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Digital Life

So können Kinder ein Smartphone sicher nutzen

Die Bedienung eines Smartphones ist inzwischen so einfach, dass bereits kleine Kinder mit den Geräten umgehen können. Damit sie beim Spielen oder Surfen nicht versehentlich Geld ausgeben oder Inhalte sehen, die nicht für sie bestimmt sind, gibt es Tools, mit denen das Smartphone abgesichert werden kann.

Kommunikation

Grundsätzlich ist es wichtig, mit Kindern über soziale Medien und Hass im Netz zu sprechen. Man sollte sicher gehen, dass das jeweilige Mindestalter für die Anmeldung bei YouTube, Instagram und TikTok eingehalten wird. In Österreich ist das gesetzlich geregelt, Kinder dürfen soziale Netze ab 14 Jahren nutzen – allerdings gibt es keine Kontrolle, ob Kinder sich die Apps trotzdem herunterladen und ein falsches Alter angeben.

Daher sollte man darüber aufklären, was im Netz erlaubt ist, welche Gefahren bei der Nutzung sozialer Netzwerke auftreten können und dass sie Belästigung, Erpressung oder Hass melden können. Zudem sollten Eltern mit den Kindern darüber sprechen, wie sie mit Inhalten umgehen sollen, die ihnen Angst machen, teilt Barbara Buchegger, Pädagogische Leiterin bei Saferinternet, der futurezone mit

Da sich einige Kinder trotz Verbot Zugang zu TikTok oder Instagram verschaffen und dort Inhalte von Influencern sehen, die für sie eine Vorbildfunktion haben, könne dies das Selbstwertgefühl von Kindern beeinflussen. Auch darüber sollte man laut Buchegger mit den Kindern sprechen. Informationen dazu erhält man beispielsweise bei saferinternet.at und der #besafeonline Initiative von SOS Kinderdorf.

Google und Apple

Technisch bieten Google (Android-Handys) und Apple (iPhone) fast alle Werkzeuge, um Smartphones kindersicher zu machen. So darf man den Kindern noch keinen eigenen Account bei den Anbietern einrichten, da auch hier eine Altersbeschränkung (in Österreich ab 14 Jahren) festgelegt ist. Beide Unternehmen bieten dafür die Möglichkeit, Familien-Accounts anzulegen, die die Kinder erst dann selbst verwalten können, wenn sie alt genug sind.

Android

Google bietet mit der eigenen „Family Link“-App die Möglichkeit, ein Kinder-Konto einzurichten. In der App muss man sich mit seinem eigenen Google-Account anmelden, um dann einen Account für das Kind zu erstellen. Unter anderem können Eltern verwalten, auf welchen Geräten man sich mit dem Account einloggen kann, welche Apps heruntergeladen und genutzt werden können. 

Zudem kann man den Standort des Geräts abfragen, das vom Kind verwendet wird und die Nutzungsdauer des Geräts bestimmen. Hat man etwa eine Screentime von 3 Stunden eingestellt, sperrt sich der Bildschirm automatisch nach Ablauf der Zeit und muss anschließend wieder freigegeben werden. Auch eine Schlafenszeit kann eingestellt werden.

Allerdings muss man zusätzlich im Blick haben, welche Apps auf dem Gerät installiert sind, einen Jugendschutz bietet die App nämlich nicht. Daher müssen zusätzliche Einstellungen getätigt werden, etwa Inhaltsbeschränkungen für Filme, Serien, Musik und Spiele oder das Deaktivieren von In-App-Käufen. Das findet man in der Play Store App unter „Menü“ -> „Einstellungen“ -> „Jugendschutzeinstellungen“. Hier muss ein PIN-Code angegeben werden, damit die Kinder die Einstellungen nicht ändern können.

In der App können Eltern Konten für alle Kinder verwalten. Sobald die Kinder das Mindestalter erreicht haben, können sie jederzeit die Kontrolle für ihren Account übernehmen, ohne dass die Eltern eingreifen können. Das Alter wird bei Google zwar mit 13 angegeben, in Österreich ist es aber erst ab 14 Jahren gestattet. Family Link ist auch für iOS-Geräte verfügbar.

iOS

Apples Familien-Einstellungen sind ähnlich wie die von Android. Statt einer eigenen Apple-ID können Eltern im Namen ihrer Kinder einen Account einrichten. Die Funktion findet man auf iPhone, iPod touch und iPad unter „Einstellungen“ > Eigene Apple-ID > „Familienfreigabe“ > „Familienmitglied hinzufügen“ > „Account für ein Kind erstellen“.

