Ein solches Manöver wird als "Head Butt" (Kopfstoß) bezeichnet, weil die nachfliegende Maschine durch die Luftverwirbelungen durchgeschüttelt wird. 

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"Unsicher und unprofessionell"

"Das Verhalten der russischen Su-35 war unsicher, unprofessionell und hat alle in Gefahr gebracht - nicht das, was man sich von einer professionellen Luftwaffe erwarten würde", schreibt NORAD in einem Tweet.

Derartige Head-Butt-Manöver haben in der jüngeren Vergangenheit bereits öfter stattgefunden. Beispielsweise wurde im Juni 2023 ein US-Aufklärungsflugzeug im Südchinesischen Meer von einem chinesischen Kampfjet gefährlich überholt - allerdings in einem deutlich größeren Abstand als beim aktuellen Vorfall. 

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US-Drohne zum Absturz gebracht

Dass solche riskanten Manöver nicht immer glimpflich ausgehen, zeigte ein Vorfall im März vergangenen Jahres. Eine amerikanische Reaper-Drohne wurde über dem Schwarzen Meer von einem russischen Su-27-Kampfjet mit Treibstoff übergossen.

Anschließend wurde die MQ-9 Reaper bei einem Head-Butt-Manöver gerammt. Dabei wurde der Propeller der Drohne beschädigt woraufhin sie abgestürzt ist.

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Nicht als Bedrohung angesehen

Der aktuelle Vorfall ereignete sich am 23. September 2024 in der Luftraumüberwachungszone (ADIZ) der USA. Das ist quasi eine Pufferzone zwischen Internationalem Luftraum und nationalem Luftraum. Er dient als ein Frühwarnsystem, um hier Flugzeuge ohne Kampfhandlung abzufangen, bevor eine Luftraumverletzung stattfindet.

In einer Aussendung, die direkt nach dem aktuellen Zwischenfall ausgegeben wurde, wurde das Abfangen der russischen Bomber geschildert, das gefährliche Head-Butt-Manöver aber nicht erwähnt. Darin heißt es, dass Abfangen beziehungsweise Begleiten von russischen Militärflugzeugen in dieser Region regelmäßig stattfindet und nicht als Bedrohung angesehen wird.

Allerdings dürfte NORAD mit solchen Provokationen gerechnet haben. Denn das Video wurde mit einer 360-Grad-Kamera im Cockpit aufgenommen. Diese gehört nicht zur regulären Ausstattung von F-16s. NORAD kann solche Aufnahmen als Beweis nutzen, sollte es bei solch riskanten Manövern einmal tatsächlich zu einer Kollision kommen.

Eigenes Geschwader in Alaska

Weil die Flüge russischer und auch chinesischer Kampfflugzeuge in der ADIZ zunehmen, hat die US Air Force eine eigene Luftverteidigungseinheit in Alaska aufgestellt. Das 18. Aggressor Geschwader wurde zum 18. Fighter Interceptor Geschwader – eine Bezeichnung, die es seit dem Kalten Krieg nicht mehr gegeben hat.

Die Einheit ist bei der Eielson Air-Force-Basis nahe Fairbanks beheimatet. Weil das Geschwader ua. auch als Feinddarsteller in Trainingskämpfen dient, haben einige der Kampfjets Tarnbemalungen, die eigentlich von Russland genutzt werden. Das 18. Geschwader nutzt aktuell F-16 C/D Block 30.

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Das Geschwader nutzt F-16s, obwohl die Verteidigung des amerikanischen Luftraums eigentlich Sache des Stealth-Jets F-22 wäre. Von dem gibt es aber zu wenig Stück.

Zudem ist die F-22 nur bedingt für Patrouillenflüge und lang dauernde Abfangmanöver geeignet. Sie kann zwar Zusatztanks tragen, allerdings erhöht das den Radarquerschnitt und reduziert dadurch die Stealth-Eigenschaften.

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