Telegram wird von kriminellen Netzwerken geflutet
Das Internet wird seit jeher auch von kriminellen Gruppen verwendet. Eine Plattform, die dabei besonders hervorsticht, ist der Messenger Telegram. Weil dort im Vergleich zu anderen Plattformen sehr wenig Inhaltsmoderation stattfindet und sich die Plattformbetreiber weigern, mit Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten, florieren dort seit geraumer Zeit verschiedenste kriminelle Aktivitäten.
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Erst im August wurde Pavel Durov, der Gründer von Telegram, in der Nähe von Paris verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, nicht mit Behörden zusammengearbeitet zu haben, die gegen Kinderpornografie, Drogenhandel und Betrug ermitteln. Denn all diese Aktivitäten sollen auf der Plattform stattfinden.
Extremismus, Waffen und Drogen
Die New York Times wollte genauer wissen, was dort eigentlich passiert, und startete deshalb eine Recherche. Die Journalisten fanden heraus, dass sich tatsächlich viele extremistische und kriminelle Gruppen über den Messenger organisieren, darunter Rechtsradikale, Drogenhändler und Terrororganisationen wie die Hamas.
Insgesamt entdeckten sie 1.500 Kanäle und Supergruppen, die von Rechtsradikalen betrieben werden. Darin werden Aktivitäten von beinahe einer Million Menschen organisiert, die über den gesamten Globus verteilt sind. Die Terrororganisation Hamas soll laut der New York Times 40 Kanäle auf Telegram betreiben. Außerdem fanden sie 22 Kanäle, über die man Drogen kaufen kann, sowie mindestens 24 Kanäle, in denen mit Waffen gehandelt wird.
Kriminelle lieben Telegram
Telegram ist „der beliebteste Ort für böse, gewalttätige Personen“, sagte Rebecca Weiner, stellvertretende Kommissarin für Geheimdienst und Terrorismusbekämpfung der New Yorker Polizei, der New York Times. „Bist du ein Bösewicht, ist das der Ort, wo du landen wirst.“
Immer wieder stecken hinter realen Verbrechen Telegram-Kanäle. In Großbritannien kam es etwa vor Kurzem zu Ausschreitungen, die über Telegram organisiert wurden. In Irland wurden Migrantenunterkünfte angezündet – die Folge von aufgeheizten Diskussionen in Telegram-Gruppen.
Google und Apple haben die Macht
Die Plattform gerät zunehmend unter Druck. Seit der Verhaftung von Durov verschärft sich die Situation. Der Telegram-Gründer hat jedoch unmittelbar nach seiner Verhaftung versprochen, künftig auf eine stärkere Inhaltsmoderation setzen zu wollen.
Apple und Google drohen dem Messenger mittlerweile damit, die App aus ihren Stores zu werfen, wenn sich an der derzeitigen Lage nichts ändert. Denn die Technologieriesen fürchtet Telegram im Unterschied zu den zahlreich an das Unternehmen herangetretenen Ermittlungsbehörden und Regierungen aus der ganzen Welt.
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