So können alle Abos, Apps und die iCloud gemeinsam genutzt werden, allerdings mit Einschränkungen für Kinder. Auch hier können Bildschirmzeit, Downloads und App-Nutzung geregelt werden. Über die Einstellung „Kaufanfrage“ können etwa Downloads und Käufe genehmigt werden, die Kinder im App Store tätigen. Auch hier geht der Account ab dem 14. Lebensjahr des Kindes in dessen Besitz über.

Apple bietet zudem einen eigenen „Game Center“-Account für Kinder an, der ebenfalls über die Familienfreigabe eingerichtet wird. Hier können Nutzer die Spielstände ihrer Spiele von einem Gerät zum anderen übertragen.  

Mobilfunkbetreiber

Zusätzlich zu den Einstellungen am Smartphone können Eltern direkt bei den Mobilfunkbetreibern Jugendschutzeinstellungen vornehmen. Hier kann man kostenpflichtige Nummern blockieren, das Einkaufen über die Handyrechnung und die Handynutzung im Ausland kontrollieren. Magenta bietet ab 2 Euro monatlich ein komplettes Schutzpaket an. Das enthält neben der Kostendeckelung auch die Möglichkeit, die Nutzung sozialer Netzwerke zu blockieren oder Websites zu sperren.

YouTube und Streaming-Dienste

YouTube ist eine der beliebtesten Plattformen für Kinder, da hier auch viele eigene Inhalte für die Kleinen angeboten werden. Mit YouTube Kids (für Android und iOS) versucht Google, einen möglichst sicheren Ort zu schaffen. Hier finden Kinder nur eine Auswahl an YouTube-Videos aus bestimmten Kategorien, die für sie geeignet sind. Allerdings funktioniert der Filter nicht besonders gut. So werden Kinder mit verstörenden Inhalten konfrontiert, die auf den ersten Blick nach harmlosen Cartoons aussehen oder Verschwörungsmythen verbreiten

Die reguläre YouTube-App lässt sich zwar auch regulieren, das Problem ist aber ähnlich. Hier aktiviert man den eingeschränkten Modus über die „Family Link“-App oder die YouTube-App Einstellungen. YouTube sollte dann automatisch bestimmte Kategorien, Video-Titel und nicht jugendfreie Inhalte filtern. Auch das geschieht nur bedingt. Daher sollte die Nutzung beider Apps unter Aufsicht passieren.

Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime können von mehreren Familienmitgliedern genutzt werden und bieten kuratierte Inhalte, die für die jeweilige Altersgruppe auch wirklich geeignet sind. Dazu kann man bei beiden Diensten ein Kinder-Profil mit der jeweiligen Altersfreigabe einstellen. Zudem können einzelne Inhalte blockiert und Funktionen wie die automatische Wiedergabe deaktiviert werden, damit etwa Serien nicht endlos weiter laufen.  

Kostenpflichtige Apps

Natürlich gibt es darüber hinaus auch zahlreiche weitere Apps mit meist kostenpflichtigen Angeboten. Tatsächlich bieten sie aber kaum Services an, die über die hauseigenen, kostenlosen Angebote von Google und Apple hinaus gehen. Sie bieten teils höheren Komfort bei der Bedienung, allerdings muss man den Apps dafür tiefe Eingriffe in die Systeme der Smartphones erlauben. Das macht die Geräte angreifbar. Auf kostenlose Apps, die nicht wie die „Familiy Link“-App direkt vom Smartphone-Hersteller angeboten werden, sollte man grundsätzlich verzichten: Hier wird fast immer mit den gesammelten Daten gehandelt.

Kinderrechte

Einige Apps verletzen zudem die Privatsphäre der Kinder, da sie Eltern die Möglichkeit bieten, Nachrichten zu lesen, etwa bei WhatsApp oder per SMS. Das verstößt gegen die Kinderrechte und könnte das Briefgeheimnis verletzen.

Auch die Abfrage des Live-Standorts, die bei Google und anderen Diensten möglich ist, sollte mit Bedacht genutzt werden, da sich Kinder sonst zu sicher fühlen könnten: „Das kann dazu führen, dass Kinder in Krisensituationen nicht wissen, was sie tun sollen. Eltern sollten immer klar machen, dass sich Kinder an Abmachungen halten sollen und man sie nicht ständig im Auge hat“, erklärt Buchegger.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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