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Software-Fehler: Boeing 737 entging nur knapp einer Katastrophe

Auf dem Flughafen von Bristol im Vereinigten Königreich ist es im März offenbar zu einem Vorfall gekommen, der eine Untersuchung im britischen Verkehrsministerium nach sich zog. Wie erst jetzt bekannt wurde, schrammte eine Boeing 737-800 dabei nur knapp an einer Katastrophe vorbei. Weil es in den Bordsystemen zu einem Softwarefehler kam, beschleunigte es auf der Startbahn zu langsam.

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30 Meter über der Autobahn

Weil die Triebwerke mit zu wenig Schub liefen, hob die Maschine nur 260 Meter vor Ende der Startbahn ab, berichtet der Independent. Der Winkel beim Start war extrem flach, heißt es weiter. Über die angrenzende Autobahn A38 flog das Flugzeug in nur 30 Meter Höhe hinweg und hatte dabei 278 km/h. Das Flugzeug der Fluglinie TUI mit 163 Passagier*innen an Bord erreichte ihr Ziel in Las Palmas sicher. Der unübliche Start wurde dennoch von der Air Accidents Investigation Branch (AAIB) im Verkehrsministerium untersucht.

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Schubkraft zu gering

Wie sich zeigte, ist der Software-Fehler zuvor bereits öfters aufgetreten und war Hersteller Boeing bewusst. Er betrifft die "Autothrottle"-Funktion, bei der der Bordcomputer selbstständig die Schubkraft beim Abflug kontrolliert. Die Funktion hatte sich beim Abflug der Boeing 737 allerdings deaktiviert. Die Piloten wurden gewarnt, verließen sich jedoch auf einen voreingestellten Schubwert, der unterhalb des erforderlichen lag. Der Wert entsprach nur 84,5 Prozent Schubkraft. Für den Take-Off sind üblicherweise 92,8 Prozent vorgesehen.

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"Lange Geschichte von nervigen Abschaltungen"

Wie Boeing gegenüber den Ermittler*innen angab, gibt es "eine lange Geschichte von nervigen Abschaltungen während Take-Offs". Der Vorfall passt zu einer Reihe von Problemen rund um Flugzeuge des US-Herstellers. Zu den Sicherheitsstandards von Boeing treten dadurch immer häufiger Zweifel auf.

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